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mungen nach zwei Sehematas von CI. Ley; beido Entwürfe stimmten mit
einander im Wesentlichen überein. Wenn die Abstände zwischen den oberen
sowie unteren Isobaren durchweg derselben Druckdifferenz (z. ß. lOrnui Baro
meterstand) entsprechen sollen, so sind die gestrichelten Linien, welche ihre
Krenzungspunkte verbinden, Linien gleicher vertikaler Druckdifferenz zwischen
dem oberen und unteren Niveau; sind diese Abstände hingegen so gewählt, dafs
sie überall einer und derselben Aliquote des respektiven Luftdrucks, also z. B.
durchweg 1 % desselben, entsprochen, so sind die gestrichelten Linien Isothermen
der Mitteltemperatur der ganzen zwischenliegeuden Schicht, und zwar entspricht
die in der Zeichnung unterste Linie der höchsten, die oberste der tiefsten
Temperatur. Die Isothermen sind, ganz der cyklonalen Bewegung der Luft um das
Minimum entsprechend, gebogen. Die Ausströmung in der Cirrus-Region findet
in diesem Falle vorwiegend nach vorne statt, aber auch auf der Rückseite zeigt
sich nach diesem Schema kein Einströmen nach dem Minimum hin, sondern auch
hier liegt die Richtung der Cirrus, wenn auch nur sehr wenig, rechts vom
Winde; die Divergenz resp. centrifugale Bewegung der oberen Strömungen ist
hier mindestens so stark, wie in Fig. lb, und somit für die Abfuhr der unten
einströmenden Luft und Erhaltung der Tiefe des Minimums hinreichende Möglich
keit vorhanden. Dieses Schema ist jedenfalls das für die gröfste Zahl der
Fällo gültige unter den dreien.
Figur 3 veranschaulicht die Bedingungen, unter welchen die Isobaren in
der Cirrus-Region durchaus von der unteren Druckvertheilung unberührt einen
parallelen geradlinigen Verlauf behalten würden. Wie man sicht, miifsto in
diesem Falle die Temperaturvertheilung ganz symmetrisch zum oberen Gradienten
sein, was nur unter besonderen Umständen eintreten könnte, da der cyklonalo
Kreislauf der Luft diese Vertheilung stets aufzuheben trachtet. Ferner mufs
das Centrum der Cyklone in diesem Falle sehr warm und die Abnahmo der
Temperatur von da in der Richtung des oberen Gradienten sehr rasch sein, um
die völlige Umkehrung des unteren Gradienten bewirken zu können. Die Rich
tung des Cirrus-Zuges liegt in diesem Falle auf der Vorderseite zwar woit rechts,
im linken hinteren Quadranten aber links von jener dos Unterwindes und des
Zuges der unteren Wolken, und ist im linken vorderen Quadranten jener des
Unterwindes annähernd entgegengesetzt. Da nun bei rasch fortschreitenden und
zugleich sich ausfüllenden Depressionen ein solches Verhalten der Luftströmungen
nicht selten ist, so ist dieses, einen extremen Fall repräsentirende Schema nicht
ohne Interesse. Bei den vorausgesetzten geradlinigen und parallelen Isobaren
in der Cirrus-Region ist in dieser Schicht die Abfuhr von Luft aus dem Raume
über der Depression nicht gröfser, als die Zufuhr in diesen Raum, und mufs
daher die Depression durch die unten allseitig zuströmende Luft bald ausgefüllt
sein. Auf der anderen Seite sind die Bedingungen für eine rasche Fortpflanzung
in diesem Schema, wegen der aufserordentliehen Ungleichheit seiner Seiten in
der Region der unteren Wolken, sehr günstig.
Dem Satze C. zufolge mufs in dem durch Fig. 3 dargestellten Falle die
Fortpflanzung des Wirbels sehr nahe parallel den oberen Isobaren erfolgen;
der in der Figur zwischen beiden Richtungen gelassene Winkel wird in der
Wirklichkeit nur ausnahmsweise erreicht werden.
Die faktisch in der Atmosphäre vorkommenden cyklonalen Wirbel zeigen
Verhältnisse, die vom CI. Ley’sehen Schema Fig. 2 bald nach Seite von Fig. 1,
bald nach jener von Fig. 3 ab weichen und zugleich in verwickelter Weise
gegenseitig sich beeinflussen, nicht nur, indem die Form der Isobaren jeder
Schicht dadurch mannigfaltig modificirt wird, sondern indem auch im Verhältnifs
zwischen Luftströmung und Druckvertheilung nicht unbedeutende Schwankungen
hervorgebracht werden. Die letzteren haben wir in den Zeichnungen, auch so
weit sie der Theorie nach schon in den dargestellten Fällen durch den Wechsel
von Beschleunigung und Verzögerung und die gegenseitige Beeinflussung der
Luftschichten sich äufsern müssen, nur in wenigen Hauptzügen berücksichtigen
können; noch weniger konnte dieses für die vertikalen barometrischen Gradienten
geschehen.
Ein Vergleich dieser Figuren mit den von Herrn Möller auf Tafel 12
dieses Jahrgangs gelieferten zeigt, dafs dieselben mit Fig. IV jener Tafel gleich
artig sind. Der dort angegebene Verlauf der Isothermen (welche als „partielle