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Full text: 10, 1882

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mungen nach zwei Sehematas von CI. Ley; beido Entwürfe stimmten mit 
einander im Wesentlichen überein. Wenn die Abstände zwischen den oberen 
sowie unteren Isobaren durchweg derselben Druckdifferenz (z. ß. lOrnui Baro 
meterstand) entsprechen sollen, so sind die gestrichelten Linien, welche ihre 
Krenzungspunkte verbinden, Linien gleicher vertikaler Druckdifferenz zwischen 
dem oberen und unteren Niveau; sind diese Abstände hingegen so gewählt, dafs 
sie überall einer und derselben Aliquote des respektiven Luftdrucks, also z. B. 
durchweg 1 % desselben, entsprochen, so sind die gestrichelten Linien Isothermen 
der Mitteltemperatur der ganzen zwischenliegeuden Schicht, und zwar entspricht 
die in der Zeichnung unterste Linie der höchsten, die oberste der tiefsten 
Temperatur. Die Isothermen sind, ganz der cyklonalen Bewegung der Luft um das 
Minimum entsprechend, gebogen. Die Ausströmung in der Cirrus-Region findet 
in diesem Falle vorwiegend nach vorne statt, aber auch auf der Rückseite zeigt 
sich nach diesem Schema kein Einströmen nach dem Minimum hin, sondern auch 
hier liegt die Richtung der Cirrus, wenn auch nur sehr wenig, rechts vom 
Winde; die Divergenz resp. centrifugale Bewegung der oberen Strömungen ist 
hier mindestens so stark, wie in Fig. lb, und somit für die Abfuhr der unten 
einströmenden Luft und Erhaltung der Tiefe des Minimums hinreichende Möglich 
keit vorhanden. Dieses Schema ist jedenfalls das für die gröfste Zahl der 
Fällo gültige unter den dreien. 
Figur 3 veranschaulicht die Bedingungen, unter welchen die Isobaren in 
der Cirrus-Region durchaus von der unteren Druckvertheilung unberührt einen 
parallelen geradlinigen Verlauf behalten würden. Wie man sicht, miifsto in 
diesem Falle die Temperaturvertheilung ganz symmetrisch zum oberen Gradienten 
sein, was nur unter besonderen Umständen eintreten könnte, da der cyklonalo 
Kreislauf der Luft diese Vertheilung stets aufzuheben trachtet. Ferner mufs 
das Centrum der Cyklone in diesem Falle sehr warm und die Abnahmo der 
Temperatur von da in der Richtung des oberen Gradienten sehr rasch sein, um 
die völlige Umkehrung des unteren Gradienten bewirken zu können. Die Rich 
tung des Cirrus-Zuges liegt in diesem Falle auf der Vorderseite zwar woit rechts, 
im linken hinteren Quadranten aber links von jener dos Unterwindes und des 
Zuges der unteren Wolken, und ist im linken vorderen Quadranten jener des 
Unterwindes annähernd entgegengesetzt. Da nun bei rasch fortschreitenden und 
zugleich sich ausfüllenden Depressionen ein solches Verhalten der Luftströmungen 
nicht selten ist, so ist dieses, einen extremen Fall repräsentirende Schema nicht 
ohne Interesse. Bei den vorausgesetzten geradlinigen und parallelen Isobaren 
in der Cirrus-Region ist in dieser Schicht die Abfuhr von Luft aus dem Raume 
über der Depression nicht gröfser, als die Zufuhr in diesen Raum, und mufs 
daher die Depression durch die unten allseitig zuströmende Luft bald ausgefüllt 
sein. Auf der anderen Seite sind die Bedingungen für eine rasche Fortpflanzung 
in diesem Schema, wegen der aufserordentliehen Ungleichheit seiner Seiten in 
der Region der unteren Wolken, sehr günstig. 
Dem Satze C. zufolge mufs in dem durch Fig. 3 dargestellten Falle die 
Fortpflanzung des Wirbels sehr nahe parallel den oberen Isobaren erfolgen; 
der in der Figur zwischen beiden Richtungen gelassene Winkel wird in der 
Wirklichkeit nur ausnahmsweise erreicht werden. 
Die faktisch in der Atmosphäre vorkommenden cyklonalen Wirbel zeigen 
Verhältnisse, die vom CI. Ley’sehen Schema Fig. 2 bald nach Seite von Fig. 1, 
bald nach jener von Fig. 3 ab weichen und zugleich in verwickelter Weise 
gegenseitig sich beeinflussen, nicht nur, indem die Form der Isobaren jeder 
Schicht dadurch mannigfaltig modificirt wird, sondern indem auch im Verhältnifs 
zwischen Luftströmung und Druckvertheilung nicht unbedeutende Schwankungen 
hervorgebracht werden. Die letzteren haben wir in den Zeichnungen, auch so 
weit sie der Theorie nach schon in den dargestellten Fällen durch den Wechsel 
von Beschleunigung und Verzögerung und die gegenseitige Beeinflussung der 
Luftschichten sich äufsern müssen, nur in wenigen Hauptzügen berücksichtigen 
können; noch weniger konnte dieses für die vertikalen barometrischen Gradienten 
geschehen. 
Ein Vergleich dieser Figuren mit den von Herrn Möller auf Tafel 12 
dieses Jahrgangs gelieferten zeigt, dafs dieselben mit Fig. IV jener Tafel gleich 
artig sind. Der dort angegebene Verlauf der Isothermen (welche als „partielle
	        
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