Skip to main content

Full text: 10, 1882

6(34 
Ausbildung' dos östlichen Endes des Maximums der Rolsbrcitcu vom Atlantischen 
Ocean oder (für die von Lappland nach Ccntral-Russland gehende Zugstralse) 
selbst eine Verlagerung dieses Maximums nach SW und Central-Europa, und 
zugleich eine Abnahme der Temperatur von West nach Ost, wie sie iu der 
kälteren Jahreszeit gewöhnlich ist. Endlich verlangen die nach Nord gerichteten 
Zugstraisen über Irland und von der Adria zur Ostsee ein barometrisches 
Maximum östlich von diesen Gebieten und eine höhere Wärme im evsteren Falle 
über dem Kanal und Deutschland, im anderen über Süd- und Mittel-Russland. 
Ist eine dieser Bedingungen erfüllt, so kann die zweite sich neutral oder ab 
weichend verhalten. Dafs ferner in diesen Fällen der obere Wolkenzug, nament 
lich auf der Vorderseite, die jeweilige Fortpllauzuugsrichtung wiederspiegelt, ist 
aus den Figuren 2 und 3 leicht erkennbar. Die empirische Feststellung des 
^Tatbestandes iii allen diesen, für das Verständnifs des europäischen Wotters 
hochwichtigen Fragen ist gewifs höchst wünschenswert!!, und dürfen wir dieselbe 
von einer umfangreichen Arbeit über die mittleren Witterungszustäude in einem 
grofsen Theile von Europa bei den verschiedenen Klassen (Zugstrafsen) von 
Depressionen erwarten, welche Herr Dr. van Beb ber in Angriff genommen hat. 
Zur Zeit hingegen können wir uns nur auf den Vergleich zahlreicher Einzolfällc 
stützen, welche in der That den obigen Voraussetzungen entsprechen. 
Zum Schlafs möchte ich noch die Figuren 2 und 3 (Taf. 23) der ein 
gehenden Beachtung der praktischen Seeleute empfehlen. Wenn schon jetzt 
der Seemann Nutzen aus dem Zuge der Wolken zieht, indem er ihn im All 
gemeinen dem kommenden Winde gleich hält — was in der That für die gröfsere 
rechte Seite der Depressionen im Allgemeinen zutrifft —, so wird er doch noch 
viel mehr aus demselben ableiten können, wenn er diese Schemata in ihrer An 
wendung auf die verschiedenen Quadranten einer Depression berücksichtigt. 
Ein Wolkenzug, welcher weit rechts von der Richtung des Unterwindes 
fällt, kann ihm die Annäherung eines barometrischen Minimums und damit eine 
ganze Reihe von Wahrscheinlichkeiten: schlechteres Wetter, stärkeren Wind, 
baldige Aenderung seiner Richtung angeben, während ein Wolkenzug, der mit 
dem Unterwinde übereinstimmt oder links von demselben liegt, ihm anzeigt, 
dafs sich das Minimum von ihm entfernt und er in höheren Druck sammt dessen 
wahrscheinlichen Begleitern gelangt. Weitere Beobachtungen an den Wolken, 
die von See wie von Land äufserst wünschenswerth sind, werden uns lehren, 
dieses Schema, welches gegenwärtig nur in gewissen Hauptziigen feststeht, mehr 
und mehr auszubilden und seine vorkommeuden Variationen kennen zu lernen. 
Eine sichere Charakteristik der Strömungen auf der linken Seite der Bahn z. B. 
fehlt fast noch ganz; wir vermögen auch noch nicht mit irgend welcher Sicher 
heit grofse und kleine Depressionen resp. Theilminima nach den von ihnen er 
zeugten Strömungen oder Wolkenformen vom einzelnen Beobachtungsort zu 
erkennen. In allen diesen Punkten werden wir hoffentlich nach einigen Jahren, 
wenn die zunehmende Beachtung der oberen Strömungen und der Vorgänge am 
Wolkenhimmel Früchte getragen haben wird, bedeutend klarer sehen. 
Erklärung der Figureutafel 23. 
Die Figuren rechter Hand geben die Luftströmungen in drei verschiedenen 
Höhen bei den daneben Imker Hand dargestellten Druckverhältnissen. 
Figur 1 repräsentirt den Fall einer allseitig glcichgcbildetcn Depression, 
bei der die Isobaren der Cirrus-Region mit den unteren koncentrisch sind; es 
ergiebt sich alsdann das Schema von Hildobrandsou: die Richtung der Cirri 
liegt rechts von jener der unteren Wolken und noch erheblich weiter rechts 
vom Unterwinde. Dieses Schema entspricht einer gleichförmigen oder kon- 
centrischen Verthcilung der Temperatur und enthält keine Ursachen zur Fort 
pflanzung des Wirbels; die Abfuhr der unten allseitig gleichmäfsig zuströmenden 
Luft geschieht ebenso allseitig gleichmäfsig in der Cirrus-Region. 
In Figur 2 sind die oberen Isobaren gegen die unteren nach hinten und 
links in Bezug auf die durch den grofsen Pfeil angegebene Fortpflanzungs 
richtung verschoben. Die oberen Isobaren sind das Mittel aus zwei Bestim
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.