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C. Die Fortpflanzung der Depressionen geschieht annähernd in der Rich
tung der nach ihrer Gesammt-Energie überwiegenden Luftströmung in denselben
und auf ihrer Bahn. Hierin liegt der Ursprung des Satzes VI.
D. Da die Bewegungsverhältnisse in verschiedenen Höhen des Wirbels
verschieden sind, so ist für die Fortpflanzung des Wirbels nicht der Bewegungs
zustand der untersten Schicht, sondern jener der Gesammtheit der Schichten
mafsgebend; für den letzteren kann, da die Aenderungen mit der Höhe kon-
tinuirlicli sind, im Allgemeinen der Bewegungszustand einer gewissen mittleren
Schicht eingesetzt werden, deren Höhe noch zu bestimmen ist. Im Obigen ist
zugleich nach These B. der Grund für den Satz IV gegeben.
Die Erläuterung dieser Sätze und ihrer weiteren Folgen mögen die
Figuren der Tafel 23 erleichtern.
Der orsto dieser Sätze läfst sich auch, da der Luftdruck in 3500m Sec-
hölie etwa 2 /s und in 9000m etwa Vs des Druckes im Meeresniveau beträgt,
und diese Grenzen ziemlich genau mit der unteren und oberen Höhengrenze
dor Cirrus-Wolken übereinstimmend) so fassen, dafs in dem unteren Drittel der
Atmosphärenmasse der Zug der Wolken — von ganz niedrigen Nebelwolken
abgesehen — den Isobaren in der Höhe des betreffenden Niveaus parallel ist,
jener der oberen, das mittlere Drittel der Atmosphäre bevölkernden Wolken
hingegen um durchschnittlich etwa 1 Strich (11°) nach rechts von der Isobare
(also 101° vom Gradienten) abweicht und eine Kombination cyklonaler mit
centrifugaler, ausströmender, Bewegung zeigt.
Zur Erklärung dieser, au dor Erdoberfläche nicht (in irgend erheblicher
Ausdehnung) vorkommenden Bewegung von zugleich cyklonaler und aus
strömender Richtung hat Herr Dr. Sprung (a. a. 0.) die Beeinflussung der
Schichten unter einander in der Weise berücksichtigt, dafs er die Reibung einer
Schicht an der andereu resp. ihre relative Bewegung in die Konstruktion ein-
führtc. Aus mehreren Gründen glaube ich die folgende Darstellung vorziehen
zu müssen. Die Erfahrung zeigt uns, bei Berücksichtigung der barometrischen
llöhenformel und der Temperaturvertheilung, dafs in der Cirrus-Region von
Depressionen der Gradient stets oder doch der Regel nach ungefähr in die so
eben bezeichnete Richtung fällt und also eine Komponente der Bewegung gegen
den Gradienten auarbeitet. Folglich mufs die Bewegung eine verzögerte sein
— wie die eines aufwärts geworfenen Steines — und ihre Geschwindigkeit aus
einer Schicht oder einem Gebiet mit anderen Bewegungsbedingungen mitgebracht
haben. Cyklonal ausströmende Bewegung, wie wir sie in der Cirrus-Schicht
linden, ist also, wenn sie der ganzon Schicht eigcnthümlieh ist, nur möglich,
wenn dieselbe von einer benachbarten — höheren oder tieferen — Schicht ge
speist wird, in welcher die Geschwindigkeit der Strömung gröfscr ist. Im
Weiteren werde ich zeigen, wie dieses Verhältuifs bei der Cirrus-Seliicht tliat-
sächlich erfüllt wird.
Der zweite Satz (B.) ist ein einfaches, aber folgenreiches Ergebnifs dor
barometrischen Höhenformel. Das Resultat ist, dafs bei gleichem Druck unten
höhere Wärme gleichbedeutend sein mufs mit höherem Druck für die oberen
Schichten. Einen interessanten zilfermäfsigen Nachweis dafür hat Herr Richter
in dor „Zeitschr. f. Meteor.“, 1881, pag. 379, geliefert, indem er eigene zwei
jährige Beobachtungen über den Zug der oberen Wolken zu Ebersdorf in
Schlesien mit den täglichen Wetterkarten der Seewarte verglich. Unter den
verschiedenen Zusammenstellungen, welche Herr Richter liefert, geben wir
hier eine in abgekürzter Form wieder; zur Bestimmung der Richtung des baro
metrischen und thermometrischen Gradienten nahm Herr Richte)' die Verbindungs
linie zwischen den Extremen des Luftdruckes und der Wärme, welche innerhalb
einer gewissen Entfernung (ea 700km) vom Beobachtungsort sich fanden; bei
verschiedenen Lagen dieser Linie der gröfsten Differenz hatte der Cirrus-Zug
folgende durchschnittliche Richtung:
J ) Vgl. Vettin: Die Luftströmungen über Berlin, Zeitschr. f. Meteor. 1882, pag. 289.