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und Vergleichungen mit den Messungen an Miller-Casella'scheu Tiefsee-
Thermometern angestellt werden, welche bis zu 800 Faden (ca 1450m) Tiefe
gut übereinstimmende Zahlenwerthe lieferten (s. a. a. 0. pag. 94).
Die allgomeinon Ergebnisse dieser neuesten Golfstrom-Expedition lassen
sich folgendermafsen zusammenfassen.
1. Bodengestaltung. Oestlich von den Bahama Bänken bis zum Kap
Ilatteras erstreckt sich ein ausgedehntes und fast ebenes Plateau, über welches
der Golfstrom hinfliefst; in der Höhe von Kap Canaveral ist es nahezu 200 Sm
breit und verengt sich nach Norden bis Kap IIatteras, wo die Tiefe in einem
Abstand von 30 Sm von der Küste über 1830 m (1000 Fad.) beträgt. Dieses
Plateau hat eine durchschnittliche Tiefe von 730 m (400 Fad.) und fällt an
seiner Ostkante steil bis über 3660 m (2000 Fad.) ab.
2. Bodenbeschaffenheit. Der Lauf des Golfstroms selbst wird durch die
Beschaffenheit der Bodenproben gekennzeichnet. An jeder Seite des Golfstroms
besteht der Boden aus weichem Schlamm, aber in dem Gebiete deä Stromes
selbst aus kleinen harten Stücken von zertrümmerten Korallen; auf der Höhe
von Charleston (32° 46' N-Br, 79° 55' W-Lg), wo das obenerwähnte Plateau
eine geringere Tiefe, 550 m (300 Fad.), hat als weiter südlich, erstreckt sich
dieser Korallenboden über die ganze Breite des Stromes.
Der Meeresboden südlich der Breite von Charleston besteht aus hell
gefärbtem Pteropodenschlamm, ebenso wie in dem Caraibischen Meere und im
Golf von Mexico (s. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1881, pag. 398), und nördlich des
Parallels von Charleston aus Globigerinenschlamm von dunkelgrüner Farbo.
Diese Vorkommnisse zeigen, dafs die Ptcropodenreste durch den Golfstrom
weiter nordwärts geführt werden, aber nur bis zur Höhe von Charleston, während
andererseits die allmähliche Abnahme des Globigerinenschlammes von Kap
Hatteras nach Süden bis zum gänzlichen Aufhören desselben bei Charleston die
südliche Grenze des arktischen Stromes bezeichnet, welcher südlich von Kap
Hatteras mit seinem kalten und schwereren Wasser unter den Golfstrom unter
taucht und an der Aufsenkante des oben erwähnten Plateaus, längs der 1000 Fad.-
(1830 m-) Linie, in der Tiefe äquatorwärts fliefst.
3. Die Oberflächentemperaturen wurden im Sommer 1881 im Allgemeinen
niedriger gefunden, als frühere Angaben gezeigt haben; die durchschnittliche
Temperatur im Juni und Juli überstieg selten 28,3°, nur in zwei Fällen betrug
sie 30° (s. Tab. sub J) und in einem einzigen (des Mittags und bei Stille) fast
32° (s. Tab. sub D). ln 9 m (5 Fad.) Tiefe war die Temperatur durchschnitt
lich 27,5° oder wenig darüber. An der Innenseite des Golfstroms konnte an
der Oberfläche keine Spur des sogenannten „kalten Walles“ bemerkt werden;
von der 200 m- (100 Fad.-) Linie, der wostlichen Kaute des Golfstromes, bis zur
Küste scheint eine Ueberfluthuug des Wassers durch den Golfstrom stattgefunden
zu haben, da die Temperaturen in 9, 18 und 27m (5, 10, 15 Fad.) nahezu ebenso
hoch gefunden wurden, als an der Oberfläche in dem Strome selbst.
4. Die Bodentemperaturen im Golfstrom waren ebenso hoch wie die in
der Windward- und Yucatan Passage in entsprechenden Tiefen (s. „Ann. d.
Hydr. etc.“, 1881, pag. 398). Sie war durchschnittlich 7,2° in 730 m (400 Fad.)
Tiefe und bei Charleston in ca 550 m (300 Fad.) 10,7°; in derselben Tiefe betrug
die Bodentemperatur auf der Höhe der George’s Bank dagegen 4,4°, ebenso
nördlich von Kap Hatteras und von dem Golfstrom.
Der an der Oberfläche vermifste „kalte Wall“ zeigte sich wieder am
Boden in einem schmalen Streifen dicht bei der 200 m- (100 Fad.-) Linie längs
des ganzen Stromes.
5. Strömungsverhältnisse. Die durchschnittliche Geschwindigkeit des
Stromes betrug zwischen den Bahama Bänken und Florida 3 Sm p. h; an
manchen Stellen der Mitte des Stromes war diese gröfser, bis zu 5,4 Sm p. h.
Nördlich von den Bahama Bänken und östlich von dem Golfstrom setzte eiu
schwacher Strom nach SE.
Die Stromrichtungen erwiesen sich überhaupt als sehr beeinflufst von
dem Winde und verschoben sich bald nach Ost und bald nach West. In der
letzten Hälfte des Juni fand die „Blake“ während eines Sturmes aus SW,
50 Sm östlich vom Golfstrom, auf der Höhe von Charleston, einen nach SE
setzenden Strom von 3 Sm die Stunde,