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Full text: 10, 1882

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und segelten später beide Schiffe längere Zeit in geringer Entfernung von ein 
ander. Als „Hedwig“ am 19. Februar die Linie in 23,7° W-Lg erreichte, geschah 
dieses etwa eine Wache früher als „Rossini“ es in 22,4° W-Lg that. „Hedwig“ 
hatte die zwischen 30° S-Br und Aequator liegende Strecke in 22 Tagen zurück 
gelegt und auf derselben 20° S-Br in 2,4° W-Lg am 4. Februar und 10° S-Br 
in 11,8° W-Lg am 11. Februar gekreuzt. 
Den Stillengürtel, welcher zwischen 2° N-Br in 24,1° W-Lg und 4,6° N-Br in 
25,4° W-Lg angotroffen wurde, überschritt „Hedwig“ in wenig längerer Zeit als 
drei Tagen. Am 23. Februar erreichte man in der Nähe des letzteren Punktes 
das Gebiet des später zwischen 6° und 24° N-Br am frischesten auftretenden 
NE-Passats. Derselbe endete unweit 30° N-Br, indem der wieder kräftig ge 
wordene Wind südöstlich lief, und bei südlichen und südöstlichen Winden 
wurde fast auch der ganze letzte Theil der Reise zurückgelegt. Erst am 17. März 
stellte sich beständiger Westwind ein, bei welchem drei Tage später der Hafen 
von Queenstown erreicht wurde. Die Reisedauer betrug, von 9° S-Br im In 
dischen Ocean ab, 102 Tage. In nördlicher Breite waren 29 Tage verbracht 
worden, und hatte man dort 10° N-Br in 30,2° W-Lg am 26. Februar, 20° N-Br 
in 34,8° W-Lg am 2. März, 30° N-Br iu 34° W-Lg am G. März und 40° N-Br 
in 28,6° W-Lg am 11. März geschnitten. Der Mitsegler „ Rossini“, welcher 
schon beim Ueberschreiten des Stillengürtels etwas zurückgeblieben war, und 
der beim Durchschneiden des Passatgebiets noch mehr verloren hatte — 30° N-Br 
war iu 35,6° W-Lg am 9. März geschnitten worden •— erreichte die Mündung 
des Kanals am 24. März. 
3. Reise des Bremer Vollscliiffes „Maryland“, Kapt. E. Kulilmann. 
Am 4. Oktober 1881 befand sich das auf einer Reise von Hamburg 
nach Baltimore begriffene Vollschiff „Maryland“ in Sicht von Fair Island. 
Nachdem südwestliche und südliche Winde das Schiff von hier aus in zwei Tagen 
uach 59,5° N-Br in 12° W-Lg geführt hatten, wurden solch anhaltend stürmische 
Winde angetroffen, dafs es fast unmöglich war, ferner Länge gut zu machen. 
Die Windrichtung war häufig noch eine ziemlich günstige, aber die übergrofse 
Windstärke und der wild aufgeregte Zustand der See verhinderten meistens 
deren Ausnutzung. Da während eines heftigen Sturmes auch das Ruder be 
schädigt worden war, beschlofs Kapt. Kuhlmann, nach Süden abzuhalten und 
wurde infolge dessen jede Gelegenheit benutzt, um nach dieser Richtung hin zu 
gelangen. Das Passatgebiet wurde jedoch nicht aufgesucht, vielmehr mit den 
südlich von 31,5° N-ßr vorherrschend aus östlicher oder südlicher Richtung 
kommenden Winden nach Westen gesegelt und als südlichster Punkt am 
24. November 30° N-Br in 50,5° W-Lg berührt. Die Reise nahm hier einen 
einigermafsen befriedigenden Verlauf, und ohne dafs nennenswerthe Stürme 
wieder zu überstehen waren, erreichte das Schiff am 10. Dezember die Chesa- 
peake-BA. Die Dauer der Reise betrug von Fair Island ab 67 Tage. Während 
derselben war 60° N-Br in 13° W-Lg am 11. Oktober, 50° N-Br in 23,8° W-Lg 
am 25. Oktober und 40° N-Br in 23,7° W-Lg am 4. November; wie 30° W-Lg 
in 31,5° N-Br am 13. November, 50° W-Lg iu 30,7° N-Br am 23. November, 
60° W-Lg in 30,8° N-Br am 30. November und 70° W-Lg in 33,3° N-Br am 
6. Dezember geschnitten worden. Unter den vielen während dieser Reise über 
standenen Stürmen war der heftigste derjenige, welchen man am 11. Oktober 
in der Nähe von 60,4° N-Br und 13° W-Lg erlebte. Dorselbe, aus SSW be 
ginnend und aus NW endend, war von einem niedrigsten Luftdruck von 729,5mm 
begleitet und trat in orkanai'tigen Hagelböen am stärksten auf. Zu derselben 
Zeit als „Maryland“ diese Reise ausführto, vollendeten andere für die Seewarte 
Journal führende Schiffe auf anderen Routen ihre Reisen nach Nordamerikanischen 
Häfen. Die Pillauer nach New-York bestimmte Bark „Alpina“, welche die 
Elbe am 21. Oktober verlassen hatte, durchsegelte bei stürmischem Ostwinde 
Nordsee und Kanal und befand sich am 25. Oktober in Sicht von Lizard. Da 
die Winde auch hier noch günstig blieben, wurde bei ihnen, wie es nur gcrathen 
war, der nächste Weg zum Ziele eingeschlagen, und gelaugte man auf demselben 
bis zum 7. November nach 44,5° N-Br in 40° W-Lg. An demselben Tage be 
fand sich „Maryland“ in 37,2° N-Br und 23° W-Lg. „Alpina“ stand also weit
	        
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