Skip to main content

Full text: 10, 1882

612 
wie auch anderwärts, iu oinem mehr allmählichen Abflauen bestanden haben; 
erst nach dem stärksten Winde kam der Regen, der kurz, aber kräftig gewesen 
sein soll; nach einer Angabe, welche den stärksten Stofs auf 2 k 25“— 2 h BO“ 
verlegt, dauerte der Regen von 2 h 88” bis 3 h 15”, nachdem wurde es klar; 
doch war auch am späteren Nachmittag das Wetter unbeständig. Hagel ist in 
dieser Gegend nicht gefallen. Gewitter scheint in Kleinen den Sturm nicht 
begleitet zu haben, iu Blankenberg (177s km östlicher) fanden dagegen beim 
Aufziehen des Gewölks 2—3 Schläge statt. 
Während in Kleinen vor der Böe am gleichen Tage kein Gewitter statt 
gefunden hatte, trat ein solches östlich von diesem Orte im Thalc der Warnow 
und bis Darsserort 1—2 Stunden vor derselben ein, und dürfte es der Wirkung 
dieses vorhergehenden Gewitters zuzuschreiben sein, dafs in der Gegend von 
Schwaan und Rostock die grofse Böe sich sehr wenig intensiv geäufsert hat, 
wie die Zeugnisse sowohl mehrerer Beobachter iu Rostock (Navigationsschule, 
agric.-chem. Versuchsstation und Bahnhof), als des Vorstandes der Station 
Schwaan, sowie auch des Zugführers des Zuges, der sich um diese Zeit zwischen 
Rostock und Bützow befand, beweisen, ln Rostock war der Himmel am Morgen 
leicht von Cir-str. bezogen, nach IO a. m. bedeckte er sich bei schwachem 
SzE-Winde mit Cum. und Nimb, aus SW, worauf von l h —2 h p. in, Gewitter mit 
wenig Regen stattfand (ebenso in Schwaan, in Bützow l h —l h 30"' starkes Ge 
witter mit Regen), bei starkem, dann abflauendem SW; bald nach 3 h trat 
heftiger Wind, Stärke 7—8, ein, der bis nach 4 11 andauerto, von 3Va h bis gegen 
5 h (Rostock) oder nur 4 h (Schwaan) herrschte starker Regen, dann klarte das 
Wetter auf; Nachts wieder Regen und Sturm. 
Südöstlich von dieser Gegend, auf der Strecke Güstrow—Teterow, wurde 
das Unwetter von dem Zugpersonal der beiden Züge No. 5 und No. 302 und 
deu Vorstehern der Stationen deutlich beobachtet. In Laieudorf war das 
Wetter vor dem Sturm warm und ziemlich ruhig; Gewitterschauer zogen am 
Mittag in grofser Entfernung von Westen nach Osten an beiden Seiten der Bahn 
entlang. Nur auf der Strecke Laiendorf-Güstrow sind dumpfe Donnerschläge 
gehört (in Güstrow l fc 45“ Gewitter aus SW ziehend, ein einziger harter Schlag). 
Der grofse Windstofs traf den Schnellzug No. 5, der um 3 h 7™ von Laiendorf 
nach West (Güstrow) abgegangen war, um 3 h 14"', als derselbe 6 km von Laien 
dorf entfernt war; das Unwetter hörte auf bei der Einfahrt in Bützow, also um 
3 h 40“. Den Güterzug No. 302, der um 3 h 15“ von Laiendorf nach Osten 
(Teterow) abgegangen war, traf der Sturm um B h 17“ bei der Betriebsstation 
No. 130,3; bei No. 130,7 mufste der Zug halten, weil der Sturm mehrere 
Weizengarben vom Felde über die Bahn warf, und hierbei einige unter die 
Lokomotive geriethen; bei Abfahrt von dieser Stelle war der stärkste Sturm 
vorüber, er hatte nur etwa 3 Minuten gedauert. 
Der Sturm war in dieser Gegend nicht von starkem Regen begleitet; die 
aufwirbelnde Staubwolke war mit einigen Regentropfen vermischt, und beim 
Nachlassen des ersten Stofses folgte ein schwacher Schauer von einigen Minuten. 
Die Richtung des Sturmes wird theils als West, theils als SW angegeben; eine 
auch im Uebrigen vertrauenswerth scheinende Antwort giebt ihn als aus SW 
rasch nach West und 15 Minuten später nach NW umgehend an. Nach dem 
Sturm blieb das Wetter bewölkt und fiel mehrmals Regen, namentlich regnete 
es bei Abfahrt des Zuges No. 302 von Teterow um 4 h 10” heftig bei starkem 
NW-Wind. 
Aus dem südlichen Mecklenburg, vom Sehall-See bis zum Müritz-See und 
Stavenhagen liegen eine grofse Anzahl von Nachrichten über vom Sturm an 
gerichtete Verwüstungen vor, jedoch ohne genaue Zeitangaben; wir werden 
dieselben im nächsten Abschnitt summarisch besprechen. Aus Mecklenburg- 
Strelitz (aufser einer kurzen Nachricht über Ilageifall zu Stargard) sind mir 
keine Mittheilungen zu Gesicht gekommen; dafs indessen die Böe auch diese 
Gegend in regelmäfsigem Fortschreiten durchzogen hat, zeigt eine vereinzelte 
Angabe aus Strafsburg an der Grenze von Pommern und Mecklenburg, wonach 
daselbst der Sturm um 4 h 10“ plötzlich mit grofser Heftigkeit losbrach (vgl. 
unten). 
Auch nördlich von dem vergleichsweise verschonten Gebiete des Warnow- 
Thales, an der Ostseeküste, trat die Böe, obwohl ihr das schon erwähnte Ge
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.