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Dauer des Unwetters wurden liier nur drei Blitze beobachtet, die von furcht
barem Donner begleitet waren (von Boizenburg werden einige Donnerschläge
bei Beginn der Böe gemeldet). Einzelne kleine Hagelkörner Solen in der Böe
auch zu Bergedorf und Schwarzenbeck; erheblicher Hagelschlag fand in der
Nähe der Bahn statt, einerseits in Schönningstedt, andererseits in Melusinenthal,
Louisenhof und Müssen.
Auf der Zweigbahn der Hamburg-Berliner Bahn am linken Elbufer
(Wittenberge—Lüneburg) wurde „der Güterzug 312 bei Bude 51 (1M0“ Berl.Zeit)
zwischen Göhrde und Hitzacker vom Windstofs überfallen, welcher so stark war,
dafs er den Zeugkasten von der Maschine warf“; Gewitter hatte am selben Tage
nicht stattgefunden; der Regen kam erst nach dem Windstofs, welcher gleich
mit voller Kraft aus SW einsetzte und seine Richtung nicht änderte. Da Hitz
acker im SEzS von Boitzenburg liegt und hier das Unwetter um dieselbe Zeit
losbrach, wie auf der nach SEzB verlaufenden Strecke Friedrichsruh—Boizen
burg, so ist darin die Krümmung der Fronte der Böe ausgesprochen, welche
auch aus der Karto ersichtlich ist.
Hiermit siud wir auf den Zeitpunkt gekommen, wo die Böe das Maximum
ihrer Intensität erreicht hatte, und für welchen wir ähr Auftreten durch eine
Anzahl ausgewählter Berichte von der Strecke Segeberg bis Magdeburg im
vorigen Abschnitt geschildert haben. Nordwostwärts über Segeberg hinaus
nimmt das Phänomen rasch an Kraft ab.
In Plöu, welches eben westlich vom Hagelstreifcn lag, wurde der heftige
Windstofs noch ziemlich intensiv verspürt, und zwar um etwa 2* 15“—2 h 20“
(Ortszeit), was gut mit den Angaben von Eutin und den weiter südlich gelegenen
Orten stimmt.
In Kiel und Friedrichsort wurde dagegen keine auffallend starke Böe
mehr bemerkt, sondern nur ein von 2 h bis 3 h p. m. dauerndes starkes — jedoch
nicht aufsergewöhnliches — Gewitter, aus SW ziehend, mit starkem Regen, nach
dem um l*/* h bereits entferntes Gewitter vorübergezogen war. Der Barograph
auf der Beobachtungsstation der Seewarte in Kiel war leider aufser Funktion,
das Anemometer gab als Durehschnittsgesehwindigkeit für die Stunde 2—3" p. m.
10,4m per Sek., für die folgende, 3— 4 h , nur 3,6m, während vorher und nachher
6—8m verzeichnet sind; erst in der folgenden Nacht erreichten die Stunden
mittel der Windgeschwindigkeit während des iiu Abschn. 2 erwähnten längeren
Sturmes sehr hohe Werthe, und zwar von 3 bis 7 Uhr über 20m per Sek. Der
grofse Hagelstrich bei Segeberg, dessen genauere Darstellung man im folgenden
Abschnitt findet, bildete demnach die Grenze der verheerenden Böe, während
weiter aus dem Nordwesten nur Nachrichten über gewöhnliche Gewitter vor
liegen und auch diese sich nicht über die Linie Marne—Schleimünde hinaus
erstrecken.
Nicht viel mehr Aufserordentliches scheint das Phänomen auf seinem
rechten Flügel südlich von Magdeburg gehabt zu haben, so weit man nach dem
vollständigen Mangel detaillirterer Nachrichten darüber urtheilen kann. Die
Verfolgung des Phänomens in seiner südlichen Hälfte wird zudem sehr komplieirt
durch den Umstand, dafs hier kurz nach einander mehrere Gewitter von an
nähernd gleicher Intensität stattfanden und die Böe selbst an manchen Orten,
von denen wir genaue Schilderungen derselben besitzen, weder von Gewitter
begleitet, noch von solchem gefolgt war, wiewohl sie sonst im Allgemeinen die
Stellung eines gewöhnlichen, das Aufziehen eines Gewitters begleitenden Wind-
stofses hatte. Als sicher anzunehmen ist, dafs der Sturm, dessen Eintritt von
mehreren Gewitterstationen der Magdeburger Wetterwarte im Eiehsfelde zwischen
l h und l h 45 ra p. m., von Nordhausen um l h 30 ,n p.m. (bis 2 h 15“), aus der Gegend
von Sondershausen gegen 2 h p. m. augegeben wird, und welcher von Gewitter
theils begleitet theils gefolgt war, die direkte südliche Fortsetzung der grofseu
Böe bildete; von zweien dieser Stationen wird das Intervall zwischen Eintritt
des Sturmes und des Gewitters zu */* bis Vs Stunde angegeben, die Dauer des
Gewitters von Nordhausen zu ’/* Stunde. Die meteorologische Station Erfurt
berichtet von einem Sturme allerdings nichts, sondern nur von Gewitter um
l s /i h p.m. und Regen bis 3 h p.m.; allein in Meiningen, Arnstadt und Grofs-
breitenbach, welche Orte den Ausbruch des Sturmes ebenso wenig mittheilen,
sondern nur den des Gewitters um resp. l h 45™ (bis 2 h 15™, mit iä ä ), 2 11 15“