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Barometerstände von 784,5mm begleiteten SE-Winden durchsegelt worden war,
liefs Kapt. Rehm von Lizard ab, wo man sich am 18. Januar befand, einen
südlichen Kurs steuern, um sobald wie möglich den Passat zu erreichen. Auf
dem Wege zu demselben wurden fast nur mäfsige Ostwinde angetroffen, bei
denen sich ein wenn auch nicht sehr rascher, doch befriedigender Fortgang
nach Süden erzielen liefs. Südlich von 80° N-Br beobachtete man für längere
Zeit nur ganz flauen Zug, aus dem sich schliefslich am 7. Februar in der Nähe
von 25,2® N-Br und 30,4° W-Lg der XE-Passat entwickelte. Ein höchster
Luftdruck von 769,5mm wurde unweit 24° N-Br beobachtet. Bei dem ziemlich
frisch und beständig auftretenden Passat legte „ Victoria“ die erforderliche
Länge zurück, und nachdem später wieder ein nördlicher Kurs verfolgt worden
war, gelangte man am 22. Februar in der Nähe von 25° N-Br und 65,5° W-Lg
zur polaren Passatgrenze. Der Luftdruck erreichte in deren Nähe einen höchsten
Stand von 770,3mm. Auf dem vom letzterwähnten Punkte ab noch vorliegenden
Theil der Reise traf „ Victoria “ auch keine ungünstigen Verhältnisse. Es
wehten dort zwar an mehreren Tagen stürmische Westwinde, im Ganzen waren
aber günstige Winde die vorherrschenden, und am 8. März ankerte „ Victoria“
im Hafen von New-York. Es waren damals 66 Tage nach dem Antritt der
Reise von der Elbe aus verflossen. Vom Kanal her war die Reise in 49 Tagen
vollendet worden, und hatte man während dieser Zeit 40° N-Br in 19° W-Lg
am 26. Januar, 30° N-Br in 24,2° W-Lg am 1. Februar und zum zweiten Male
30° N-Br in 72° W-Lg am 28. Februar, ferner 30° W-Lg in 25,7° N-Br am
6. Februar, 50° W-Lg in 22° N-Br am 14. Februar, 60° W-Lg in 22,8° N-Br
am 19. Februar und 70° W-Lg in 27,2° N-Br am 26. Februar geschnitten.
Am 23. Januar, fünf Tage später als „ Victoria“ den Kanal verlassen
hatte, geschah dieses auch von der Bremer, nach New - York bestimmten Bark
„Caroline“. Dieses Schiff wählte die direkte Route zur Ausführung der Reise
und traf auf derselben auch ziemlich günstige Verhältnisse. Bemerkenswerth
war vor allem die Seltenheit stürmischer Winde, denn während der ganzen
Reise wurde nur ein wirklich heftiger Sturm Überstunden. Besonders infolge
dieses Umstandes nahm „Caroline“’s Reise einen befriedigenden Verlauf, und
am 12. März 1882, vier Tage später als „ Victoria“ es that, erreichte „Caroline“
den Hafen von New-York.
Am 8. April trat „Victoria“ von New - York aus die Rückreise nach
Hamburg an. Während der ersten Tage derselben traf man leichte östliche
Wiude; von 69° W-Lg ab aber fast nur Westwinde, die das Schiff rasch ost
wärts führten. Zu verschiedenen Malen traten diese Winde als heftige Stürmo
auf. Das erste Mal geschah dieses am 16. April in der Nähe von 39,5° N-Br
und 54° W-Lg. Leichter Ostwind ging dem Sturm vorher, als dann der Wind
nach West umgelaufen war, wehte er von daher für kurze Zeit in orkanartiger
Stärke. Der Luftdruck erreichte dabei einen niedrigsten Staud von 734,5 mm.
Ein anderer heftiger Weststurm wurde am 29. April in der Nähe von 48,5° N-Br
und 13° W-Lg beobachtet. Der geringste hier beobachtete Barometerstand
war 740,2 mm. Am 1. Mai erreichte „ Victoria“ die Mündung des Kanals. Die
Fahrt über den Ocean war in 23 Tagen vollendet worden, und während der
selben hatte man 70° W-Lg in 39,3° N-Br am 10. April, 60° W-Lg in
39,6° N-Br am 14. April, 50° W-Lg in 39,7° N-Br am 18, April und 30° W-Lg
in 45,6° N-Br am 23. April gekreuzt.
21. Reise der Bremer Bark „Niagara“, Kapt. J. Kuhlruann.
Am 12. Mai 1881, zwei Tage nach dem Antritt einer Reise von Cardiff
nach San Francisco, überschritt die Bark „Niagara“ den Parallel von 50° Nord.
Der leichte Ostwind, bei dem dieses erfolgte, nahm nach kurzer Zeit ein Ende,
und mufste man dann mehrere Tage bei ganz leichten Westwinden segeln.
Nach dem 20. Mai, von 38° N-Br ab, wurden meist nordöstliche Winde an-
getroffen, in Folge deren der Fortschritt nach Süden ein befriedigender wurde;
und noch günstiger wurde derselbe, als am 26. Mai in der Nähe von 28,8° N-Br
in 16,2° W-Lg der Wiud durch Nord nach NNE gedreht und Passat geworden
war. Kapt. Kuhlroann segelte dann östlich von den Kap Verde - Inseln nach
Süden, traf dort südlich von 15,5° N-Br aber nur einen sehr flauen Passat und
An», d. Hydr. etc., 1S82, Heft IX. g