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Insel Kandavu der mäfsige SE-Passat ein, bei dem ein südlicher Kurs eiu-
geschlagen wurde. Unweit 29° S-Br in 175,4° O-Lg schien am 1. November
die polare Passatgrenze zu liegen, denn dort sank der Wind bei einem Baro
meterstände von 766,4 mm zum ganz leisen Zuge herab. Ein höchster Luftdruck
von 768,0 mm war in der Nähe von 27,5° S-Br beobachtet worden. Südlich
von dem zuletzt erwähnten Punkte wurde später noch wieder für längere Zeit.
Ostwind angetrofifen. Zunächst setzte derselbe aus südöstlicher Richtung ein;
indem er aber bald nach links drehte, wehte er am längsten aus nordöstlicher
Richtung, der Bark dadurch eine sehr günstige Gelegenheit bietend und die
selbe bis zum 10. November nach 42° S-Br in 168° W-Lg führend. Von hier
ab, wo der Wind durch Nord nach NW gelaufen war, blieben Westwinde vor
herrschend, und nahm die Reise weiter einen raschen befriedigenden Verlauf.
Ungünstiger wurden die Verhältnisse der Reise infolge von Stürmen, und den
darauf folgenden leichten Winden, nachdem 80° W-Lg überschritten worden war.
Am 9. Dezember kreuzte „Sophie“ in 58,5° S-Br die Länge des Kap Horn.
Es waren damals 48 Tage nach dem Antritt der Reise verflossen, und während
dieser Zeit hatte man 20° S-Br in 178° O-Lg am 27. Oktober, 30° S-Br in
175,2° O-Lg am 3. November, 40° S-Br in 172,5° W-Lg am 9. November, wie
50° S-Br in 148° W-Lg am 17. November; ferner 180° Länge in 35,2° S-Br am
7. November, 150° W-Lg in 49,8° S-Br am 16. November, 120° W-Lg in
50,8° S-Br am 23. November und 90° W-Lg in 55° S-Br am 30. November
geschnitten. Unter den bis dahin überstandeneu Stürmen war einer der heftigsten
derjenige, welchen man am 20. November unweit 51° S-Br und 133° W-Lg
erlebte. Es war ein Weststurm der sich mäfsigte, nachdem die Windrichtung
sich uach SW verändert hatte. Der niedrigste Luftdruck, den man während
seiner Dauer beobachtete, war 733,4 mm. Einen anderen Sturm, der zwar nicht
so heftig als der ebenerwähnte auftrat, der aber doch, weil er von Anfang aus
südöstlicher Richtung wehte, das Schiff zum Beidrehen zwang, wurde am 2. De
zember unweit 56° S-Br in 84° W-Lg überstanden. Bevor dieser Sturm ein
setzte erreichte das Barometer mit 722,0 mm seinen niedrigsten Stand.
Im Atlantischen Ocoan hielten zunächst noch die wenig günstigen, west
lich von Kap Hom zuletzt beobachteten Verhältnisse an. Es besafsen dort die
Winde nicht die gewünschte Stärke, und kamen sie auch häufig aus östlicher
Richtung. Am 18. und 19. Dezember erlebte man unweit 49° S-Br in 54° W-Lg
einen heftigen Sturm. Derselbe begann aus nordöstlicher Richtung, und als er
aus dieser bis zur Stärke 8 zugenommen hatte, der Luftdruck auf 738,6mm ge
sunken war, ging derselbe plötzlich in Windstille über, auf die zwei Stunden
später ein heftiger Südsturm folgte. Boi dem letzteren Winde beganu der Luft
druck rasch zu steigen. Nach dieser Zeit veränderten sieh die Verhältnisse
etwas zum Besseren, so dafs man von uun au bei umlaufenden Winden etwas
rascher nach Norden vorrücken konnte. Hindernd wirkte später die häufig
augetroffene geringe Windstärke. Nördlich von 25° S-Br traf „Sophie“ jene
anhaltenden, in diesem Meeresthcile so häufig auftretenden Nordwinde, gegen
welche es hier so schwer fällt, Breite gut zu machen. Dieselben kamen in
diesem Palle meistens aus nordöstlicher Richtung. Nicht eher als unweit
19° S-Br in 31,8° W-Lg nahm am 20. Januar der Wind eine östlichere, als
die NE-Richtung au. Der Luftdruck betrug iu der Nähe des letzterwähnten
Punktes 764,2mm, während derselbe unweit 26° S-Br auf 766,0mm gezeigt hatte.
Ein anhaltend hoher Luftdruck war nicht angetroffen worden. Der nach seinem
endlichen Eintreffen auch nur noch sehr schwach auftretende Passat führte
„Sophie“ bis zum 2. Februar zum Aoquator in 31,9° W-Lg. Um diesen Punkt
von Kap Ilorn her zu erreichen, waren nicht weniger als 55 Tage erforderlich
gewesen, und während dieser Zeit hatte man 50° S-Br in 54,4° W-Lg am
18. Dezember, 40° S-Br in 40,8° W-Lg am 26. Dezember, 30° S-Br in 29,6° W-Lg
am 6. Januar, 20° S-Br iu 30,7° W-Lg am 18. Januar und 10° S-Br in 31° W-Lg
am 25. Januar geschnitten.
Um den von „Sophie“ schon in 0,2° S-Br erreichten Stillengürtel zu
überschreiten, waren nicht weniger als sechs Tago erforderlich. Als diese ver
flossen waren, wurde am 6. Februar unweit 3,8° N-Br in 35° W-Lg der NE-
Passat wieder angetroffen, der dann zum ersten Male seit langer Zeit der Bark
wieder eine günstige Gelegenheit für raschen Fortgang bot. Nahezu gleichzeitig