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Dieser letztere Kurs wurde gewählt, um liier den sich dwars von Marina-Rk.
nach SW wendenden „Recommended Course“ zu treffen. Von den sich auf diesem
Kurse bietenden Peilobjecten ist die kleine, westlich von Traverg-I. liegende
Channel-I. als besonders günstig hervorzuheben.
Auf diesem Theil der Route erfuhr das Schiff eine starke Versetzung,
welche sich schon bei Travers-1. bemerkbar machte; das Schiff war nahe dwars
von Marina-Rk. bei 10,6 Sm Abstand, 1,3 Sin NWzW'/iW aus dem Kurse
versetzt. Die das NW-Riff kennzeichnende Bake, schwarz mit Toppzeichen von
Quadratform, ein gut sichtbares Seezeichen, kam zeitig in Sicht, steht jedoch
als Ansteuerungsobjekt zu weit vom Anfänge des Riffes entfernt; denn treten
andere ungünstige umstände, wie hier häufig einsetzende Regenböen, unsichtiges
Wetter zu der starken Stromversetzung hinzu, so wird die Einsteuerung in den
NW-Kanal den schwersten Theil der Navigirung in dor Torres Stra/se bilden.
Von Bord der „Moewe“ konnte, als sie den Anfang des Riffes im Abstande von
4 Kblg. passirtc, das Riff mit seinen Einbuchtungen, trotz dos augenblicklichen
Hochwassers, deutlich verfolgt werden; auch wurden in der Nähe der Bake vom
Topp aus lagunenartige Stellen mit tiefem Wasser, an der blauen Färbung
erkennbar, wahrgenommen. Der nunmehr auf Hammond-Rk., einer sehr guten
Leitmarke, abgesetzte Kurs wurde verfolgt, bis Black ßeacon in NNO peilte, dann
auf den mit „out of the tide“ bezeichneten Ankerplatz abgehalten und daselbst um
10 h 20““ a. m. in nachfolgenden Peilungen geankert: Black Beacon in N 20° 0,
Hammond-Rk. in N 81° W. Bis 12 h setzto die Fluth WNW mit ca 2 Sm Stärke,
12“ 30““ p. m. setzte die Ebbe ein, welche bis 3 h 15 win ostsüdöstlich in
bedeutender Stärke lief. Kurz nach dem Einsetzen der Ebbe frischte der Passat
auf, wurde böig, erzeugte in verhältnifsmäfsig kurzer Zeit einen bedeutenden
Seegang; es trat nun das Wechsel volle Spiel der sich gegenseitig bekämpfenden
Einwirkungen von See und Wind auf der einen und der gegenlaufenden Strömung
auf der andern Seite, ein. Das Schiff gerieth hierdurch in ein fortwährendes
Schwaicn, Rückwärts- und Vorwärtsgehen, je nachdem Wind oder Strom die
Oberhand gewann.
„Dieser Ankerplatz“ — berichtet der Kommandant — „ist derjenige, den
das Kommando S. M. S. „Nautilus“ als den günstigsten in dieser J3ucht bezeichnet;’)
wenn der in der Karte angegebene Ankerplatz noch schlechter ist, dann kanu ich
nur empfehlen, dort überhaupt nicht zu Anker zu gehen; denn „Moewe“ lag
während der kurzen Zeit ihres Aufenthaltes schon hier so schlecht, wie ein
Schiff zu Anker liegen kann, und scheint mir der Ankerplatz unter Mt. Ernest
entschieden vorzuziehen zu sein.
Nachdem der von hier nach Thursday -1. gesandte Kutter an Bord
zurück war, wurden am 12. Mai 4 h p. m. die Anker gelichtet und behufs
Kohlenübernahme nach Thursday-I. gedampft. (Ueber diese Insel s. pag. 558.)
Nachdem Hammond-Rk. umsteuert war, kam Ipüi-Rk., welcher durch
eine rothe Bake mit dreieckigem Toppzeichen gut erkennbar ist, in Sicht. Schon
vorher war die Harrison Reef-Tonne an St-B. voraus in Sicht gekommen, und
ist durch diese so markirte Untiefe der Nordrand des Fahrwassers auf ca 2,5 Sm
sichtbar gekennzeichnet.
Um 5 h 15 mia p. m. wurde in den Normanby Sound eingeleukt. Bis zum
Erscheinen der schon Im Druck befindlichen, von I. Br. M. Schiff „Alert“ auf
genommenen Specialkarte ist es gerathen, sich eines Lotsen zu bedienen, da in
dem sehr engen Fahrwasser ein sehr bedeutender Strom läuft uud nicht sämmt-
liche darin befindliche Untiefen gekennzeichnet sind, liier lief das italienische
Transportschiff „Europa“ im vorigen Jahre auf und wäre sicherlich verloren
gegangen, wenn sich nicht zufällig das englische Vermessungsschiff bei Thurs-
day-1. befunden hätte und es, wenn auch in schwer beschädigtem Zustande,
wieder frei machte.
Am 13. Mai 3 h p. m. setzte „Moewe“ die Reiso von Thursday-I. nach
Aden fort. Nachdem der Normanby Sound passirt war, steuerte das Schiff
mit WzN-Kurs in die durch die Deckpeilung von dp Ui ite«/-Bake und Round-1.
angegebene Ansegelungslinie. Dieselbe verfolgend, wurde Banda Reef im
!) S. „Amt. (1. Hydr. etc.“ 1881, pag. 474.