2. säromtlichc Bahnen an der japanischen Küste einen Kurs zwischen
N und E innehalten.
Die drei Bahnen B, G, K folgen dom Laufe des japanischen Binnenmeeres.
Für Europa und den Winter ist von Kapt. Hoffmeyer*) nachgewiesen,
dafs über der Mitte eingeschlossener Meero unbedeutende Minima liegen. Das
selbe gilt allem Anscheine nach für Ostasien, wenn man die Bahnen B, G, K
und II (nach dem Centrum des gelben Meeres gerichtet) für 1880 und G, I für
1881 (s. „Ann. d. Ilydr. etc.“ 1882, pag. 144) betrachtet; aber nicht nur für
eine einzige, sondern für alle Jahreszeiten. Das ganze Jahr hindurch sollte
man in der Mitte von Binnenmeeren einen niedrigeren Luftdruck erwarten, als
an den Rändern, am Lande; denn die Schwerkraft ist grösser, der Luftdruck
ist demnach höher an den Rändern als in der Mitte, überhaupt höher über dem
Lande als über dem Ocean. Den Gedanken, dafs die Schwerkraft im Meeres
spiegel mit der mittleren Tiefe des Meeres abnimmt, hat Siemens in genialer
Weise zur Konstruktion seines Tiefenmessers benutzt, der kleine Differenzen in
der Schwerkraft und damit die mittlere Tiefe desOceans in der Kajüte zu messen
gestattet, ohne dafs ein Loth geworfen wird. Hiernach käme also unter sonst
gleichen Verhältnissen einem tieferen Binnenmeere auch ein bedeutenderes
Minimum zu.
Die kleine Tabelle (s. Taf. 17) der tiefsten beobachteten Barometerstände
zeigt den niedrigsten Druck für die Monate August bis Oktober. Die Wiuter-
stürme, welche über Japan hinziehen, gleichen in der Form der Depression den
Sommerstürmen oder Taifunen, wenn letztere höhere Breiten erreicht haben,
d. h. beide zeigen keine Trichter-, sondern Beckenform.
Konstruktion zu einer Küstenaufnahme im Vorbeifahren,
unabhängig von der Strömung und Fahrtmessung; nebst Beiträgen
zur Geschichte der geometrischen Auflösungen der sogenannten
Pothenot'schen Aufgabe.
Von Professor Dr. G. D. E. Weyer in Kiel.
(Mit Tafel 18 und 19.)
Die Aufnahme einer Küste im Vorbeifahren („Running Survey“, „Relèvement
sous voiles ou sous vapeur“) ist bekanntlich, wenn man dabei die zunächst sich
darbietenden Hülfsmittel als Grundlage benutzt, nämlich die geloggte Fahrt und
die Schiffskurse, noch behaftet mit den Fehlern dieser Fahrtmessung und der
ungenau bekannten Strömung. Unabhängig von diesen Fehlern wild dagegen
das Resultat einer solchen „fliegenden Küsten Vermessung“ (Flying Survey)
mittelst der folgenden, nur auf Peiluugen oder damit verbundenen Winkel-
messuugen beruhenden Aufgabe:
Aus den Peilungen von 3 unbekannten Küstenpunkten an 3
ebenfalls unbekannten Schiffsstationen die gegensoitigo Lage dieser
6 Punkte zu bestimmen.
Den verschiedenen geometrischen Auflösungen, welche man jetzt über
diese Aufgabe in hydrographischen Schriften ') veröffentlicht findet, kann noch
eine direkte Auflösung hinzugefügt werden, die sich durch ihre Leichtigkeit und
Gleichmäfsigkeit in der Konstruktion empfiehlt, indem sie, aufser der unentbehr
lichen Annahme von 2 Punkten unter den 6 in Frage stellenden, keine neuen
willkürlichen Annahmen erfordert, die nachher zu verbessern wären, auch keine
Konstruktion von Kreisen. Diese Vereinfachung ergiebt sich zunächst aus der
*) S. „Zeitschr. <i. iîster. Ges. fur Met.“, 1879, S. 73 ff.
') E. P. Dubois „Traité de Navig. et d’Hydr.*, Paris (s. a., vor 1805), pag. 608—613. —
D. J. Brouwer „Zeevartkunde“, Bnnd 2, 1866, Kap. 8 „Hydrographie*, pag. 484—490: — 2. Ansg.
durch Simon van der AA, Nienwediep 1882, Kap. 9, pag. 618—623.