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längere Zeit in hoch nördlicher Richtung zu halten. Südlich von 39° S-Br
herrscht«® Westwinde vor, welche die Bark bis zum 21. April zur Länge des
Kap Horn führten. Um dahin von der Linie aus zu gelangen, waren 42 Tage
erforderlich gewesen, und man hatte 10° S-Br in 123,6° W-Lg am 18. März,
20° S-Br in 124° W-Lg am 23. März, 30° S-Br in 117,8° W-Lg am 29. März,
40° S-Br in 100,5° W-Lg am 7. April und 50° S-Br in 83° W-Lg am 16. April
überschritten.
Im Atlantischen Ocean wurden anfänglich nordwestliche Winde ange»
troffen, von welchen „Mercur“ nördlich von 50° Süd geführt wurde. Gleich
nördlich von dieser Breite traten mehrere Tage anhaltende, heftig stürmende
Ostwinde auf, bei denen fast kein Fortschritt zu erzielen war. Nachdem die
selben ein Ende genommen hatten, hielt der Wind sich wieder für längere Zeit
im westlichen Halbkreise, und endlich wurden unweit 27° S-Br jene bestän
digen, lang anhaltenden Nordwinde angetroffen, welche das Erreichen des
Passatgebietes in diesem Theile des Oceans häufig so sehr erschweren. Nicht
eher als am 24. Mai, unweit 17° S-Br in 25° W-Lg, gelang es, den SE-Passat
zu erreichen; und nachdem man dessen Gebiet in mäfsig rascher Fahrt durch
segelt hatte, wurde am 1. Juni der Aequator in 27,7° W-Lg überschritten.
Pie Bark hatte im Südatlantischen Ocean 41 Tage zugebracht und dort 50° S-Br
in 52,4° W-Lg am 26. April, 40° S-Br in 37,4° W-Lg am 5. Mai, 30° S-Br in
28,5° W-Lg am 12. Mai, 20° S-Br in 25,4° W-Lg am 22. Mai und 10° S-Br
in 26,7° W-Lg am 28. Mai gekreuzt.
In nördlicher Breite lag der Stillengürtel zwischen 3,7° N-Br in 28°
W-Lg und 8,2° N-Br in 28,7° W-Lg. Neben Windstille herrschte in ihm leichte
östliche Mallung vor, bei welcher derselbe in vier Tagen überschritten wurde.
Der NE-Passat, welcher zwischen 11° und 23° N-Br am frischesten wehte,
dehnte sein Gebiet bis nach 29,5° N-Br in 39,3° W-Lg aus und ging dort hei
einem Luftdruck von 772,2 mm in Windstille über. In dieser und bei leichter
Mallung mufste „Mercur“ dann längere Zeit verbringen, und fand man erst am
30. Juni unweit 37° N-Br etwas günstigeren Westwind. Auch dieser trat
später jedoch nur in geringer Stärke auf, und gelangte die Bark daher erst
am 19. Juli in die Nähe von Lizard. Die Dauer der ganzen Reise betrug
152 Tage. Auf der zwischen Aequator und Kanal liegenden Strecke waren
48 Tage zugebracht und dort 10° N-Br in 32° W-Lg am 9. Juni, 20° N-Br in
36,3° W-Lg am 14. Juni, 30° N-Br in 39° W-Lg am 20. Juni und 40° N-Br
in 28,5° W-Lg am 5. Juli geschnitten.
17. Reise der Hamburger Bark „Bolten“, Kapt. J. Förster.
Am 22. Oktober 1880 kreuzte die auf einer Reise von Cardiß nach
Singapore begriffene Bark „Bolten“ den Parallel von 50° Nord. Zwei Tage
später geschah dasselbe von der von Liverpool nach Singapore bestimmten
Bremer Bark „Auguste“, und wurde ein grofser Theil der Reisen beider Schiffe
dann unter nahezu denselben Verhältnissen ausgeführt. Am 3. November be
fanden sich beide Schiffe in Sicht der Insel Porto Santo, „Auguste“ an deren
Ostseite und „Bolten“ an deren Westseite. Beide Schiffe fanden hier den NE-
Passat. Derselbe trat während der ersten Tage seines Herrschens bei dem öst
licheren Schiffe beständiger auf als bei dem westlicher stehenden, während
südlich von 31° N-Br „Bolten“ kräftigeren Wind als „Auguste“ fand. Am
16. November erreichte „Bolten“ unweit 5,2° N-Br in 24,6° W-Lg, wenige
Wachen später als der etwa 2,5 Grad westlicher stehende Mitsegler, die äqua
toriale Passatgrenze, und zwei Tage später gelang es, iu 3,7° N-Br und 25,1°
W-Lg den SE-Passat wieder anzutreffen. Am 21. November überschritt „Bolten“
in 28,8° W-Lg den Aequator. Es waren bis dahin 30 Tage verflossen, seit
50° N-Br verlassen worden war, und man hatte 40° N-ßr in 14,3° W-Lg am
31. Oktober, 30° N-Br in 19,6° W-Lg am 6. November, 20° N-Br in 25,5°
W-Lg am 9. November und 10° N-Br in 25,4° W-Lg am 13. November gekreuzt.
Auf und eben südlich vom Aequator beobachtete „Bolten“ an zwei Tagen
ganz leisen südöstlichen Zug und selbst Windstille. Erst unweit 1° S-Br frischte
am 23. November der Passat auf, um bis nach 21° Süd hin als mäfsiger, be
ständiger Wind zu herrschen. Südlich von dieser Breite wurde die Windstärke
geringer, in dieser Weise anhaltend, bis man nach 30,3° S-Br in 21,8° W-Lg