521
1*
Grenze. Bemerkenswert!» ist die Lothung No. 26 mit 660 m Tiefe, Schlamm-
grund; sie liegt zwischen Tiefen von 190 m (No. 2?) und 312 m (No. 25), Sand
grund bezw, zerbrochene Muscheln. Die Lothung No. 26 liegt ungefähr in der
Richtungslinie der Mündung des Tina-Mayor und der 1495 m-Stelle, Schlamm
grund, und scheint auf eine frühere Verbindung dieser letzteren mit jener hin-
zudeuton, welche in der jetzigen geologischen Epoche unterbrochen ist.
Die aus größeren Tiefen gewonnenen Grundproben zeigen zwei von ein
ander gesonderte Schlammscbichteu; die untere Schicht ist hart und von grün
licher Farbe; die obere, die Oberfläche des Meeresgrundes bildende Schicht,
von 4—5 cm Mächtigkeit, ist weich, fast flüssig und vou ockerfarbigem Ansehen,
Die aus Steinen, Saud, Kies und zerbrochenen Muscheln bestehenden Grund
proben stammen von einem nicht über 300—400 m tiefen Meeresboden her und
hängen mit dem Küstengestade durch harten Grund zusammen. Von dem Kap
Perms bis nördlich vou der Münduug des Tina • Mayor herrscht schwarzer
Sand vor. —
Die zweite Sommerkampagne des „Travailleur“ —in den Monaten Juni,
Juli und August 1881 — begann am 9. Juni 1881 von Rochefort aus; das Schiff
durchkreuzte zunächst den Meerbusen von Bücaua, folgte dann der Westküste von
Spanien und Portugal bis Kap St. Vincent, dampfte sodann durch die Strafse
von Gibraltar längs der Süd- und Ostküste von Spanien bis Marseille, begab
sich von da über Villafranca bis nach Corsica —- Ajaccio und Strafse vou
St. Bonifacio —, und von dort (Juli 16) über Marseille durch die Strafse von
Gibraltar etc. zurück nach Rochefort, wo die Expedition am 9. August 1881
beendet wurde.
Die während dieser Kampagne ausgelührten Lothungen sind in um
stehender Tabelle II mit Angabe des Ortes und der Beschaffenheit des Meeres
bodens an den betreffenden Lotbungsstellen wiedergegeben.
Der Zustand des Wetters hatte es leider nicht gestattet, die Grenzen
des im Jahre 1880 aufgelüudenen Travailleur - Plateau nach Westen hin fest
zulegen; doch zeigen die Lothungen No. 39—44, zwischen 7° 45' und
6° 48' W-Lg, also westlich von diesem Plateau, sehr unregelmäßige Tiefen,
nämlich variirend zwischen 400 und 1750 m. — In 44° 10' N-Br und 8° 18' W-Lg
wurde eine Tiefe von 4557 m gelotbet (s. Karte No. 2, in welcher die Lothungs-
orte von 4557 in und 1400 m verwechselt zu sein scheinen, und No. 37a); einige
Seemeilen weiter östlich steigt der Boden bis zu 400 m auf und senkt sich
einige Kabellängen östlich wieder bis zu 1916 m.
Die gröfste von dem „ Travailleur“ in dem Meerbusen von Biscinja gelothete
Tiefe — 5100 m -— liegt in 44° 48' N-Br und 4° 40' W-Lg (s. Tabelle II A.
No. 45), also 1° nördlich und 1° westlich von der im Jahre 1880 gelotheten
Maximaltieie (s. Tabelle I, No. 20) gehört mithin höchst wahrscheinlich dieser
selben Depression an.
Die Route des „Travailleur“, längs den westlichen und südlichen Küsten
Spaniens und Portugals bis zur Strafse von Gibraltar, kreuzte mehrfach die der
„Porcupine“ 1870 uud des „Challenger“ 1873. Die auf dieser Route gewonnenen
Lothungen*) stimmen mit den von jenen beiden Schiffen für benachbarte Orte
ei halteneu im Allgemeinen überein, so namentlich ia den tieferen Theilen des
Atlantischen Oeeans an der portugiesischen Küste nördlich und südlich von
Lissabon, zwischen den Parallelen von 40° und 37° Nord, wo die 2000 m-
(1000 Fad.-) und 3000 m-Linien sich dem Festlande mehr nähern.
Die gröfste über 3000 in vom „Travailleur“ gelothete Tiefe ist 3307 m, in
ca 39° 50' N-Br und 10° O-Lg, also nördlich von Lissabon; in der Nähe dieser
Stelle hatte der „Challenger“ weiter nach See zu 3612 m (1975 Fad.) uud die
„Porcupine“ näher dem Lande 2000 m (1095 Fad.) geloihet.
Südlich von Lissabon, dicht bei dem Parallel vou 38° Nord und in
ca 9° 45' W-Lg lothete der „Travailleur“ 3165 m (ca 1735 Fad.); au benach
barten Stellen fand der „Challenger“ Tiefen von 2550—3300 m, die „Porcupine“,
näher dem Lande, aber nur 1100—1200 m.
t) Diese sind in der zweiten Karte zu der Abhandlung von A. Milne-Edwsrd» ver
zeichnet, aber in der Original-Tabelle nicht wiedergegebe».