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Ann. <1. Hydr. etc., X. Jalirg. (1882), Heft IX,
519
Tiefseeforschungen des „Travailleur“ in dem Meerbusen von
Biscaya (oder von Gascogne), in dem Atlantischen Ocean und im
Mittelländischen Meere, 1880—81.
In diesen Annalen, 1880, pag. 499, haben wir über dio im Sommer 1880
zu Zwecken der Untersuchung dor Tiefsee-Fauna des Meerbusens von Biscaya
eigens ausgerüstete wissenschaftliche Expedition, ausgeführt an Bord des Aviso’s
der französischen Marine „Travailleur“, Eieut. E. Richard, eine vorläufige
kurze Notiz gebracht. In dem kürzlich erschienenen „Bulletin de la Soc. de
Géogr. de Paris“, 1 Trim. 1882, pag. 93—131, ist der erste, von Prof. Alph.
Milne-Ed war da abgestattete ausführliche Bericht über diese Expedition von
1880 und über die zweite, 1881, mit erweitertem Programm ausgeführto, nebst
zwei Karten der während dieser beiden Expeditionen ausgeführten Lothungen
und Drcdgungen veröffentlicht, den wir hier auszugsweise mit einigen Er
läuterungen und Zusätzen aus anderen Quellen mittheilon. 1 )
An den Expeditionen des „Travailleur“ von 1880 und 1881 nahmen aufser
den Leitern derselben, deu Herren A. und II. Milne-Edwards, Mitgliedern
des „Institut“, und dem Kommandanten des „Travailleur“, Liout. E. Richard,
welcher die Tieflothuugeu ausführte, noch Thoil dio Herren de Polin, früher
französischer Marine - Offizier, und die Naturforscher L. Vaillant, Marron,
E. Pürier und P. Fischer. Die Expedition von 1880 begleiteten aufserdom
noch die englischen Zoologen Gwynn Jeffreys und Norman; ersterer war
bekanntlich Mitglied der berühmten „Po?wpwm“-Expeditionen in den Jahren
1869 und 1870.
In der ersten Sommerkampagne des „Travailleur“, 1880, Juli 17—31,
beschränkte sich die Untersuchung auf den zwischen der Mündung des Adour
(Bayonne) und dem Kap Teñas befindlichen Theil des Biscayischen Meerbusens;
die Orte der Lothungen und Drcdgungen selbst liegen zwischen den Parallelen
von 43° 30' bis 44° Nord und den Meridianen von I o 30' bis 5° 20' West.
Für die Theile dos Meerbusens von Biscaya südlich von 45° N-Br und bis
6° W-Lg felilteu bisher systematisch ausgeführte Lothuugen, so dafs wir uns
noch keine genaue Vorstellung von der Konfiguration des Bodens dieses Mecres-
theiles machen konnten. Die Br. Adm.-Karte No. 2728 (Tit. VI, No. 56) zeigt
zwar eine gut ausgelothete Strecke von dem Eingänge des Nervion nach
Bilbao nach Norden mit einer Maximaltiefe von 2740 m (1500 Fad.) in
einer Entfernung von noch nicht 20 Sm vom Lande. Oestlich von dieser
Lothungsstelle und 1—2 Sm von einander entfernt sind Tiefen von 2700, 2560
und 2160 m (1474, 1400 und 1180 Fad.) gclothet worden. Aufser dieser Maximal-
Tiefe von 2740 m (1500 Fad.) enthalt die Br. Adm.-Karte No. 2060A (Tit. VI,
No. 2) noch eine vereinzelte Lothuug von 3475 m (1900 Fad.), ca 40 Sm nörd
lich von Kap Teñas. Die Fischer an der spanischen Küste wollen allerdings
von einem tiefen unterseeischen Thale, welches sich parallel mit den Küsten von
Biscaya, Calabrien und Asturien bis zum Kap Teñas und vielleicht bis zum Kap
Vares erstreckt, Kenntnifs haben, können aber keinen Nachweis für diese
Annahme geben. Die Lothungen des „Travailleur“ in der letzten Hälfte des
Juli 1880 haben nun über die Tiefen Verhältnisse der, der spanischen Küsten
nahen Theile des Meerbusens von Biscaya den ersten Aufschlufs gegeben.
Nachstehende Tabelle I enthält die während der Expedition von 1880,
Juli 17—31, ausgeführten 103 Lothungen mit Angabe des Ortes und der
Beschaffenheit des Meeresbodens an den betreffenden Lothuugsstellen.
9 Vgl. u. A. .Cornpt. Rend, etc.“, t. 91, 1880, pag. 311—315 und 355—361; »Rep. of
the Brit. Assoc.“, 1880; „Nature“, Vol. XXH (1880), pag. 468; „Anuario de la Dirección de
Hidrografía“, Año IX, Madrid 1881, pag. 422—442; — für die Expedition von 1881 „Compt.
Rend, etc.“, t. 93 (1881), pag. 876—882 mid pag. 931—936.