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dafs jetzt nur noch eine Rinne mit 1,2 in Wassertiefe auf der Barre vorhanden ist.
Es ist zweifelhaft, ob der Hafen noch ein Jahr über offen bleiben wird.
Schiffsboote sollten nicht ohne Lotsen in den Hafen einzulaufen versuchen.
3. (D.S.) Bemerkungen über den Hafen von Due auf der Insel
Sachalin in 50° 50' N-Br und 142° 14' O-Lg. 1 ) Von befreundeter Seite sind
der Direktion der Seewarte die folgenden Bemerkungen zugegangen:
„Schiffe, welche nach dem Hafen von Due bestimmt sind, müssen dem
Feuerthurme gegenüber ankern und dem Lande nicht näher als 9 m (5 Fad.)
Tiefe kommen. Näher dem Ufer besteht der Meeresboden nur aus Felsplatten,
worauf die Anker nicht halten, oder sie gerathen in eine Felsspalte, aus der
sie nicht wieder zu bekommen sind. Beim Kohlenladen mufs man das Schiff
etwa 2 Kblg südlich von den Minen auf 9 m (5 Fad.) Wasser zu Anker
bringen, um bequem und schnell laden zu können. Nördlich vou den Minen
liegen gefährliche Felsen unter Wasser. Bei gutem Wetter geht das Laden sehr
schnell; es wird Tag und Nacht gearbeitet. Das Schiff „Consolation“ lud etwa
200 Tonnen in 24 Stunden. Eine guto Eigenschaft der Dae-Koldcn besteht
darin, dafs sie keinen Schwefel enthalten und daher nicht der Selbstentzündung
ansgesetzt sind.
Für Schiffe, deren Anker im Süd- oder SW-Sturm nicht halten, ist in
der Jonchiere Bai ein guter Ankerplatz vorhanden. Die Bai liegt zwei Meilen
nördlich von den Minen. Vor dem Eingänge derselben liegt ein Kap, und vor
diesem befinden sich drei frei liegende Felsen, die drei Brüder genannt. Die
Bai schneidet sehr tief ein, so dafs man weit hinein segeln kann. Die „Con-
solation“ ankerte bei ruhigem Wetter in 9 m (5 Fad.) Tiefe.
4. Uvea- oder Wallis-Insel. Tonga-Archipel. 2 ) In der „Annonce
hydrographique“ No. 16, Paris 1882, ist nach einem Bericht des Kommandanten
des französischen Schiffes „Le Bussard*, Freg. Kapt. Parizot, 1881, und dem
Bericht des Sehiffslieutenant Gontaud, von dem Schiffe „Seignelay“, 1880, nach
stehende Beschreibung der WaüKs-lnseln zusammengestellt:
Insel Uvea (Wallis). Fahrwasser Honikulu. In diesorn Fahrwasser stofscu
bei der Ebbe zwei Strömungen von gleicher Stärke unter einem rechten
Winkel zusammen; die hierdurch erzeugten Stromkabbelungon sind nur mit
grofser Fahrgeschwindigkeit und bei Anwendung einiger Vorsichtsmafsregeln zu
passiren. Bei der Fluth ist der Zusammenstofs dieser beiden Strömungen kaum
bemerkbar.
Der Gezeitenwechsel dauert höchstens eine Viertelstunde. Theoretisch
wäre es in dieser Zwischenzeit am vortheilhaftesten, die Durchfahrt zu voll
ziehen, die Praxis hat jedoch ergeben, dafs man gut thut, eine Stunde später
das Fahrwasser zu passiren, weil dann die Strömungen noch ganz schwach sind.
Auch die Zeit des niedrigsten Wasserstandes ist hierfür günstig, da man dann
am wenigsten abtreiben wird.
An der Westküste der Einfahrt liegt das Wrack des Schiffes „Lhermitte
Ankerplatz von Mata - Utui. Dieser Ankerplatz ist vollkommen gegen
Seegang geschützt, da dieser sich an den zahlreichen Korallenbänken, welche
den Ankerplatz umgeben, bricht. Dagegen ist der Passat daselbst in ganzer
Stärke fühlbar, es gewährt aber wieder den Vortheil, dafs sieh die Temperatur
ab kühlt.
In der Nähe des Ankerplatzes ist kein Ort, wo ein Schiff Wasser ein-
nehmen könnte.
Die Lotsengebühr beträgt ein- und ausgehend 10 Piaster, ohne Rücksicht
auf die Gröfse des Schiffes.
5. Strömungen zwischen Jamaika und Cuba im April 1882.
Ueber die auf der Fahrt S. M. S. „Luise“ von Kingston auf Jamaica bis Habana
vom 5. bis 14. April angetroffenen Strömungen berichtet der Kommandant,
Korv.-Kapt. Stempel, dafs der Strom nach Osten setzte und südlich von
letzterer Insel ebenfalls ein solcher von beträchtlicher Stärke (0,8 Sm die
9 Nach „S. P. Samachwalow: Anleitung zur Befahrung der Tatar- oder Sachalin-Sirafse,
wie des Amur Lima», übersetzt und herausgegeben von H. J. Pallisen; Hamburg, b. Friede-
richten <r Co, 1871“, welches Buch ausführliche Angaben über Due enthält, befindet sich der MOi-
tärposten daselbst in 50° 49' 49" N-Br und 142° 6' O-Lg.
*) S. „South Pacific Directory“ 1877, pag. 628.