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Full text: 10, 1882

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von Singapore durchschnittlich am raschesten und mit den wenigsten Schwierig 
keiten erreichen wird, nicht beantworten. Es lassen sich jedoch in den Wind-, 
Wetter- und Strömungsverhältnissen der beiden Woge einige wesentliche Unter 
schiede ci'kennen, die hier hervorzuheben sind, weil sie bei der Wahl der Route 
in’s Gewicht fallen. 
Auf der Route durch dio jl/afacca-Strafsc, welche hier kurz als die nörd 
liche Routo bezeichnet werden soll, ist die beste Gelegenheit zum Segeln 
gewöhnlich in der Nacht, während bei Tage Stillen herrschen. 
Auf der Route durch dio China - Sec, die Banka.- und die Sunda-Strafse 
(der südlichen Route) findet man das Entgegengesetzte: Windstillen bei Nacht 
und Gelegenheit zum Segeln bei Tage. Beim Kreuzen in engen Gewässern 
voller Untiefen ist das Letztere jedenfalls vortlieilhafter und angenehmer. 
Auf der nördlichen Route sind ferner dio Böeu häufiger und schwerer 
als auf der südlichen, und wenn auch die anfsteigenden Böen nicht immer so 
viel Wind mit sich führen als sie androhen, so ist dies doch nicht mit Sicherheit 
vorauszusehen, und immerhin ist ihr Auftreten beim Segeln störend. 
Auf der nördlichen Routo ist es, nachdem die Mmra-Insclu passirt sind, 
wegen nordwestlicher Dünung und zu grofser Wassertiefe nicht mehr möglich, 
zu ankern und auf diese Weise das Zurücktreiben bei Gegenstrom zu verhindern; 
wohingegen man auf der südlichen Route allenthalben einen guten Ankerplatz 
findet, wenn mau sich nur hütet, zu weit in die 6’/««a-See hinaus zu gehen. 
Der Vortheil der nördlichen Route besteht darin, dafs die Strom Verhältnisse 
hier bis Kap Atschin günstiger sind, als auf der südlichen Route. Der Strom 
wechselt in der J/a/acca-Strafse rcgelmäfsig als Ebbe und Fluth; vielleicht läuft 
er im SW-Monsun noch wohl länger und kräftiger nach Norden als nach Süden. 
Zwischen Kap Atschin und den Nicobaren traf ich jedoch, entgegengesetzt der 
Darstellung im Segelhandbuch von Rösser, nur nördliche und nordwestliche 
Strömung, die es bei den herrschenden Winden unmöglich machte, zwischen 
Kap Atschin und den Nicobaren hindurch in dio Bai von Bengalen oder auch 
nur in die Nähe der Küste von Sumatra zu kommen, woselbst ich möglicher 
weise die Stromvorhällnisse etwas günstiger gefunden hätte. 
Die Dauer der beiden Reisen bis zum Kap der guten Hoffnung war fast 
gleich. Aber abgesehen von dem Verlust der Segol, welcher uns durch die in 
solcher Gestalt gewifs höchst selten auftretende Wasserhose in der Java-See 
betraf, war die Reise auf der südlichen Route jedenfalls die weniger mühevolle 
und anstrengende. 
Puerto Oliva. Chile. 
Nachstehende Mittheilungen sind uus von Herrn Kapt. C. II. F. Ringe 
zugegangen, nach einem Bericht des Schiffskapt, Möller, Führer der deutschen 
Bark „ G. 11. Wappäus“ aus Hamburg und ergänzt durch Notizen des Ober 
steuermanns M. Tiemann von der deutschen Bark „Pandur* aus Hamburg. 
Oliva, an der Westküste Südamerikas, liegt ca 7 Sm nördlich von 
Taltal Pt., etwas südlich von der Mitte der Nuestra Sennora-\io.\ in ca 25° 18,5' 
S-Br, 70° 31,5' West von Gr.') 
Von Süden kommend dient zunächst Taltal Pt. als Ansegelungsmarke; 
diese Spitze ist durch den einzigen hell gefärbten Berg, den man in jener 
Gegend sieht, kenntlich. Von der Ferne gesehen scheint es, als ob der bräun 
liche, keine besonders auffälligen Erhebungen bietende Höheuzug der Küsto 
steil zum Meere abfalle. Passirt man Taltal Pt. in einem Abstand von 2 Sm, 
so führt der NNE*/<E-Kurs bis 1 Sin quer von Puerto Oliva, dessen Anker- 
’) In dem »South American Pilot“ Part II ist nichts über diesen Hafen mitgetheilt. Auch 
die neueste Beschreibung der betreffenden Küste von Chile in dom „Anuario hidrografioo de la Marina 
de Chile“ (Afio VH, 1881) enthält keine Angabe über Puerto Oliva.
	        
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