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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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nahe unter Bintang und eben froi von Pulo Panjang zu halten, so dafs man 
auf der ganzen Route zur #an£a-Strafse nicht weiter, als der Sicherheit wegen 
erforderlich ist, in die C'/dna-Seo hinciukommt, da hier das Ankern wegen der 
oft bedeutenden Dünung und der Wassertiefe, mit der Gefahr Anker und Kette 
zu verlieren verknüpft ist. In der Nähe der Inseln scheint auch, wenigstens 
für einige Stunden, ein südlicher Strom zu laufen, was in der China-See nördlich 
vom Aequator zu dieser Zeit nicht der Fall zu sein scheint. 
Aus der berechneten Hochwasserzeit läfst sich die Richtung des Stromes 
nicht ablciten. Nur durch sorgfältige Peilungen oder, wo dieselben nicht 
genommen werden können, durch scharfe Beobachtungen am Loth läfst sich 
die Stromrichtung bestimmen. Während der Nacht herrscht gewöhnlich Wind 
stille und ist der nördliche Strom am stärksten, weshalb es nothwendig ist, 
sofort zu ankern, wenn man merkt, dafs das Schiff zurücktreibt. Mir Sonnen 
aufgang setzt gewöhnlich eine leichte Briese ein, die oft den ganzen Tag weht; 
gegen Abend wird es aber wieder flau. 
II. Reise von Singapore heimwärts im SW-Monsun durch die Malacca-Strafse. 
Da ich im Anfänge des Monats Mai auf der Reise von Samarang durch 
die Banket- und Rfdo-Strafse nach Singapore so aufserordentlich viel Windstille 
und Mallung angetroffen und aufserd ein auf zwei Reisen von Moulmain während 
des SW-Monsuns keine anfsergewöhnlichen Schwierigkeiten gefunden hatte, um 
Süd zu machen, nachdem ich zwischen Little Andamm und Cur Nicobar hin 
durch in die Bai von Bengalen gekommen war, so entschlofs ich mich, auf der 
Reise von Singapore nach Europa dieses Mal die Route durch die Malacca- 
Strafse zu nehmeu. 
1861 Mai SO, 9 Uhr Morgens, begann auf der Rhede von Singapore der 
Strom westwärts zu laufen; wir gingen unter Segel und kreuzten aus. Sobald 
wir jedoch frei von St. Johm-Insel kamen, fanden wir einen starken Östlichen 
Strom mit rauschenden Stromkabbelungen und Wirbeln, durch wolche das Schiff 
einige Mal rund herum gedreht wurde. Gegen 1 Uhr Nachmittags wurde das 
Wasser ruhiger, und der Strom begann an der nördlichen Seite der Strafse 
nach West zu laufen. Ein leichter Wind von WSW kam durch. Wir kreuzten 
mit kurzen Gängen, um den an der Südseite noch ostwärts laufenden Strom zu 
vermeiden. Um 3 Uhr Nachmittags gewann es den Anschein, als ob der Strom 
in der ganzen Breite der Strafse nach Westen liefe. Wir kreuzten gegen eine 
niäfsige Briese aus WSW und W und nutzten jeden Schlagbug aus. Um 6 Uhr 
Nachmittags peilte der Leuchtthurm auf Cony-hland Nord. Der Wind flaute 
ab; wir machten alle Anstrengungen, um in eine nordwestliche Richtung vom 
Leuchtthurm zu kommen, mufslen aber um 9 Uhr in 18 m (10 Fad.) ankern. 
Das Feuer peilte O’/sS 1 Sm entfernt. 
Mai 31. Bis 3 Uhr Morgens lief der Strom westlich, aber während der 
ganzen Nacht herrschte Windstille und Mallung, die bis 11 Uhr Morgens an 
hielt. Um diese Zeit loggten wir 2Vs Kn Strom nach OzN. Da zu dieser Zeit 
ein leichter Wind von SSW durchkam, gingen wir unter Segel; kamen aber 
nur sehr wenig vorwärts. Bedeckter Himmel, zeitweilig Regenschauer. Um 
6 Uhr Abends waren noch nicht weiter gekommen als 4 Sm vom Leuchtthurm, 
der OzS peilte. Da es zu dieser Zeit den Anschein hatte, als ob der Strom 
anfinge westwärts zu laufen, ankerten wir nicht. Abwechselnd Windstille und 
Mallung. Wir suchten so zu inanövriren, dafs wir den Leuchtthurm in der 
Richtung von OzS hielten, um von den Äewi-Riffen frei zu bleiben. Während 
der ganzen Nacht Windstille und Mallung. 
Juni 1. Um 4 Uhr Morgens peilte Tanjong Bolus Nord und Raffles 
Leuchtfeuer OSOYaO, noch eben von Deck sichtbar. Es kam eine mäfsige Briese 
durch von ENE, die jedoch um 5 Uhr nach SSW umlief. Vormittags spielte 
der Wind zwischen SSW und SE. Mittags standen in 1° 26' N-Br und 
103° 8'0-Lg. Nachts umlaufender Wind, nutzten jede Gelegenheit aus, um Nord 
zu machen. 
Juni 2. Um 4 Uhr Morgens leichter Wind aus NE. Zu gleicher Zeit 
bildete sich im Süd westen eine dunkele Wolkenbank. Gegen 5 Uhr begann es 
zu donnern. Bis 7 Uhr zeigte sich wenig Veränderung in der schwarzblauen 
Wolkenma-se, dann aber kam sie rasch höher, und die Böe aus SW erreichte
	        
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