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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

diesen waren 32 Tage im Nordatlautischen Ocean verbracht, und hatte man 
dort 10° N-Br in 35,7° W-Lg am 4. März, 20° N-Br in 39,2° W-Lg am 9. März, 
30° N-Br in 33,7° W-Lg am 17. März und 40° N-Br in 32° W-Lg am 21. März 
geschnitten. 
In derselben Zeit, in welcher Kapt. Ringe mit dem „Jupiter“ seine Reise 
nach San Diego auf der um das Kap Horn führenden Route vollendete, machte 
das eiserne Englische Schiff „Mac Millan*, Kapt. Gray, eine Reise nach dem 
selben Haien, aber auf einer um das Kap der guten Hoffnung führenden Route. 
Die Seltenheit, dafs dieser letztere Weg für Reisen nach an der Nordwestküste 
Amerika’« gelegenen Häfen überhaupt genommen wird, und das noch seltenere 
Zusammentreffen, dafs gleichzeitige Reisen von zwei Scliiffeu auf jenen entgegen 
gesetzten Routen vorliegen, ist die Ursache gewesen, dafs dieser Fall schon in 
mehreren den Interessen der Schiffahrt dienenden Zeitschriften besprochen 
worden ist. Da nun die Seewarte infolge ihres reichen Materials sich im 
Besitze noch anderer damals gleichzeitig ausgeführter Reisen befindet und der 
Fall in der Tliat für die betheiligten Kreise ein grofses Interesse bietet, wird 
auch noch au dieser Stelle die folgende Tabelle und die kurze Besprechung 
der erwähnten Reisen veröffentlicht. 
Die in der Tabelle angeführten Schiffe sind, aufser „Jupiter 11 und „Mac 
Millandie eiserne Bremer Bark „BritanniaKapt. H. Gräting, welche auf 
einer Reise mich San Francisco begriffen war, und die eiserne Hamburger 
Bark „Dido“, Kapt. F. G. Crantz, deron Bestimmungsort Batavia war. Von 
allen vier Schiffen war, was Sogclfähigkoit anbetrifft, „Jupiter“ wahrscheinlich 
das langsamste. Die drei Mitsegler waren alle eiserne und als solche damals 
noch mit reinem Boden versehene Schiffe wahrscheinlich die rascheren. Grofs 
wird indessen auf keinen Fall der Unterschied in der Segolfähigkeit gewesen 
seiu, wenigstens nicht bei Winden von mäfsiger Stärke. Denn, wie die Tabello 
zeigt, gebrauchte „Jupiter“, um von 40° N-Br nach 10° S-Br zu kommeu, nur 
20 Tage, während für „Britannia“ auf derselben Strecke 23 Tage, für „Dido“ 
23 Tage uud für „Mac Millan“ 21 Tage erforderlich waren. Von 10° S-Br 
im Atlantischen Ocean ab trennten sich die Reisen der vier Schilfe in zwei 
Gruppen. Allo befänden sich dort am 20. uud 21. Juni. „Jupiter“ uud 
„Britannia“ segelten nach Südwesten, und „Dido“ und „Mac Millan“ verfolgten 
einen Süllkurs oder suchten, wenn möglich, etwas Ost mit anzuholen. Die 
beiden westlich gehenden Schiffe, führten ihre Reisen dann iu nahezu denselben 
Zeitabschnitten aus; sie zeigen in ihrem Verlaufe ein interessantes Beispiel 
jener Thatsache, dafs die gleichzeitigen weiten Reisen tüchtig geführter Schiffe 
so häufig gleichmäfsig verlaufen; wie auch, dafs solche Reisen lange nicht in 
dem Mafso vom Zufalle abhängig sind, wie z. B. die kurzen Reisen nach nord- 
amerikauischen Häfen. Wird auf dem einen Reiseabschnitt der eine Mitsegler 
einmal vor dem andern etwas begünstigt, so ist in weiter Fahrt ja natürlich 
auch die Wahrscheinlichkeit eine gröfsore, dafs an anderer Stelle das Verlorene 
wieder eingeholt wird. Die Tabelle zeigt, wie zuweilen eine ziemlich bedeutende 
Entfernung zwischen den beiden Schiffsorten liegt, wie das eine Schiff einen 
bestimmten Parallel einen Tag früher als das andere erreicht, dafs im Ganzen 
sich aber doch die besonders günstigen Verhältnisse auf beiden Reisen ziemlich 
gleichmäfsig vertheilt finden; schlicfslich segeln die Schiffe mehrere Tage in 
Sicht von einander, und endlich erreichen sie gleichzeitig ihre respektive« 
Bestimmungshäfen. 
Von den beiden östlich gehenden Schiffen suchte „Mac Millan“ von 
10° S-Br an Länge mit anzuholen, während „Dido“ das Fassatgebiet hei 
raumerem Winde durchsegelte. Als Folge dieses Verfahrens legte die Bark 
die Strecke bis nach 30° S-Br in um einen Tag kürzerer Zeit zurück, als das 
Englische Schiff. Es wurde dieser Parallel von beiden Schiffen an demselben 
Tage, aber in einem um 5 Längengrade vou einander entfernten Punkte 
geschnitten. Auf dem ferneren Wege vou 30° S-Br nach dem ersten Meridian 
fand „Dido“ aber so viel ungünstigere Wiude als „Mac Millan“, dafs dieses 
Schiff 3 Tage früher als die Bark von westlicher in östliche Länge übergehen 
konnte. Beim Zurücklegen der Länge suchte „Dido“ wieder einen um 3'/s Grad 
südlicher gelegenen Parallel auf, als wie „Mac Millan“ es tliat, und hatte sie 
es vielleicht nur diesem Umstande zu verdanken, dafs sie, deren Tonnengehalt 
Arm. d. Hytlr. et«., 1882, Heft VIK. 7
	        
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