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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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fortzusetzen. Mau konnte auf derselben zunächst auch einen einigermafsen be 
friedigenden Fortgang erzielen. Südlich von 13° N-Br wurde der Wind jedoch 
allmählich flauer, und als dio Bark am 16. März nach 3,2° N-Br iu 26,8° W-Lg 
gelangt war, endete der Passat. Der Stillcngürtel wurde bei der darin herr 
schenden leichten südöstlichen Mallung in drei Tagen überschritten; nach Ver 
lauf dieser Zeit in 1,1° N-Br und 27,7° W-Lg der SE-Passat wieder ange 
troffen und am nächsten Tage, dem 20. März, der Aequator in 28,3° W-Lg 
passirt. Um vom Kanäle aus den letzteren Punkt zu erreichen, waren 33 Tage 
erforderlich gewesen, und während diesor Zeit hatte man 40° N-Br in 19,3° W-Lg 
am 23. Februar, 30° N-Br in 21,3° W-Lg am 28. Februar, 20° N-Br in 
21,1° W-Lg am 8. März und 10° N-Br iu 24,5° W-Lg am 12. März geschnitten. 
Nahezu gleichzeitig mit „Melusine“ kreuzte „Anna“ den Aequator in 
28° W-Lg. Diese Bark hatte 30° N-Br in 19,9° W-Lg am 27. Februar, also 
einen Tag vor „Melusine“ erreicht; war dann mit dem sich am 7. März unweit 
21,7° N-Br in 22,6° W-Lg augetroffenen Passat westlich von den Kap Verden 
nach Süden gesegelt, hatte am 16. März, unweit 3,1° N-Br in 26° W-Lg den 
NE-Passat verloren und am 20. März den Aequator in 28° W-Lg überschritten. 
Das Einschlagen der östlichen Route hatte also für die Reise der „Melusine“ 
keinenfalls eine Verzögerung bewirkt. Das aufsergewöhnlich schnellsegelude 
eiserne Vollschiff „Constanze“, welches unweit 42° N-Br nicht weniger als 
307 Sm in 24 Stunden zurücklegtc, und welches sich auch östlich von der 
Kap Fmk-Gruppe hielt, passirte den Aequator am 10. März in 24,5° W-Lg. 
Im Südatlantischen Oceau fand „Melusine“ zunächst noch an zwei Tagen 
ganz leichte südöstliche Briese und erst von 2,8° S-Br ab den frischen SE- 
Passat. Zur polaren Passatgrenze gelangte mau am 29. März in 20,3° S-Br 
und 32,8° W-Lg. Unweit dieses Punktes lief der ganz schwach gewordene 
Wind nordöstlich und nachdem er wieder kräftiger geworden war, drehte er 
durch Nord und den westlichen Halbkreis nach SE zurück. Oestliche, bei einem 
hohen Luftdruck herrschende Winde, die oft flau und unbeständig waren, wehten 
dann noch für eine lange Zeit, und erst nachdem am 13. April iu der Nähe von 
41° S-Br und 25° W-Lg der Wind eine nördlich vou Ost liegende Richtung 
angenommen hatte, nahm dio Reise einen rascheren Verlauf. Als 44,5° S-Br 
überschritten worden war, wurden Westwinde angetroffen, und bei diesen ging 
die Bark am 20. April in 44,4° S-Br von westlicher in östliche Länge über. 
Mau hatte bis dabin 31 Tage in südlicher Breite zugebracht und dort 10° S-Br 
in 33° W-Lg am 25. März, 20° S-Br in 32,8° W-Lg am 29. März, 30° S-Br 
in 28,7° W-Lg am 9. April und 40° S-Br in 25,5° W-Lg am 13. April gekrouzt. 
„Constanze“ hatte die westliche Länge in 43,1° S-Br schon am 2. April verlassen. 
Den gröfsten Theil der Länge legte „Melusine“ zurück, indem sie sich 
iu der Nähe von 44° S-Br hielt. Die dort angetroffonen Verhältnisse waren 
keine günstigen, denn östlicho Winde traten dort nicht selten auf, und ebenso 
wurden wiederholt sehr leichte Winde und selbst Windstille beobachtet. Vou 
Stürmen wurde die Fuhrt kaum beunruhigt; während eines mäfsigen Sturmes, 
der am 1. Mai unweit 43,5° S-Br und 38° O-Lg herrschte, veränderte sich die 
Windrichtung von NNE nach WSW und sank der Luftdruck bis auf 736,8mm. 
Am 17. Mai, dem 27. in östlicher Länge verbrachten Tage, gelangte die Bark 
in 40,6° S-Br zum Meridian von 80° Ost. 
Auf dem Wege zum Passat fand „Melusine“ bis nach 36° S-Br in 
92° O-Lg nur westliche Winde und nördlich von diesem Punkte bis nach 
35° S-Br in 99° O-Lg hin einen vier Tage lang anhaltenden NE-Wind, boi dem 
nur ein geringer Fortschritt erzielt werden konnte. In der Nähe des letzteren 
Punktes lief der Wind durch Nord nach West, und schliefslich entwickelte sich 
aus demselben, indem er langsam nach links weiter drehte, und ohne dafs 
vorher eine Störung auftrat, der SE-Passat. Nicht weit von 27° S-Br in 
103,2° O-Lg wurde am 30. Mai die Windrichtuug eine südöstliche, und segelte 
man dann bis nach 13,5° S-Br in 106° O-Lg in rascher Fahrt. Hier etwa nahm 
am 3. Juni der gleichzeitig ganz schwach werdende Wind wieder die nordöst 
liche Richtung an, bald nachher eine westliche und bei leichter westlicher 
Briese legte „Melusine“ den letzten Theil des Weges zur «Swnela-Strafso zurück. 
Am 10. Juni gelaugte man in Sicht von Java Ilead. Es waren damals 115 Tage 
nach dom Abgänge von 50° N-Br verflossen; und auf dem zuletzt zurück gelegten
	        
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