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Am 7. November, fünf Tage vor der „Caroline Belm“ und neun Tage
nach dem „Kaiser“, erreichte „Salisbury“ den Indischen Ocean. Es herrschte
dort für das letztere Schiff zunächst noch ganz leichte Mallung, und stellte sich
erst am 8. November der frische SE-Passat ein. Bei diesem Winde, der
später anhaltend sehr kräftig und beständig wehte, konnte für längere Zeit eine
rasche Fahrt erzielt werden, und erst als man südlich von 22° S-Br flaueren
Wind antraf, nahm die Reise wieder einen langsameren Verlauf. Am 24. No
vember wurde unweit 24,8° S-Br in 56,8° O-Lg die polare Passatgrenze au
getroffen. Der frische Wind lief dort nordöstlich, und indem er im Laufe der
folgenden Tage durch Nord nach West gedreht war, wehte er zuletzt wieder
für längere Zeit ans südöstlicher Richtung. Während mehrerer späteren
Drehungen nach links hielt der Wind sich meistens im Östlichen Halbkreise,
und war der Fortgang des Schiffes nach Westen daher auch ein ganz befrie
digender. Auch bei der Umsegelung des Kap der guten Hoffnung wurde das
Schiff wiederholt durch Ostwinde begünstigt, und am 10. Dezember sichtete
man bei frisehem Ostwinde dieses Kap. Am 13. Dezember gelangte „Salisbury“
bei ganz leichtem Westwinde in 9,8° O-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. Es
waren 13 Tage verflossen, seit man denselben Parallel im Indiseben Ocean ver
lassen hatte, und auf der Fahrt über dieses Meer war 10° S-Br in 101,5° O-Lg
am 9. November, 20° S-Br in 71° O-Lg am 18. November und 30° S-Br in
38,8° O-Lg am 30. November; ferner 90° O-Lg in 15° S-Br am. 14. November,
60° O-Lg in 24,2° S-Br am 23. November und 30° O-Lg in 33,2° S-Br am
5. Dezember geschnitten worden. „Caroline Belm“ gelangte nach 30° S-Br in
10° O-Lg am 20. Dezember, und „Kaiser“ nach demselben Parallel in 14,8° O-Lg
am 7. Dezember.
„Salisbury“ wurde durch leichte südwestliche Winde nördlich von 30° S-Br
geführt, und flaue veränderliche Briese hielt auch weiter nach Norden hin noch
an. Am 17. Dezember wurde in der Nähe von 25,8° S-Br und 5,7° O-Lg die
Grenze des SE-Psssats überschritten. Nachdem man das Gebiet desselben,
in welchem nur nördlich von 16° S-Br frischer beständiger Wind angetroffen
wurde, durchsegelt hatte, ging das Schiff am 9. Januar in 34,7° W-Lg von
der südlichen zur nördlichen Halbkugel über. Zur Zurücklegung der Strecke
zwischen 30° S-Br und Linie waren 27 Tage erforderlich gewesen, und auf
derselben hatte man 20° S-Br in 4,1° W-Lg am 22. Dezember und 10° S-Br
in 17,4° W-Lg am 30. Dezember geschnitten. „Caroline Belm“ passirte den
Aequator in 22,2° W-Lg am 10. Januar, und „Kaiser“ ihn in 33,1° W-Lg am
1. Januar.
In nördlicher Breite ging „Salisbury“ vom Gebiete des SE- in das des
NE-Passats über, ohne dafs dabei eine nennenswerthe Störung beobachtet
Würde. Unweit 3,5° N-Br herrschte für eine Wache ganz leiser östlicher Zug,
auf welchen gleich der frische NE-Passat folgte. Kräftiger NE-Wind führte
das Schiff dann bis zum 25. Januar nach 31,6° N-Br in 74,9° W-Lg und von
diesem Punkte aus traf man eine derart günstige Gelegenheit, dafs schon am
24. Januar im Hafen von New- York geankert werden konnte. Die Dauer der
ganzen Reise betrug 131 Tage. Um von der Swnda-Stiafse aus den Bestim
mungshafen zu erreichen, waren 81 Tage erforderlich gewesen. Im Nord
atlantischen Ocean hatte man nur 18 Tage zugebracht. Während dieser letzteren
Zeit war 10° N-Br in 50° W-Lg am 14. Januar, 20° N-Br in 63° W-Lg am
19. Januar und 30° N-Br in 74° W-Lg am 24. Januar gekreuzt worden. Am
28. Januar, einen Tag nach „Salisbury“, ankerte der Mitsegler „Kaiser“ in
der Bai von New - York. Dieses Schiff, welches schon am 20. Januar nördlich
von 30° N-Br gelangt war, wurde vom 22. bis 24. Januar durch nördliche
Winde zurückgehalten, welche „Salisbury“ nicht fand.
9. Reise der Bremer Bark „Rossini“, Kapt. C. H. Albers.
Am 20. Mai 1881 überschritt die auf einer Reise von Cardiff nach Sin-
gapore begriffene Bark „Rossini“ den Parallel von 50° Nord. Zwei Tage
später verlief» die Hamburger, nach Batavia bestimmte Bark „Dido“ den Kanal,
und bei denselben schon im Reisebericht dieses Schiffes beschriebenen Ver
hältnissen verfolgte auch „Rossini“ einen südliehen Kurs. Am Mittage des
3. Juni standen beide Schiffe in 30,2° N-Br und 20,2° W-Lg nach der Schiffs-