Skip to main content

Full text: 10, 1882

479 
stieg bis auf 769 mm. Die Luft war hierbei immer etwas kühl und feucht, der 
Himmel bezogen, auch regnete es häufig. Vom 4. Mai au nahm bei fallendem 
Barometer der Wind eine langsame Drehung nach Süd au, kam am 5. aus Süden, 
war am 6. westlich und setzte sich dann in we3tnordwestlicher Richtung fest; er 
hatte in der Zeit vom 2. bis zum 8. Mai eine ganze Drehung durch die Wind 
rose vollzogen und hielt sich hierbei gewöhnlich in der Stärke 5 bis 8. Während 
dieser 6 Tage war das Wetter regnerisch und böig, am 8. früh flaute der Wind 
plötzlich ab. Vom 8. zum 9. Mai kam frischer SW-Wind auf, welcher im Laufo 
des 9. Mai bis zur Stärke 10 zunahm. Am 10. Morgens 4‘/2 Uhr wurde, während 
unterdessen der Wind bis nach NW gedreht war, NW-Kurs nach Land hin 
genommen; dieses kam mit Tagwerden in Sicht; um 8 Uhr lief das Schiff in 
den UVatfa-Kanal und ankerte um 1 */» Uhr auf Yo^o/iawa-Rhede. 
„Die Segelanweisungen“ — berichtet der Kommandant — „drücken sich 
sehr kurz aus über die auf dieser Route zu wählende Breite. Windkarten für 
die Gegend zwischen Japan und dem Meridian vou 180° giebt es nicht; es mufft 
also die Wahl des Weges theilweise von dem angetroffenen Winde abhängig 
gemacht werden. 
Ich möchte nach meinen auf dieser Reise gemachten Beobachtungen 
empfehlen, von den Hawdi-Inseln aus nicht gleich südlich herunter zu gehen, 
sondern zuerst westlich steuernd sich auf ungefähr 21° N-Br zu halten, bis mau 
aus dem Einflüsse der Inselgruppe ist, und erst dann, also in der Länge von 
170° West die Breite des günstigsten Passats, also ca 17° bis 18° Nord zu 
suchen. Um dem Strom mehr auszuweichen, würde es sich vielleicht empfehlen, 
noch etwas südlicher zu gehen, die Aequatorialströmung hat manchmal schon 
bei 18° N-Br ihre Nordgrenze; auf 180° Länge wurde an einem Tage östlicher 
Strom beobachtot, auch zeigen die Stromkarten gerade an dieser Gegend die 
Stromgrenze sehr südlich gehend. Nach meiner Ansicht mufs man sich auf den 
Parallelen zwischen 17°—18° Nord so lange halten, als der Passat gut bleibt, 
und erst kurz vor dem Flauwerden desselben den Kurs nach Japan hin nehmen. 
Die Winde nördlich von der Passatgrenze fand ich so unbeständig, dafs der 
kürzeste Weg durch diese Region als der günstigste betrachtet wurde. 
Am 9. Mai ergab das Besteck um 8 h Morgens für 20 Stunden eine Stroui- 
versetzuug von 16,4 Sm in der Richtung N 77° 0, während am 8. der Strom 
noch in südlicher Richtung setzend beobachtet wurde. Der Einflufs des Kuro 
siwo als Strömung machte sich also auf höchstens 240 Sm von der Küste golteud; 
ein Farbeuuuterschied des Wassers konnte am 8. Mai nicht bemerkt werden; 
erst am 9. auf ca 33° N-Br und 141 */ a 0 O-Lg, also in einer direkten ungefähren 
Entfernung von 140 Sm vom Laude ward das am Tage vorher grünfarbige 
Wasser dunkelblau gefunden. Die Wassertemperatur blieb bis zum 9. Mai früh 
auf dem seit dem 5. beobachteten Stande von ca 20° C, am 9. schwankte sic 
zwischen 21° und 22°, ging daun am Abend dieses Tages herunter, war 30 Sm 
vom Lande 17,5° und hielt sich dann auf ca 16V>°, welche Temperatur auch 
mit kleinen Schwankungen auf Yokohama-Rhede beobachtet wurde. 
Vom 9. Mai früh ab bis zum Insichtkommen des Landes gestattete der 
bezogene Himmel keine Observation; bei der für das Loggbuch angenommenen 
Abtrift in der Nacht vom 9. zum 10. Mai ergab sich nach Aufnehmen des 
Bostecks durch Peilung am 10. a. m. für 16 Stunden eine Stromversetzung vou 
41.5 Sui in der Richtung N 59° O.“ 
Auf der ganzen Reise zwischen Honolulu und Yokohama wurden folgende 
in der „List of reported dangers in the north Pacific“ angegebene „doubtfuls“ 
passirt, ohne hierbei von Land oder Brandung etwas zu bemerken: am 20. uud 
21. Mai die Nos. 547, 558, 564 auf 15 bis 18 Sm Entfernung, am 21. und 22. 
die Nos. 546 und 548 auf 15 bis 20 Sm, am 24. N0. 529, am 25. N0. 512 auf 
5 Sm und N0. 530 auf 4 Sm, am 1. Mai N0. 378 auf 5 Sm. Die Nicht-Existenz 
von N0. 512, 530 und 378 ist wohl als ziemlich sicher festgestellt zu betrachten; 
in einer so kurzen Entfernung bei der klaren Luft und verschärftem Ausguck 
hätten Inseln gesehen werden, auch deren Nähe durch eine gröfsere Zahl von 
See vögeln »ich verrathen müssen. Am 3. Mai wurde die Marcus - lusel auf 
11.6 Sm Entfernung passirt; nach Beobachtung ist die Position dieser Insel 
24° 18,8' N-Br und 153° 58,5' O-Lg; die Insel wurde auf höchstens 20 m Höhe 
geschätzt; nördlich von derselben in 1 bis 2 Sm Entfernung stand bedeutende 
Brandung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.