tungen zwischen SSE und ENE, so dafs eigentlich schon auf 34° S-Br der
SE-Passat einsetzte. Auch war das Wetter bis zum 10. April fortwährend
schön. Auf 19° S-Br, am 12. April trat dickes, regnerisches Wetter mit häufigen
und kräftigen Böen bei fallendem Barometer ein. Das Wetter blieb von da ab
andauernd gleich schlecht; gleichzeitig stellte sich eine starke südliche Versetzung
heraus, welche zu der Annahme berechtigte, dafs nördlich von dem Schiffskurse
heftiger Wind gestanden haben müsse. Am 17. April 4* p. m. hatte das
Barometer den für diese Breiten ungewöhnlich niedrigen Barometerstand von
758,47 mm (— 755,44 mm auf 0° und den Meeresspiegel reducirt) erreicht;
gleichzeitig flaute auch bei dem immer noch dicken und regnerischen Wetter
der Wind plötzlich stark ab. ln der Nacht vom 17. zum 18. April blieb
das Wetter sehr dick mit ganz flauem südöstlichem Winde, heftigem liegen
und starkem Wetterleuchten über den ganzen Horizont, und am folgenden Nach
mittage ging der Wind bei demselben schlechten Wetter auf WSW und West.
Es waren daher alle Anzeichen dafür vorhanden, dafs das Schiff hier auf
9,5° S-Br den Passat verloren hatte und in die Kalmen gelangt war. Am folgenden
Tage, 19. April, ergab das observirte Besteck einen westlichen Strom von 70 Sm
in den letzten 96 Stunden; das Schiff war nunmehr frei von den C’Äu/70*-Bänken
gekommen, und das Wetter hatte sich bei leichten westlichen Winden gebessert,
doch sollte gerade jetzt ciuo ganz bedauerliche Verzögerung der bis dahin
so günstigen Reise beginnen. Der Anfangs leichte westliche Wind frischte nämlich,
aus den Richtungen zwischen West und WNW stehen bleibend, schon am folgenden
Tage bis zur Stärke 6 auf, nahm dann stetig zu und wehte vom 23. bis 27. April
mit ungemein schweren Böen und fortwährendem heftigem Regen und dann bis zum
4. Mai wieder flau konstant aus derselben Richtung. Während dieser ganzen
Zeit lag das Kanonenboot zwischen den Chagon und Seychellen nahezu auf der
selben Stelle, wobei von Zeit zu Zeit gehalst wurde, um bei dem konstanten
starken östlichen Strome wenigstens nicht au Terrain zu verlieren, in den Tagen
vom 23. bis 27. April unter Gaffelsegeln und dicht gerefften Marssegeln. Dabei
klarte das Wetter von Zeit zu Zeit auf, doch stand das Barometer im Ganzen
niedrig (760—762 mm) und fiel während der stärksten Böen bis 758,4 mm.
„Da ich“ — berichtet der Kommandant — „nach allen Angaben in den
Segelanweisungen und Windkarten für diese Jahreszeit diesen Zustand des
Wetters nur für eine vorübergehende Störung nnsehen konnte, aufserdem mir
auch von einer Veränderung in Breite, welche allein noch möglich war, zunächst
keine Vortheile versprach, so blieb mir nur übrig, eine Aenderung des Wetters
abzuwarten.
Wenn nun auch die von uns zu Ende April angetroffenen Wetter- und
Stromvorhältnissc im Allgemeinen mit den in deu Wind- und Stromkarten für
das Quartal Januar-März angegebenen, soweit die Windrichtung in Frage
kommt, übereiuzustimmen scheinen, so bleibt doch ein so lange andauerndes
stürmisches Wettor auf dieser Breite eine Abnormität, deren Ursache ich nur
in einer über ein weites Gebiet im Westen von unserer Position verbreiteten
atmosphärischen Störung suchen kann, und bin ich überzeugt, dafs die Journale
der Schiffe, welche in derselben Zeit sich im Indischen Ocean befunden haben,
hierüber interessante Aufschlüsse geben werden.
Vom 28. April bis 4. Mai hatten wir (s. oben) flaue westliche Winde
mit häufigen dicken Nebeln bei allmählich wieder steigendem Barometer.
Alsdann traten Stillen und ganz flaue südöstliche Winde ein, bis zwischen dem
10. und 11. Mai in 4° S-Br und 57° O-Lg der Wind nach häufigem Schwanken auf
Süd und SSW hevumging, so dafs in der ganzen Zeit vom 20. April bis 15. Mai
nur zwei Etmale über 100 Sm erzielt wurden. Als wir uns am 10. Mai noch
60 Sm östlich von Denis - Insel (der nördlichsten Se^cAri/en-Insel) befanden, bo-
schlofs ich, diese Insel zur Controle der Chronometer in Sicht zu laufen. Nörd
licher Strom setzte uus indessen zu weit ab, so dafs ich, da die Chronometer
ohnehin rocht gut stimmten, eine Verzögerung der Reise durch Ansteuern der
Seychellen als unnöthig aufgab. Leichte Winde zwischen SE und SSW führten
das Kanonenboot am 15. Mai Abends in 51° 50' O-Lg über die Linie und in
den SW-Monsun, welcher am 17. Mai in 3° N-Br und 51,5° O-Lg frisch ein
setzte (Stärke 6—7) und, zeitweise etwas abflauend, bis zum Passiren von Kap
Guardafui durchstand. Am 19. Mai kam kurz naeh dem Mittagsbesteck das
Land von Hm cd Haften auf ca 27 Sm Entfernung in der erwarteten Peilung in