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Wind, welcher „Germania“ über den Parallel von 30° Süd geführt hatte, hörte
unweit 28° S-ßr zu wehen auf, und es folgte nun eine volle Woche der ganz
leichten Mallung und Stille. Diesem Zustande wurde durch unweit 23° S-Br
einsetzenden leichten Westwind ein Ende gemacht, und fanden beide Schiffe
den Passat erst am 30. Mai, „Germania“ in 19,3° S-Br und 7° O-Lg etwa
1,5 Grad in Breite südlicher als der Mitsegler. „Germania“, deren Boden
durch die lange Windstille sehr unrein geworden war, durchsegelte das Gebiet
des Passats dann in langsamer Fahrt und überschritt am 19. Juni in 23,3°
W-Lg den Aequator. Zwischen 30° S-Br und Linie hatte man 32 Tage zuge
bracht und dort 20° S-Br in 7,4° O-Lg am 30. Mai und 10° S-Br in 11,3° W-Lg
am 11. Juni geschnitten. „Undine“ hat südliche Breite in 25,7° W-Lg am
13. Juni verlassen.
Für „Germania“ ging der SE-Passat in nördlicher Breite ohuo vorher
stattfindende Störung in den südwestlichen Monsun über. Unweit 3° N-Br
nahm der Wind eine westlich von Süd liegende Dichtung an; seine Stärke
nahm jedoch noch ab, uud ging die Fahrt des Schilfes deshalb nur in sehr
langsamer Weise vor sich. Nördlich von 7° N-Br sank der Wind sogar zum
ganz leisen Zuge herab, auch wurde hier wiederholt Windstille beobachtet.
Erst am 30. Juni kam unweit 10,8° N-Br in 25,3° W-Lg der Passat durch,
dessen Gebiet sich bis nach 28° N-Br in 36,3° W-Lg ausdehnte. Am 9. Juli
überschritt man bei auf 771,0 mm gestiegenem Luftdrucke die polare Passat
grenze, uud nachdem man nördlich von derselben sich wieder zwei Tage mit
Stille und Mallung hatte abmühen müssen, setzte unweit 30° N-Br südwestlicher
Wind ein.
Bei vorherrschend aus westlicher Richtung wehenden Winden wurde
schliefslich der letzte Theil der Reise vollendet und am 4. August die Mündung
des Kanals erreicht. Die Dauer der ganzen Reise betrug 141, von Java ab
132 Tage. Von dieser Zeit waren 46 Tage in nördlicher Breite zugebracht
worden, und hatte man dort 10° N-Br in 24,9° W-Lg am 27. Juni, 20° N-Br in
33,7° W-Lg am 5. Juli, 30° N-Br in 37,3° W-Lg am 12. Juli und 40° N-Br in
29,8° W-Lg am 23. Juli gekreuzt. Der Mitsegler „Undine“ war schon am 16. Juli
in die Nähe von Lizard gekommen.
13. Reise der eisernen Hamburger Hark „Dione“, Kapt. P. Koppelmann.
Am 20. August 1880 befand sich die auf einer Reise nach Adelaide
begriffene Bark „Dione“ in der Nähe von Lizard. Es wehte dort derzeit ein
mäfsiger Ostwind, der das Schiff ins offene Meer hinausführte; und östliche
Winde, die nur auf der zwischen 43° und 36,5° N-Br liegenden Strecke durch
günstige Westwinde unterbrochen wurden, begleiteten „Dione“ auch auf ihrer
ferneren Fahrt nach Süden. Die polare Grenze de3 NE-Passats schien am
27. August in der Nähe von 36,8° N-Br in 18° W-Lg zu liegen. Der mäfsige
Wind drehte dort ohne dabei auftreteude Störung bei einem Barometerstände
von 768,3 mm von NW durch Nord nach NE und wurde zum Passat. Derselbe
war indessen nicht sehr beständig, denn zwischen 28° und 26° N-Br beobachtete
man noch wieder zwei Tage lang anhaltende leichte Mallung und Windstille.
Schon in 15° N-Br und 26,7° W-Lg hörte der Passat am 9. Dezember auf zu
wehen. Es folgte auf ihn zunächst an mehreren Tagen Mallung uud am 13. Sep
tember unweit 12° N-Br in 26,5° W-Lg der SW-Monsun. Bei diesem über
B. B.-Bug segelnd und versetzt von starker Ostströmung, gelangte „Dione“ bis
zum 23. September nach 2,5° N-Br in 14,2° W-Lg, wo gewendet wurde. Da
jedoch später der Wind nicht aufraumen wollte, segelte „Dione“ noch wieder
für längere Zoit über B. B.-Bug und erreichte die Linie schliefslich am 27. Sep
tember in dem ganz ungewöhnlich östlichen Schnittpunkte von 13,5° W-Lg. Die
Strecke zwischen Kanal und Linie war in 37 Tagen durchsegelt worden, und
während dieser Zeit hatte man 40° N-Br in 16,8° W-Lg am 25. August, 30°
N-Br in 22° W-Lg. am 31. August, 20° N-Br in 26,5° W-Lg am 7. November
und 10° N-Br in 24,3° W-Lg am 14. November geschnitten.
Im Südatlantischen Ocean trat der Passat anfänglich nur in sehr geringer
Stärke auf; dazu war auch die Windrichtung, vielleicht als Folge des östlichen
Standpunktes, eine sehr schrale, und gelangte man daher erst am 2. Oktober
nach 3° Süd. Als diese Breite überschritten worden war, lief der Wind zwar