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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Wind, welcher „Germania“ über den Parallel von 30° Süd geführt hatte, hörte 
unweit 28° S-ßr zu wehen auf, und es folgte nun eine volle Woche der ganz 
leichten Mallung und Stille. Diesem Zustande wurde durch unweit 23° S-Br 
einsetzenden leichten Westwind ein Ende gemacht, und fanden beide Schiffe 
den Passat erst am 30. Mai, „Germania“ in 19,3° S-Br und 7° O-Lg etwa 
1,5 Grad in Breite südlicher als der Mitsegler. „Germania“, deren Boden 
durch die lange Windstille sehr unrein geworden war, durchsegelte das Gebiet 
des Passats dann in langsamer Fahrt und überschritt am 19. Juni in 23,3° 
W-Lg den Aequator. Zwischen 30° S-Br und Linie hatte man 32 Tage zuge 
bracht und dort 20° S-Br in 7,4° O-Lg am 30. Mai und 10° S-Br in 11,3° W-Lg 
am 11. Juni geschnitten. „Undine“ hat südliche Breite in 25,7° W-Lg am 
13. Juni verlassen. 
Für „Germania“ ging der SE-Passat in nördlicher Breite ohuo vorher 
stattfindende Störung in den südwestlichen Monsun über. Unweit 3° N-Br 
nahm der Wind eine westlich von Süd liegende Dichtung an; seine Stärke 
nahm jedoch noch ab, uud ging die Fahrt des Schilfes deshalb nur in sehr 
langsamer Weise vor sich. Nördlich von 7° N-Br sank der Wind sogar zum 
ganz leisen Zuge herab, auch wurde hier wiederholt Windstille beobachtet. 
Erst am 30. Juni kam unweit 10,8° N-Br in 25,3° W-Lg der Passat durch, 
dessen Gebiet sich bis nach 28° N-Br in 36,3° W-Lg ausdehnte. Am 9. Juli 
überschritt man bei auf 771,0 mm gestiegenem Luftdrucke die polare Passat 
grenze, uud nachdem man nördlich von derselben sich wieder zwei Tage mit 
Stille und Mallung hatte abmühen müssen, setzte unweit 30° N-Br südwestlicher 
Wind ein. 
Bei vorherrschend aus westlicher Richtung wehenden Winden wurde 
schliefslich der letzte Theil der Reise vollendet und am 4. August die Mündung 
des Kanals erreicht. Die Dauer der ganzen Reise betrug 141, von Java ab 
132 Tage. Von dieser Zeit waren 46 Tage in nördlicher Breite zugebracht 
worden, und hatte man dort 10° N-Br in 24,9° W-Lg am 27. Juni, 20° N-Br in 
33,7° W-Lg am 5. Juli, 30° N-Br in 37,3° W-Lg am 12. Juli und 40° N-Br in 
29,8° W-Lg am 23. Juli gekreuzt. Der Mitsegler „Undine“ war schon am 16. Juli 
in die Nähe von Lizard gekommen. 
13. Reise der eisernen Hamburger Hark „Dione“, Kapt. P. Koppelmann. 
Am 20. August 1880 befand sich die auf einer Reise nach Adelaide 
begriffene Bark „Dione“ in der Nähe von Lizard. Es wehte dort derzeit ein 
mäfsiger Ostwind, der das Schiff ins offene Meer hinausführte; und östliche 
Winde, die nur auf der zwischen 43° und 36,5° N-Br liegenden Strecke durch 
günstige Westwinde unterbrochen wurden, begleiteten „Dione“ auch auf ihrer 
ferneren Fahrt nach Süden. Die polare Grenze de3 NE-Passats schien am 
27. August in der Nähe von 36,8° N-Br in 18° W-Lg zu liegen. Der mäfsige 
Wind drehte dort ohne dabei auftreteude Störung bei einem Barometerstände 
von 768,3 mm von NW durch Nord nach NE und wurde zum Passat. Derselbe 
war indessen nicht sehr beständig, denn zwischen 28° und 26° N-Br beobachtete 
man noch wieder zwei Tage lang anhaltende leichte Mallung und Windstille. 
Schon in 15° N-Br und 26,7° W-Lg hörte der Passat am 9. Dezember auf zu 
wehen. Es folgte auf ihn zunächst an mehreren Tagen Mallung uud am 13. Sep 
tember unweit 12° N-Br in 26,5° W-Lg der SW-Monsun. Bei diesem über 
B. B.-Bug segelnd und versetzt von starker Ostströmung, gelangte „Dione“ bis 
zum 23. September nach 2,5° N-Br in 14,2° W-Lg, wo gewendet wurde. Da 
jedoch später der Wind nicht aufraumen wollte, segelte „Dione“ noch wieder 
für längere Zoit über B. B.-Bug und erreichte die Linie schliefslich am 27. Sep 
tember in dem ganz ungewöhnlich östlichen Schnittpunkte von 13,5° W-Lg. Die 
Strecke zwischen Kanal und Linie war in 37 Tagen durchsegelt worden, und 
während dieser Zeit hatte man 40° N-Br in 16,8° W-Lg am 25. August, 30° 
N-Br in 22° W-Lg. am 31. August, 20° N-Br in 26,5° W-Lg am 7. November 
und 10° N-Br in 24,3° W-Lg am 14. November geschnitten. 
Im Südatlantischen Ocean trat der Passat anfänglich nur in sehr geringer 
Stärke auf; dazu war auch die Windrichtung, vielleicht als Folge des östlichen 
Standpunktes, eine sehr schrale, und gelangte man daher erst am 2. Oktober 
nach 3° Süd. Als diese Breite überschritten worden war, lief der Wind zwar
	        
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