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Full text: 10, 1882

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3) Nördliche Winde treiben das Eis im Hafen zusammen, südliche treiben 
es nach See zu. 
4) Eigentliche Eisstauungen sind nicht bekannt, doch kommt es vor, dafs 
sich Schlammeis in der Stärke von 1 bis 3 m im Eingang zur Kieler Föhrde 
anhäuft. S. M. S. „Arminius“ hatte im März des Jahres 1881 den Auftrag, 
die Föhrde aufzueisen. Während das Schiff bis gegen Möltenort ein ca 20 cm 
starkes, sprödes Kerneis antraf, fand es weiter nach Friedrichsort zu eine 
etwa 2 m starke, weiche und zähe Masse, in welche das Schiff, ohne dafs mau 
beim Gegentreffen einen merklichen Stofs verspürte, 2 bis 3 Schiffslängen 
hineindrang, allmählich an Fahrt verlor und nach und nach trotz weiter 
arbeitender Maschine zum Stillstand gelangte. Diese Masse wurde weiter nach 
See zu immer stärker und mag etwas aufserhalb Friedrichsort Leuchtthurm 
etwa 3 bis 37* m stark gewesen sein. Das Schiff konnte hier trotz starken 
Anlaufs kaum */* bis V* Schiffslänge eindringen, und es war schwierig, das 
stehende Schiff mit Volldampf rückwärts arbeitender Maschine aus der zähen 
Masse wieder loszumachen. In dieser Gegend konnte man Bootsriemen auf 
ihre ganze Länge in die Schneeeismassen hineinstecken, ohne anscheinend auf 
Wasser zu kommen. 
5) Veränderungen der Tiefen Verhältnisse des Hafens infolge des Eisgangs 
sind nicht beobachtet worden. 
12. Schleswig: Kreisbauinspektor Hotzen. 
1) Die erste Eisbildung in der Schlei-Föhrde tritt durchschnittlich Mitte 
Dezember, die Eisschmelze Mitte Februar ein. Bis zum völligen Zufrieren ver 
gehen im Allgemeinen 3 Wochen, beim Aufthauen bis zum Schmelzen des Eises 
etwa 14 Tage. 
2) Das Eis bildet sich zuerst an der nördlichen Seite der Föhrde und des 
Seegats und verschwindet zuerst an der südlichen Seite. Der stärkste Eis 
gang findet im Fahrwasser und von der Fischerhütte {Olpenitzer - Herings- 
grüuden) bis nach Schleimünde an der südlichen Seite statt. 
3) Bei starkem Wind und Strömung tritt die Eisbildung später ein und 
verschwindet ebenfalls bedeutend früher, so dafs die Föhrde von Kappeln bis 
Schleimünde in vier Tagen — einzelne kleine Buchten dicht unter Land aus 
genommen — eisfrei werden kann. 
4) Eisstauungen treten zuweilen ein. 
5) Der Eisgang ist im tiefen Wasser infolge der gröfseren Strömung am 
stärksten. 
13. Flensburg: Kreisbauamt. 
1) In der Flensburger Föhrde tritt die Eisbildung in der Regel nicht 
vor Mitte Januar ein; das völlige Zufrieren erfolgt alsdann aber gewöhnlich 
innerhalb 24 Stunden. 
Die Eisschmelze beginnt in der Regel Anfang bis Mitte März. Bei ein 
tretendem Thauwetter schmilzt das Eis zunächst an den Ufern und löst sich von 
diesen ab. Da bei Thauwetter immer Westwind herrscht, so treibt das Eis 
gewöhnlich in der ganzen Breite der Föhrde entweder in die Ostsee hinaus, 
oder es setzt sich auf den seichten Gründen an oder vor dem Ausgange der 
Föhrde fest. Das Schmelzen des Eises dauert selten länger, als eine Woche. 
Innerhalb der Föhrde ist fast niemals ein solches beobachtet worden. Im 
inneren Hafen folgt die Eisbildung und die Eisschmelze mehr dem häufigen 
Wechsel von Frost und Thauwetter. 
2) Die Eisbildung erfolgt im Allgemeinen an der westlichen Seite der 
Föhrde und des Fahrwassers etwas schneller, als an der östlichen. Dies ist 
eine Folge des bei eintretendem Frost herrschenden Ostwindes. Als Regel 
ist jedoch anzunehmen, dafs die Eisbildung fast gleichmäfsig auf der ganzen 
Föhrde erfolgt. Ebenso wird die Föhrde überall fast gleichmäfsig vom Eise 
befreit, des Westwindes wegen auf der Westseite jedoch zuweilen etwas früher. 
3) und 4) Wie bereits bei 1) erwähnt, geht bei eintretendem Thauwetter 
und Westwind das Eis in sehr grofsen Flarden aus der Föhrde. Aendert sich 
dann, was sehr häufig vorkommt, mit wieder eintretendem Frostwetter der 
Wind und wird östlich, so treibt das Eis in kleineren Schollen wieder in die 
An*, d. Hydr. etc., 1882, Heft V1U. 2
	        
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