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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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5. Kolbergermünde, Rügenwaldermünde und Stolpmünde: Wasserbauinspektor 
Weinreich. 
Diese drei hinterpommerscheu Häfen sind auch in ihren unteren Theilen 
so lange eisfrei, bis der Hafon nicht durch treibende Eisfelder blockirt ist. 
Der in der Persante und Wipper stets auslaufendo Strom erschwert die Eis 
bildung. Auf der Wipper tritt zuweilen Eisstopfung ein, und die Bucht vor 
Stolpmünde ist bei auflandigen Winden zuweilen derart mit Eis angefüllt, dafs 
offenes Wasser nicht sichtbar ist. Die Strömung im S<o/pe-Flufs läuft fast stets 
aus, doch kommt es bei Nordsturm vor, dafs der Strom für kurze Zeit ciusetzt. 
6. Stettin: Lotsenkommandeur Barandon. 
1) Die untenstehenden Augaben bezeichnen den Schlufs und die Eröffnung 
der Segelschiffahrt. Dampfer forciren nach Schlufs derselben häufig drei- und 
vierzölliges oder noch stärkeres Eis. Die Eisbildung in der Oder und im Haff 
tritt durchschnittlich 6 bis 8 Tage vor dein Schlufs und die Eisschmelze 15 bis 
20 Tage vor Eröffnuug der Schiffahrt ein. 
2) Die Bildung und das Verschwinden des Eises in der Oder und im 
Haff ist von der Windrichtung abhängig. Das Eis im Haff bricht im Allge 
meinen mit Süd- und Westwinden auf, wodurch dasselbe vor der Swine, auf 
dem Krickser Haken und dem Wolliner Schaar festgesetzt wird. — Durch Her 
stellung der Kaiserfahrt wird die Schiffahrt, falls das Haff mit Westwinden 
aufblicht, voraussichtlich um acht bis zehn Tage früher, als bisher eröffnet 
werden können. 
Der stärkste Eisgang findet in der Oder und Swine statt, und zwar an der 
jenigen Seite dos Stroms, wohin der Wind weht. 
3) Im Haff wird das Eis lediglich vom Winde getrieben, in den Strömen 
rundet es bei flauem Winde die Buchten aus; sonst treibt es mit der nicht ge 
rade starken Strömung au deu Seiten der Ströme abwärts, wohin der Wind weht. 
4) Eisstauungen, bei welchen sich das im Fahrwasser befindliche Eis 
vom Grunde aus bis zur Oberfläche aufthürmt, sind nicht cingotreten. 
5) Da Eisstauungen nicht stattfandeu, so hat der Eisgang keinen Ein- 
flufs auf die Tiefenverhältnisse ausgeübt. 
Schlufs der Segelschiffahrt: 1 ) Eröffnung der Scgclschiffahrt: 
1870 
10. Dezember, 
1871 
11. 
März, 
1871 
4. Dezember, 
1872 
12. 
März, 
1872 
19. Dezembor, 
1873 
11. 
März, 
1874 
1. Januar, 
1874 
16. 
März, 
1874 
27. Dezember, 
1875 
8. 
April, 
März, 
1875 
3. Dezember, 
1876 
13. 
1876 
22. Dezember, 
1877 
26. 
März, 
1877 
23. Dezember, 
16. Dezember, 
1878 
23. 
Februar, 
1878 
1879 
5. 
April, 
1879 
27. November, 
1880 
15. 
März, 
1881 
5. Januar. 
1881 
13. 
April. 
7. Swinemünde: Lotsenkommandeur Knoop. 
1) Die Eisbildung im Hafen von Swinemünde fand in den Jahren 1855 
bis 1881 in der Zeit vom 20. November bis 31. Dezember, durchschnittlich 
in der ersten Hälfte des Dezember statt. Der Zeitraum bis zum vollständigen 
Zufrieren war ein sehr verschiedener, da das Festlegen des Eises sich nicht 
allein von der Stärke des Frostes, sondern auch von der Windrichtung, der 
Windstärke, sowie der aus- oder einlaufenden Strömung stark becinflufst zeigto. 
2) In ähnlicher Weise machten auch Wind und Strom sich beim Aufbrechen 
und Verschwinden des Eises geltend. Der stärkste Eisgang findet im hiesigen 
Hafeneingang an der Ostmole resp. Ostseite statt, im oberen Thoil des Hafens 
jedoch am linken, resp. nordwestlichen und nördlichen Ufer, was durch die 
Richtung des Hafens bedingt wird. 
r ) Für die Jahre 1828—-1869 s. „Hvdr. Mitth.“ 1873, pag. 78.
	        
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