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Rings um die Bank beträgt die Wassertiefe 2377 m; der Grund besteht
aus Globigerincn-Schlamm. Die Südscito der Bank fällt beinahe senkrecht bis
auf 1097 m ab, die Westseite ist gleichfalls sehr steil, aber die Nordseito senkt
sich allmählich von 110 m am Rande auf 366 m, bei 13 Sm Abstand. Nahe dem
Rande, an der SW-Seite der Bank, befindet sich eine Einbuchtung von
ca 7 Sm Breite, in welcher indofs mit 166 m Lothleine kein Grund erreicht
wurde.
Während des Monats August setzte die Strömung nordöstlich •/* bis */* Sin
die Stunde. Bei schlechtem Wetter steht auf dem Rande der Bank eine hohe
durch einander laufendo See.
5. (D. S.) Ucber die Ansegelnng von Nukalofa 1 ) und dio Route
von dort nach Lefuka berichtet Kapt. E. Boysen, Führer des deutschen
Schiffos T G. 11. Wappcius“, in seinem bei der Seewarte eingegangenen meteoro
logischen Journale folgendermafsen: „Um Nukalofa anzusegeln, 1 ) gewährt die
kleine Insel Taii — dio nordöstlichste der Tongat abu-drnppe {Tonga-Inseln) —
ein gutes Merkzeichen. Von hier setze man seinen Kurs auf dio Insel
Mallenoha, welche leicht an ihrem Sandstrande mit den darauf vereinzelt stehenden
Bäumen erkennbar ist. In einer nicht zu grofsen Entfernung von dieser Insel,
kann man von der Marsraa aus schon die Seetonnen vor der Einfahrt nach
Nukalofa sehen. Zur Zeit meiner Anwesenheit wurde die Mündung des Fahr
wassers durch zwei Tonnen gekennzeichnet; doch erfuhr ich vom Lotsen, dafs
mit der Zeit noch mehrere derselben ausgolegt werden sollten. Von der
äufsersten Tonne peilt die Nordspitze der Insel Alataa W 3 /4N a. K.; die zweite
Tonne liegt bei der Jtzao-Klippe. Das beste Fahrwasser ist zwischen den beiden
Tonnen hindurch. 2 ) Erst nachdem man in die Nähe der beiden Tonneu gelangt
ist, kommt der auf der Insel Makkaha wohnende und von der Behörde autorisirte
Lotse an Bord. Das äufserste Riff, an der Westseite des Fahrwassers, reicht
weiter in die See hinaus, als dieses in den Karten angegeben ist. Die Gebäude
des Königs in Nukalofa in der Peilung S—S'/aO führt frei von allen Untiefen
aus See nach den beiden Tonnen. Der Lotse verankert das Schiff nur mit
einem Anker; wegen der schweren Böen aber, welche hier auftreten, ist man
häufig gezwungen, auch den zweiten Anker zu gebrauchen.
Am 12. Novembor 1881 verliefscn wir den Hafen von Nukalofa, um die
Reise nach Lefuka anzutreten, und standen um 11 Uhr Vormittags bei den
Aufsentonnen, woselbst der Lotse von Bord ging. Um 12 Uhr Mittags waren wir
frei von allen Untiefen und steuerten nun einen nördlichen Kurs, auf welchem
um 4 Uhr Nachmittags die Insel Ilonga Tonga und um 4 Uhr Morgens, den 13.,
die Insel Tofoa gesichtet wurde. Von 2 bis 11 Uhr Morgens, am 13., war das
Wetter reguerisch mit Gewittern. Wir steuerten während dieser Zeit nordostwärts
zwischen der Insel Kao und der llaabai-Gruppe hindurch, kreuzten daun während
des Nachmittags und in der folgenden Nacht ostwärts auf, bis mit Tagesanbruch
den 14. die Insel Haano recht Süd peilte. Von hier konnten wir mit raumem
Winde den Kurs auf Lefuka setzen, woselbst wir um 9 Uhr Vormittags zu
Anker kamen.
Für die Ausführung meiner Reise von Nukalofa nach Lefuka wurde mir
am ersteren Platze angerathen, die direkte Route zwischen den Inseln zu wählen.
Hätte ich diesen Rath befolgt, so würde es mir wohl nicht gelungen sein, in
48 Stunden — vom Morgen des 12. bis zum Morgen des 14. November -— meinen
Bestimmungsort zu erreichen. Wenngleich es, selbst in den dunkeln Nächten, ja nicht
unmöglich ist zwischen den Inseln zu kreuzen, so wird man doch darauf rechnen
müssen, dafs man manchmal viel vergeben wird, namentlich bei dickem regne
rischem Wetter und Gewitter, wie wir es in der Nacht vom 12. zum 13. er
lebten. Indem ich aber aufserhalb der Insel segelte, hatte ich viel Seeraum
und konnte daher jede Acnderung des Windes mit Erfolg ausnutzen. Hierdurch
wurde es mir möglich, meine Reise in der erwähnten kurzen Zeit auszuführen.
Ich hebe diese Thatsache nur hervor, um zu zeigen, wie wenig man oft auf
den Rath der hiesigeu sogenannten Sachkundigen geben kann. Manchmal wird
den Schiffen auch ein sogenannter Lotse mitgegobon, der den Ankerplatz in
*) Vgl. „Ann. d. Hydr. etc.*, 1876, pag. 453 und 1870, pag. 387.
*) S. „Nachr. f. Scef.*, Jahrgang 1878 No. 648 und Jahrgang 1880 No. 1113.