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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Ankunft trifft, damit man sofort, wenn nördlicher Wind einsetzt, schlippen und 
Seeraum gewinnen kann. Wenn der Wind schon westlicher holt und an Stärke 
zunimmt, dürfte das Fortkommen vielleicht nicht mehr ausführbar sein. Selbst 
bei heftigen Südwinden, die zu einer westlichen Richtung neigen, kann der 
Fall einlreten, dafs man gezwungen ist, die Rhede zu verlassen, um draufseu 
besseres Wetter abzuwarten. Ist man bei cintretenden nördlichen Winden 
genöthigt, nach See zu flüchten, so versuche man niemals, den Anker lichten zu 
wollen. Es ist dazu weder Zeit noch Raum vorhanden. Bei einer Strandung 
hier ist stets das Leben gefährdet. Wie man sagt, treten die NW-Winde, die 
sogenannten Norder, am meisten zur Zeit des Mondwechsels auf. 
Wenn ein Schiff erwartet wird und im Ansegeln begriffen ist, wird an 
einer Flaggenstange in der Nähe der Bodegas dio chilenische Flagge als Er 
kennungssignal geheifst. Eine rotho Flagge an derselben Stelle bedeutet, dafs 
mit dem Laden begonnen werden soll. Die Expedition ist, wie es an solchen 
Orten sein mufs, bei günstiger Witterung rasch. Das Laden beginnt sofort 
nach Ankunft des Schiffes. Man mufs deshalb schon vorher Alles zum Ein- 
uchmcn der Ladung fertig machet). Die beständig in die Bucht setzende 
SW-Dünuug macht das Laden sehr unbequem. 
Die Ladung wird in kleinen Leichtern an Bord gebracht. Je nachdem 
die Brandung am Lande mehr oder weniger hoch ist, nehmen dio Leichter drei 
bis zehn Tonnen Ladung ein. Selbst in der schönen Jahreszeit uud bei 
ruhigem Wetter auf der Rhede kommt es vor, dafs am Lande längere Zeit un 
ausgesetzt starke Brandung stellt, so dafs es nicht möglich ist, die Leichter 
ungefährdet durch dieselbe zu bringen, und ein Schiff hat infolge dessen 
mitunter wochenlang auf seine Ladung zu warten. Es ist immer nur ein Schiff 
zur Zeit am Orte auwosend. 
Der Brandung wegen ist cs nicht geratheu, mit einem gewöhnlichen 
Schiffsboot ans Land zu fahren. 
Arbeiter zur Aushülfe hei der Ucbernahme der Laduug sind zahlreich 
vorhanden. Der Lohn beträgt pro Tag uud Mann 1 Dollar bei freier Kost. 
Soll nach Feierabend noch einige Ladung übergenommon werden, so bezahlt 
man den Lancheros (Leichterführern) 4 Realen pro Leichter. Für das Löschen 
von 250 spanischen Tonnen Ballast, wobei Tag und Nacht durchgearbeitet 
wurde, wurden im Akkord 45 Dollar bezahlt. Hafenabgaben sind, aufser dem 
üblichen Hospitalgeld uud zwei Dollar für Expedition an deu Hafenmeister, in 
Buchupureo nicht zu entrichten. 
An Proviant ist aufser Mehl fast nichts zu erhalten. Frisches Fleisch 
ist nur ausnahmsweise, aber dann preiswürdig zu haben. Holz ist billig. 
Unser Aufenthalt in Buchupureo, um eine volle Ladung Weizen einzu- 
nelunen, dauerte vom 20. November bis zum 2. Dezember 1881. Vor Antritt 
unserer Reise nach Europa liefen wir noch Tomé an, um unsereu Wasservorrath 
und den Proviant zu ergänzen. 
Beschreibung einiger Ankerplätze bei Island. 
{^Notice hydrograp/ugue*, No. 51. Paris, 1881) 
Der Kommandant des französischen Schiffes „Actif“, Lieutenant Brossard 
de Corbigny, hat die Beschreibung nachstehender Ankerplätze der Insel Island 
mitgetheilt. (Peilungen sind rechtweisend.) 
Talkna Fjord. Im Innern des Talkna-Fjord es findet man einen vorzüg 
lichen Ankerplatz unter dem Schutze einer gelben Sandspitze. Um denselben 
vod der Südseite anzusegelu, mufs man auf etwa % des Abstandes zwischen 
der Spitze und dem ihr am südlichen Ufer gegenüberliegenden Wasserfalle 
halten und dann etwas nach B-B. wenden, um hierauf ungefähr iu gleichem 
Abstande vou don beiden Ufern und der Spitze zu ankern. Man hat in dieser 
Bucht genügenden Raum zum Schvvaien.
	        
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