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Beim Ansegeln bringe man die Gauchos in S07*S und ankere in 5,4 m
(B Fad.) Tiefe. Wenn der Tiefgang des Schiffes es gestattet, ist es vortheilhaft
noch etwas näher hinan zu gehen. Während meines 28tägigeu Aufenthalts auf
dieser Rhede habe ich keinen gröfseren Unterschied zwischen Hoch- und
Niodrigwasser als 1,5 m (5* engl.) beobachtet. Der Meeresboden ist überall gut
haltender Schlammgrund, mit Ausnahme der Tbyw-Bank, welche aus hartem Sande
besteht. Diese Bank ist zu vermeiden. Ihre Nähe erkennt man sofort, wenn
man beim Lothen weniger als 5 m und Sandgrund erhält.
In den Hauptversehiffungsmonaten der Häute, Mai, Juni und Juli, liegen
auf der Rhede von Tuyú beständig Schiffe in Ladung, auch tiefgehende, die selbst
redend weiter vom Lande bleiben, und ist der Ankerplatz dann mit Leichtig
keit aufzufiuden. Zwischen der äufsern Bank Banco de Cabo, und der innern
Banco de Tierra befindet sieh ein Becken mit 5,4 m (3 Fad.) Wassertiefe.
Hier können kleinere Schiffe mit kundiger Führung ankern tmd liegen dann
gegen alle Winde geschützt; während auf dem äufsern Ankerplätze, von welchem
aus die Gruppe der Gauchos SO'/«8 peilt, bei nördlichen und nordöstlichen
Winden eine ziemlich hohe See steht. Man sollte gleich beim Ankern
137 tn (75 Fad.) Kette geben und den zweiten Anker nur in den dringendsten
Fällen gebrauchen. Ich habe hier mehrere NE - Stürme vor einem Anker
mit 137 m Kette abgeritten. Die Leichterschiffer sowie auch die Lotsen von
Buenos-Ayres behaupten, dafs die Schiffe sicherer auf der Rhede von Tuyú als
auf der Rhede von Buenos-Ayres liegen. Es soll vorgekommen sein, dafs,
während in einem östlichen Sturm Schiffe auf der Rhede von Buenos-Ayres ver
loren gingen, gleichzeitig andere, bei demselben Sturme, auf der Rhede von
Tuyú mit aller Bequemlichkeit aushielten.
Schiffe, die nach Tuyú beordert sind, sollten beim Frachtabschlufs darauf
bestehen, dafs sie im Befrachtungshafen — Buenos-Ayres oder Montevideo —
mindestens soviel Ladung bekommen, um bei frischer Briese und Seegang
gut stehen zu können; damit, wenn das Wetter in Tuyú zu laden gestattet,
kein Aufschub wegen Löschens des Ballastes entsteht. Bei der Uebernahme
strebe mau stets dahin, im Laufe des Nachmittags soviel Ladung an Bord zu
bekommen, dafs man am nächsten Morgen bis 10 Uhr an der Verstauung der
selben Arbeit hat. Die Leichter verlassen das Schiff jeden Abend, um während
der Nacht dicht unter dem Lande vor Anker zu liegen, und kommen am
nächsten Morgen gewöhnlich erst gegen 10 Uhr wieder längsseite.
Wie schon erwähnt, sollten die hierher kommenden, meistens leicht be
ladenen Schiffe ihren Ankerplatz, mit der Gruppe der Gauchos - Bäume in
SO'AS p. K., so nahe am Lande wählen, als es die Rücksicht auf die Sicherheit
gostattet. Dies ist von Vortheil, weil der Kapitän von hier ans, behufs Ein-
klarirung und Ladefertigmeldung, mit dem eigenen Boot ans Land fahren mufa.
Für diese Tour sollte das Secgelboot aufser vom Kapitän mit mindestens zwei
Mann besetzt werden. Ein Kompas ist unbedingt erforderlich.
Die Mündung des kleiuen Tw/w-Flüfsehens würde, wenn man von NW kommt,
schwer zu finden seiu, weil sie von dieser Seite verdeckt ist, wenn nicht auf
ihrer rechten Seite (einsegelnd) ein hoher, weifs angestrieheuer Flaggenmast
mit einer blechernen Falme, in deren Mitte der Buchstabe L geschnitten ist,
errichtet wäre. Diesen Flaggenmast hat man beim Ansegeln mit dem Boote
voraus oder eben auf St-B. zu halten. Ungefähr */* Sm von der Flufsmündung
und recht vor derselben nach See zu, ist eine Sandbank, auf welcher bei
Niedrigwasser nur 0,3 m (D engl.) Wasser stehen bleibt. Nähert man sich bei
niedrigem Wasser, so segle man ruhig so lange, bis das Boot aufstöfat und
warte dann die Fluth ab. See oder Dünung steht hier nicht. Dicht vor der
Flufsmündung, etwa 'A Sm vom Laude entfernt, ist die Wassertiefe wieder
bedeutender. Bei steifen NNW- bis NNK-Winden ist auf einigen Stellen im
Flusse und auf der vorliegenden Sandbank selbst bei Hochwasser nicht genügend
Wasser vorhanden, um die beladenen Leichterfahrzeuge passiren zu lassen. Unter
solchen Umständen hat mau zu warten, bis günstigeres Wetter cintrilt.
Das Tuyú-¥\%fsehen hat einen überaus krummen geschlängelten Lauf und
mehrere Seitenarme. Gleich beim Eingänge geht ein Arm nach rechts in süd
westlicher Richtung ab, den man beim Aufsegeln an St-B. liegen lassen mufs.
Später, ungefähr auf dom halben Wege zur Stadt, geht ein Flufsarm nach links