Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

44U 
Beim Ansegeln bringe man die Gauchos in S07*S und ankere in 5,4 m 
(B Fad.) Tiefe. Wenn der Tiefgang des Schiffes es gestattet, ist es vortheilhaft 
noch etwas näher hinan zu gehen. Während meines 28tägigeu Aufenthalts auf 
dieser Rhede habe ich keinen gröfseren Unterschied zwischen Hoch- und 
Niodrigwasser als 1,5 m (5* engl.) beobachtet. Der Meeresboden ist überall gut 
haltender Schlammgrund, mit Ausnahme der Tbyw-Bank, welche aus hartem Sande 
besteht. Diese Bank ist zu vermeiden. Ihre Nähe erkennt man sofort, wenn 
man beim Lothen weniger als 5 m und Sandgrund erhält. 
In den Hauptversehiffungsmonaten der Häute, Mai, Juni und Juli, liegen 
auf der Rhede von Tuyú beständig Schiffe in Ladung, auch tiefgehende, die selbst 
redend weiter vom Lande bleiben, und ist der Ankerplatz dann mit Leichtig 
keit aufzufiuden. Zwischen der äufsern Bank Banco de Cabo, und der innern 
Banco de Tierra befindet sieh ein Becken mit 5,4 m (3 Fad.) Wassertiefe. 
Hier können kleinere Schiffe mit kundiger Führung ankern tmd liegen dann 
gegen alle Winde geschützt; während auf dem äufsern Ankerplätze, von welchem 
aus die Gruppe der Gauchos SO'/«8 peilt, bei nördlichen und nordöstlichen 
Winden eine ziemlich hohe See steht. Man sollte gleich beim Ankern 
137 tn (75 Fad.) Kette geben und den zweiten Anker nur in den dringendsten 
Fällen gebrauchen. Ich habe hier mehrere NE - Stürme vor einem Anker 
mit 137 m Kette abgeritten. Die Leichterschiffer sowie auch die Lotsen von 
Buenos-Ayres behaupten, dafs die Schiffe sicherer auf der Rhede von Tuyú als 
auf der Rhede von Buenos-Ayres liegen. Es soll vorgekommen sein, dafs, 
während in einem östlichen Sturm Schiffe auf der Rhede von Buenos-Ayres ver 
loren gingen, gleichzeitig andere, bei demselben Sturme, auf der Rhede von 
Tuyú mit aller Bequemlichkeit aushielten. 
Schiffe, die nach Tuyú beordert sind, sollten beim Frachtabschlufs darauf 
bestehen, dafs sie im Befrachtungshafen — Buenos-Ayres oder Montevideo — 
mindestens soviel Ladung bekommen, um bei frischer Briese und Seegang 
gut stehen zu können; damit, wenn das Wetter in Tuyú zu laden gestattet, 
kein Aufschub wegen Löschens des Ballastes entsteht. Bei der Uebernahme 
strebe mau stets dahin, im Laufe des Nachmittags soviel Ladung an Bord zu 
bekommen, dafs man am nächsten Morgen bis 10 Uhr an der Verstauung der 
selben Arbeit hat. Die Leichter verlassen das Schiff jeden Abend, um während 
der Nacht dicht unter dem Lande vor Anker zu liegen, und kommen am 
nächsten Morgen gewöhnlich erst gegen 10 Uhr wieder längsseite. 
Wie schon erwähnt, sollten die hierher kommenden, meistens leicht be 
ladenen Schiffe ihren Ankerplatz, mit der Gruppe der Gauchos - Bäume in 
SO'AS p. K., so nahe am Lande wählen, als es die Rücksicht auf die Sicherheit 
gostattet. Dies ist von Vortheil, weil der Kapitän von hier ans, behufs Ein- 
klarirung und Ladefertigmeldung, mit dem eigenen Boot ans Land fahren mufa. 
Für diese Tour sollte das Secgelboot aufser vom Kapitän mit mindestens zwei 
Mann besetzt werden. Ein Kompas ist unbedingt erforderlich. 
Die Mündung des kleiuen Tw/w-Flüfsehens würde, wenn man von NW kommt, 
schwer zu finden seiu, weil sie von dieser Seite verdeckt ist, wenn nicht auf 
ihrer rechten Seite (einsegelnd) ein hoher, weifs angestrieheuer Flaggenmast 
mit einer blechernen Falme, in deren Mitte der Buchstabe L geschnitten ist, 
errichtet wäre. Diesen Flaggenmast hat man beim Ansegeln mit dem Boote 
voraus oder eben auf St-B. zu halten. Ungefähr */* Sm von der Flufsmündung 
und recht vor derselben nach See zu, ist eine Sandbank, auf welcher bei 
Niedrigwasser nur 0,3 m (D engl.) Wasser stehen bleibt. Nähert man sich bei 
niedrigem Wasser, so segle man ruhig so lange, bis das Boot aufstöfat und 
warte dann die Fluth ab. See oder Dünung steht hier nicht. Dicht vor der 
Flufsmündung, etwa 'A Sm vom Laude entfernt, ist die Wassertiefe wieder 
bedeutender. Bei steifen NNW- bis NNK-Winden ist auf einigen Stellen im 
Flusse und auf der vorliegenden Sandbank selbst bei Hochwasser nicht genügend 
Wasser vorhanden, um die beladenen Leichterfahrzeuge passiren zu lassen. Unter 
solchen Umständen hat mau zu warten, bis günstigeres Wetter cintrilt. 
Das Tuyú-¥\%fsehen hat einen überaus krummen geschlängelten Lauf und 
mehrere Seitenarme. Gleich beim Eingänge geht ein Arm nach rechts in süd 
westlicher Richtung ab, den man beim Aufsegeln an St-B. liegen lassen mufs. 
Später, ungefähr auf dom halben Wege zur Stadt, geht ein Flufsarm nach links
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.