438
Aufserdem liegt an jedem Eude dieses Fahrwassers noch eine rothe
spitze Tonne; diejenige an dem NO-Ende hat ein© einfache eiserne 1,1m hohe
Stange und die an dem SW-Ende eine 1,1 m hohe Stange mit weifser Windfahne.
Die l,8m-Bank liegt in der NO-Eiufahrt des Fahrwassers; an der Süd
seite derselben liegt die Tonne No. 1 und an der Nordseito die rothe spitze
Tonne mit Stange. Schiffe mit 3 m Tiefgang können zwar zu beiden Seiten
diese Bank passiren, thun jedoch besser, an der SO-Seite zu bleiben, da dort
tieferes Wasser ist, und weniger Kursänderungen auszuführen sind.
Um dieses Fahrwasser zu benutzen, wähle man als Abfahrtspunkt ent
weder das grofse viereckige Haus auf Ras Mehediah oder den 27 m hohen
Thurm auf Ras Kadijah, bei 4Sm Abstand. Von hier steuere man 12 Sm rw.
S 22° 0 und dann S 35° W, welcher Kurs gerade auf die Tonne No. 1 der
1,8 tu-Bank führt. Wenn das Uercinbrcchen der Nacht das Erkennen dieser
Bank nicht ermöglicht, mufs man, anstatt den Kurs zu ändern, noch 4 Sm rw.
S 22° 0 weiter steuern, um auf 5 bis 6 m Wassertiefe zu ankern und den
nächsten Tag abzuwarten. Dieser Ankerplatz ist durch die Bank nördlich der
Kerkenah-Inseln geschützt.
ln beiden Fällen mufs man solange westlich steuern, bis man 9 m lothet;
diese Tiefen befinden sich auf dem Parallel des Kap Clousa und erstrecken sich
etwas weiter östlich, als die gegenwärtigen Karten angeben. Von hier ist dann
rw. S35° W zu steuern; dieser Kurs führt s /* bis 1 Sm östlich der Tonne
No. 1 vorbei. Darauf erblickt man die 4'/s Sm entfernte Tonne No. 2, in
rw. S54°W; nach abermals 4 l /s Sm Distanz erreicht man die Tonne No. 3.
Die Tonnen No. 2 und 3 kann man an beiden Seiten passiren. Derselbe
Kurs führt 4'/s Sm weiter */* Sm nordwestlich von der Tonne No. 4 vorbei,
und von hier steuere man 7 Sm rw.. S 35° W und dann rw. West nach dem
Ankerplatz für kleine Schiffe bei Sfax.
Von diesem Ankerplatz mufs man, um durch das Fahrwasser nordwärts
zu gelangen, zunächst 5 Sm rw. Ost und dann rw. N 35° 0 steuern; dieser
Kurs führt */* Sm südöstlich von der Tonne No. 4, welche 0,2 Kblg nördlich
der rothen Tonne mit weifser Fahne liegt, vorbei, und dann steuere man ent
gegengesetzt, wie vorher gesagt worden ist, bis s /r Sm nordwestlich der Tonne
No. 1, von wo man dann mit rw. N 35° O-Kurs die offene See gewinnt.
Strömungen findet man an beiden Enden des Fahrwassers während der
Fluth und Ebbe. In der Mitte des Fahrwassers ist bei Springzeit öfters eine
SE-Strömung beobachtet worden.
Schiffe mit 2,7 m Tiefgang können zu jeder Zeit, auch ohne Lotsen, dieses
Fahrwasser benutzen.
Bei der nordöstlichen Einfahrt dieses Fahrwassers befinden sich die
geringsten Wassertiofen, nämlich 3,5 m und 4 m bei Hochwasser. Die Durchfahrt
ist daher Schiffen von gröfserem Tiefgang als 3,5—4 m nicht anzuempfehlen.
Bemerkungen über Buenos-Ayres, Tuyü und Rio de Chuelo (Boca),
von Kapt. 0. Kampehl, Führer des deutschen Schiffes „Adolph“.
(Mittheilung von der Deutschen Seewärts.)
Bekanntlich sind in Buenos-Ayres die einkommenden Schiffe verpflichtet,
einen Lotsen zu nehmen. Unter den Schiffsführern herrscht vielfach der Glaube,
dafs diese Verpflichtung auch für ausgehende Schiffe besteht. Die Lotsen thun
natürlich ihr Möglichstes, um diesem Glauben Verbreitung zu verschaffen, und
beängstigen jeden Kapitän, der die Absicht kund giebt ohne Lotsen auszugehen,
mit der Vorstellung, dafs das ohnehin zeitraubende und umständliche Aus-
klariren, wenn der Lotse nicht mit auf dem Zollhause erschiene, ganz unmöglich
sein würde. Nun ist es freilich richtig, dafs das Ausklariren in Buenos-Ayres
sehr oft zwei und selbst drei Tage in Anspruch nimmt, da dort vieles nach
Willkür und Laune der Beamten geschieht. Die Anwesenheit eines Lotsen ist