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des Kap Horn. Im Atlantischen Ocean üborstand „van den Bergh“ am 23. De
zember in der Nähe von 53,5° S-Br und 52° W-Lg einen heftigen Weststurm,
bei dem der Luftdruck bis auf 730,6 mm sank. Westliche Winde, die jedoch
wiederholt für kürzere Zeit von Ostwindon unterbrochen wurden, waren bis nach
32° S-Br hin vorherrschend. Als die Bark am 7. Januar 1882 nach 31,5° S-Br
in 24,5° W-Lg gekommen war, lief der flaue Wind zuerst durch Süd nach SE
und später durch Ost nach NNE. Es mufste darauf längere Zeit gegen hoch
nördliche Winde gekämpft werden, und konnte man nicht eher als am 20. Ja
nuar unweit 20,8° S-Br in 27,8° W-Lg die Grenze des SE-Passats erreichen.
In der Nähe dieses Punktes folgte auf kurze Windstille, die bei einem Baro
meterstände von 764,8 mm auftrat, ein leichter Ostwind, der zum Passat wurde.
Von diesem mäfsigen in der Nähe der Linie zum ganz flauon Zuge herab
gesunkenen Winde geführt, erreichte „van den Bergh“ am 30. Januar den
Aequator in 28,4° W-Lg. Das Schiff hatte die zwischen Kap Horn und der
Linie liegendo Strecke in 42 Tagen durchsegelt und auf derselben 50° S-Br
in 42,6° W-Lg am 25. Dezember, 40° S-Br in 29,6° W-Lg am 31. Dozember,
30° S-Br in 24,7° W-Lg am 8. Januar, 20° S-Br in 28° W-Lg am 21. Januar
und 10° S-Br in 28,5° W-Lg am 26. Januar geschnitten.
Der Stillengürtel, welchen „van den Bergh“ schon in 0,2° S-Br ange
troffen hatte, dehnte sich bis nach 1,2° N-Br in 28,8° W-Lg aus. Man über
schritt denselben in drei Tagen und durchsegelte dann das Passatgebiet bei
meistens mäfsigen beständigen Winden. Nur zwischen 22° und 24° N-Br wehte
der Passat an einigen Tagen so stürmisch, dafs sich nur ein sehr langsamer
Fortgang erzielen liefs, und am 16. Februar erreichte die Bark in der Nähe
von 24° N-Br und 45,5° W-Lg bei einem Barometerstände von 768,0 mm die
polare Passatgrenze. Der ganz schwach gewordene Wind drehte dort nach
Nord, und nachdem an den beiden zunächst folgenden Tagen leichte Mallung
und Stille beobachtet worden war, kam am 19. Februar in der Nähe von
25,5° N-Br westlicher Wind durch, der nach kurzer Zeit auffrischte, und bei
dem der letzte Theil der Reise in rascher Fahrt zurückgolegt werden konnte.
Am 8. März befand sich die Bark in Sicht der Lizard-Feuer, nach einer Reise,
deren Dauer 93 Tage betrug, ln nördlicher Breite hatte man 37 Tage zuge
bracht und dort 10° N-Br in 37,6° W-Lg am 8. Februar, 20° N-Br in
41,7° W-Lg am 12. Februar, 30° N-Br in 36,9° W-Lg am 22. Februar und
40° N-Br in 20° W-Lg am 28. Februar geschnitten.
Beschreibung des Fahrwassers der Kerkenah-Inseln. Tunis.
(,,Notice hydrographique“ No. 24. Paris 1882.)
Nach einem Bericht des Kommandanten des französischen Schiffes „Chacal
Lieutenant Hennique, ist die, die Äeri-ewaA-lnseln 1 ) umgebende Bank westlich
der Insel durch ein Fahrwasser durchschnitten, welches von Schiffen von
geringem Tiefgange benutzt werden kann, um die Rhede von Sfax in beinahe
gerader Richtung zu erreichen. In diesem Fahrwasser trifft man weifse ca 10 m
breite Stellen, welche wie bis an die Meeresfläche reichende Untiefen aussehen,
in Wirklichkeit aber um 1 m tiefer liegen, als der sie umgebende Grund. Es
sind dies mit weifsem Sande bedeckte Stellen ohne Pflanzenwuchs.
In diesem Fahrwasser liegen sechs Tonnen,* *) von denen vier 1,7 m hohe
weifse Toppzeichen tragen, auf welchen dio entsprechenden Nummern der
Tonnen in weifsen Ziffern angegeben sind.
Die Tonne No. 1 ist roth mit einem weifsen Horizontalstreifen, die Tonnen
No. 2 und 3 sind roth und schwarz horizontal gestreift, und dio Tonne No. 4
ist schwarz.
’) Vgl. „Mediterranean Pilot“, Part I, pag. 280.
*) Vgl. No. 512 d. „Nachr. f. Seef.« 1882.