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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Am 31. August ging „Tarquín“ wieder von Jaluit aus in See, um nach 
einem englischen Orderhafen zurückzukehren. Während der ersten Tage dieser 
Reise beobachtete man ganz leise östliche Mallung, und erst am 3. September 
kam unweit 5° N-Br ein etwas frischerer Ostwind durch, bei welchem „ Tarquín“ 
drei Tage später den Aequator in 171,8° O-Lg überschritt. So lange wie jene 
Mallung herrschte, wurde ein mäfsiger Oststrom beobachtet; dagegen fand man 
in der Nähe der Linie eine westliche Strömung von etwa 1 Kn Stärke. Eine 
sehr ungünstige Gelegenheit wurde von „Tarquín“ in südlicher Breite an- 
getroßen. Bis nach 4° Süd herrschte noch einigermafsen frischer Ostwind, 
südlich von dieser Breite gerieth man aber in Mallung und Stille. Nachdem 
diese Verhältnisse eine Woche lang angehalten hatten, kam in der Nähe von 
8,5° S-Br in 174° O-Lg wieder ein etwas stärkerer Ostwind durch, bei dem 
dio Reise einen beständigen inäfsig schnellen Verlauf nahm. Man gelangte, 
ohne dafs eine weitere Störung in der Fahrt stattfand, nach 30° S-Br, wo ein 
Maximum des Luftdrucks von 769,5 mm beobachtet wurde, und erreichte am 
2. Oktober in der Nähe von 33° S-Br und 173,8° O-Lg die polare Passat 
grenze. Der stürmisch wehende Wind lief dort nordöstlich und flaute ab, als 
er bald darauf durch Nord nach West gedreht war. Der Wind führte dann, 
im Verlaufe der nächsten Tage, zwei Rundläufe nach links um den Kompafs 
aus, die von bedeutenden Barometerschwankungen begleitet waren. Bei dem 
ersten beobachtete man am 3. Oktober unweit 34° S-Br in 174° O-Lg, als der 
mäisige Nordwind zur Stille herabgesunken war, auf die bald nachher ein 
leichter SW*Wind folgte, einen niedrigsten Luftdruck von 749,3 mm. Bei dem 
südlichen Winde begann das Barometer zu steigen, und als der durch Süd nach 
Ost drehende Wind NE geworden war, erreichte jenes am 6. Oktober in etwa 
37° S-Br und 177° W-Lg ein Maximum von 768,9 mm. Als nun der am 
nächsten Tage stürmisch gewordene Wind weiter nach links umlief, nahm auch 
der Luftdruck wieder ab, bis man am 8. Oktober in der Nähe von 41° S-Br 
und 170,5° W-Lg bei NW-Wind einen niedrigsten Stand von 750,2 mm fand. 
Später, nachdem der Wind für mehrere Tage aus westlicher Richtung geweht 
hatte, lief er noch einmal um nach SE, und erreichte dann der langsam 
gestiegene Luftdruck am 13. Oktober unweit 44,5° S-Br und 154,5° W-Lg mit 
775,5 mm seinen höchsten Stand. Nach dem letzteren Tage wehten anhaltende 
Westwinde; am 22. und 23. Oktober traten dieselben unweit 49,5° S-Br in 
125° W-Lg als heftige Stürme auf, in denen das Schiff so sehr litt, dafs es 
leck wurde und später alle Kräfte der Mannschaft in Anspruch genommen 
werden mufsten, um nur Herr des eindringenden Wassers zu bleiben. Man 
mufste die Absicht, die Reise nach Europa fortzusetzen, aufgeben, und wurde 
deshalb Kurs für Valparaiso gesteuert. Von fast ununterbrochen aus westlicher 
Richtung wollenden Winden geführt, erreichte „Tarquín“ diesen Hafen am 
9. November. Die Dauer der Reise betrug 71 Tage. Während derselben war 
10° S-Br in 173,7° O-Lg am 20. September, 20° S-Br in 173,5° O-Lg am 
26. September, 30° S-Br in 172,8° O-Lg am 1. Oktober und 40° S-Br in 
172° W-Lg am 7. Oktober; ferner 180° Länge in 85,5° S-Br am 5. Oktober, 
150° W-Lg in 45,4° S-Br am 15. Oktober, 120° W-Lg in 48,5° S-Br am 
23. Oktober und 90° W-Lg in 41,5° S-Br am 1. November gekreuzt worden. 
Nachdem „Tarquín“ in Valparaiso wieder in einen seetüchtigen Zustaud 
gesetzt worden war, setzte man am 26. November die unterbrochene Reise 
wieder fort. Bei dem auf See angetroffenen frischen Südwind wurde über 
St. B-ßug gesegelt, bis man am 2. Dezember nach 34° S-Br in 84° W-Lg 
gekommen war. Hier wurde der noch immer südliche Wind schwächer und 
unregelmäfsiger, und als man 36° S-Br überschritten hatte, kam der Wind 
dauernd aus westlicher Richtung. Der letzte Thcil der Reise zum Kap Horn 
konnte dann zurüekgelegt werden, ohne dafs sich Erwähnenswerthes ereignete, 
uud am 16. Dezember befand man sich in Sicht dieses Vorgebirges. Es waren 
bis dahin 20 Tage auf See zugebracht und während dieser Zeit 40° S-Br in 
84,2° W-Lg am 8. Dezember und 50° S-Br in 84° W-Lg am 11. Dezember 
überschritten worden. 
Im Atlantischen Ocean herrechten bis nach 30° Süd hin westliche Winde 
vor. Nördlich von dieser Breite folgten nordöstliche Winde, und ohne dafs 
man die in diesem Meerestheile sonst so häufigen schwachen Nordwinde antraf,
	        
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