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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Auch den Süd atlantischen Ocean durchsegelten beide Schiffe unter den 
selben Verhältnissen; doch erreichte „Adelaide'*' 50° S-Br in 63,5° W-Lg am 
26. Juni, zwei Tage bevor „ Werra“ denselben Parallel in 64,2° W-Lg über 
schritt. Für „Adelaide“ waren, um von der Linie nach 50° S-Br zu kommen, 
25 Tage erforderlich gewesen, und man hatto 10° S-Br in 33,4° W-Lg am 
4. Juni, 20° S-Br in 37,6° W-Lg am 7. Juni, 30° S-Br in 44° W-Lg am 
13. Juni und 40° S-Br in 49,5° W-Lg am 18. Juni geschnitten. 
Bei der Umsegeluug des Kap Horn kamen die beiden Mitsegler ziemlich 
weit von einander. So befand sich am 5. Juli „Adelaide“ in 57,2® S-Br und 
75° W-Lg, während „Werra“ noch in 57,2° S-Br und 66° W-Lg stand. An 
diesem Tage überstand das erstere Schiff einen kurzen aber heftigen NW-Sturm, 
bei dem der Luftdruck bis auf 731,6 mm sank. Nach dieser Zeit gewährten 
hoch nördliche Winde „ Werra“ aber eine solch günstige Gelegenheit, dafs als 
„Adelaide* am 11. Juli in 81,2° W-Lg wieder nördlich von 50° S-Br gelangte, 
dieses doch nur einen Tag früher geschah als „ Werra“ es in 80,2° W-Lg that. 
„Adelaide* hatte südlich von diesem Parallel 15 Tage verbracht und dort die 
Länge des Kap Ilorn in 56,8® S-Br am 1. Juli überschritten. 
Den Weg zur Linie legten beide Schiffe wieder unter nahezu denselben 
Verhältnissen zurück. Nördlich von 10° Süd, welche Breite von „ Werra* nur 
einen Tag nach „Adelaide* passirt wurde, wurde das letztere Schiff gegen die 
Bark durch frischeren Wind begünstigt, und konnte deshalb „Adelaide“ die 
südliche Halbkugel in 121,6° W-Lg drei Tage früher als „ Werra* es in 
120° W-Lg that, verlassen. Von „Adelaide* war auf dom Wege zu diesem 
Punkte 40° S-Br in 80,2° W-Lg am 15. Juli, 30° S-Br in 87° W-Lg am 
21. Juli, 20° S-Br in 95,5° W-Lg am 26. Juli und 10° S-Br in 111° W-Lg am 
1. August geschnitten worden, ln nördlicher Breite holte „ Werra* das Ver 
lorene bald wieder ein, und nach 20° Nord, welche Breite beide Schiffe in 
nahezu derselben Länge schnitten, golangte die Bark wieder nur einen Tag 
später als das Vollschiff. Am 3. September erreichte „Adelaide* den Hafen 
von San Francisco, einen Tag früher als Werra* dahin gelangte. „Adelaide* 
hatte 10° N-Br in 123° W-Lg am 11. August, 20° N-Br in 129° W-Lg am 
17. August und 30° N-Br in 136° W-Lg am 22. August überschritten. Beide 
Schiffe hatten die ganze Reise in der kurzen Zeit von 117 Tagen vollendet, und 
bieten sie in der Ausführung derselben ein lehrreiches Beispiel, welch schönes, 
durchaus nicht allein vom Zufall abhängiges Resultat sich durch die tüchtige 
Führung eines gut segelnden Schiffes erreichen läfst. Auf Änrathen der Seewarte 
schnitten beide Schiffo die Linie im Grofscn Ocean in einem gut westlich ge 
legenen Schnittpunkte, w r ie ein solcher bislang nicht gebräuchlich war, durch 
dessen Aufsuchung die Herbstreisen durch den nördlichen Theil des Grofsen 
Oceaus nach San Francisco jedoch schon verschiedene Male bedeutend verkürzt 
worden zu sein scheinen. 
Am 4. Oktober passirte die mit 1903 tons Weizen beladene „Adelaide* 
wieder das Goldene Thor, um nach einem englischen Orderhafen zurückzukehren. 
Während des ersten auf See verbrachten Tages herrschte Stille und 
Mallang, und erst am 5. Oktober kam nordwestlicher Wind durch, bei dem ein 
südlicher Kurs gesteuert werden konnte. Dieser anfänglich frisch wehende 
Wind wurde südlich von 30° N-Br flauer und ging später, indem er ganz all 
mählich nach rechts drehte, in den Passat über. Nachdem 25° N-Br über 
schritten worden war, wurde dieser Wind kräftiger, und begleitete er das 
Schiff bis nach 10,7° N-Br in 118,8° W-Lg. Zwischen diesem Punkte und 
10° N-Br fand „Adelaide“ an einem Tage ganz leisen östlichen Zug, auf 
welchen später leichte, beständige südliche Briese folgte, bei welcher für 
längere Zeit über B. B.-Bug gesegelt wurde. Eine starke, östliche Strömung, 
die eine Woche lang eiue Stärke von 1 Kn hatte, versetzte das Schiff auch 
nach Osten, und am 25. Oktober war der Sehiffsort 5,6° N-Br in 109° W-Lg. 
Hier wurde bei frischem Südwinde gewendet; westwärts segelnd räumte der 
Wind allmählich, und am 30. Oktober überschritt man den Aequator in 121,3° 
W-Lg. Es waren damals 26 Tage nach dem Antritt der Reise verflossen; und 
während dieser Zeit hatto man 30° N-Br in 123,1° W-Lg am 8. Oktober, 20° 
N-Br in 120,5° W-Lg am 13. Oktober und 10° N-Br in 119° W-Lg am 
18. Oktober gekreuzt.
	        
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