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in 36° W-Lg aus. „Caroline Behn“ befand sich aui 26. Januar in der Nähe
dieses Punktes, und beobachtete dort einen höchsten Barometerstand von
766,0 nun. Nachdem nördlich vom Passat zunächst noch für längere Zeit ver
änderliche meist nordöstliche Winde beobachtet worden waren, wurde von 36,5°
N-Br in 33,5° W-Lg ab die Fahrt von stetigen Westwinden begünstigt. Am
12. Februar gelangte die Bark zur Mündung des Kanals. Es waren dann
148 Tage nach dem Antritt der lteiso verflossen. 92 Tage waren vergangen,
seit inan die Swnda-Strafse verlassen hatte, und von diesen waren 33 Tage in
nördlicher Breite verbracht worden. 10° N-Br war in 30,3° W-Lg am
19. Januar, 20® N-Br in 33,4° W-Lg am 23. Januar, 30° N-Br in 36° W-Lg
am 29. Januar uud 40° N-Br in 32,5® W-Lg am 5. Februar gekreuzt worden.
6. Reise der Hamburger Bark „Anna“, Kapt. A. Meyer.
Die auf einer Reise von Cardiff nach Montevideo begriffene Bark „Anna“
überschritt am 17. Februar 1881 den Parallel von 50° Nord. Der an diesem
Tage vor dom Kanal wehende heftige Nordwind wurde am 19. Februar flauer,
und folgten nach dieser Zeit leichtere, meist aus günstiger Richtuug wehende
Winde. Ungünstig wurden dieselben, als 29® N-Br überschritten worden war,
denn dort lief der Wind zuerst südöstlich und später giug er durch Süd nach
SW. Erst am 7. März erreichte „Anna“ in der Nähe vou 21,8° N-Br und 22,5®
W-Lg bei einem Barometerstände von 766 mm das Gebiet des NE-Passats, und
nachdem mau dasselbe bei mäfsiger beständiger Briese durchsegelt hatte, gelangte
die Bark am 16. März zu dessen in 3° N-Br und 26° W-Lg liegender äquato
rialer Grenze. Den Stillengürtel überschritt „Anna“ bei flauem südöstlichen
Zuge in 3 Tagen, und nachdem in etwa 1,1® N-Br und 27,1° W-Lg der SE-
Passat wieder angetroffen worden war, ging die Bark am 20. März in 27,8°
W-Lg über den Aequator. Man hatte die letzten 50 Grad Breite in 31 Tagen
zurückgelegt, und während dieser Zeit 40® N-Br in 15,9° W-Lg am 22. Februar,
30° N-Br in 20° W-Lg am 27. Februar, 20° N-Br in 24,2® W-Lg am 8. März uud
10® N-Br in 25,5° W-Lg am 12. März überschritten. Zwei Stunden eher als
„Anna“ passirte in 28,3° W-Lg die mitsegelnde Bremer Bark „Melusine“ die
Linie. Dieses von Cardiff nach Hongkong bestimmte Schiff, welches 50® Nord
in 10° W-Lg am 15. Februar überschritten hatte, wurde eben südlich von dieser
Breite mehrere Tage durch Gegenwinde aufgehalten und machte erst hei dem
selben frischen Nordwinde, bei dem „Anna“ 50® N-Br schnitt, rascheren Fort
schritt nach Süden. Am 7. März befand sich „Melusine“ in 23° N-Br und 22,4°
W-Lg, 77 Sm NEzN vom Mitsegler „Anna“ entfernt, und entsehlofs Kapitän
Pflieger sich dort, bewogen durch den infolge der vorhergehenden Westwinde
erreichten östlichen Standpunkt, östlich von den Kap Fmfe-Inseln nach Süden
zu segeln. Kapitän Meyer wählte die westliche Route, und infolge des dadurch
verursachten Umweges standen am 9. März die Schiffe in 16,7® N*Br zwar auf
demselben Breiten parallel, aber um 4,5 Grad in Länge von einander entfernt.
Nach dieser Zeit richtete Kapt. Pflieger, wie es der Jahreszeit entsprechend
erforderlich war, seinen Kurs nach Südwesten, und als man am 16. März in
3,2° N-Br und 26,8° W-Lg den Passat verlor, war „Melusine“ wieder nur46Sm
in westnordwestlicher Richtung von „Anna“ entfernt. Die östliche Route ergab
also in diesem Falle die um ein Geringes raschere Reise, jedoch wohl nur
aus dem Grunde, weil „Melusine“ einen weit genug westlich gelegenen Schnitt
punkt der äquatorialen Grenze des NE-Passats aufsuchte. Hätte sie den Stillen
gürtel weiter nach Osten hin zu überschreiten versucht, so würde ein Verlust an
Zeit sehr wahrscheinlich die Folge gewesen sein.
„Anna“ traf im Südatlantischen Oceau zunächst noch ziemlich flauen un
beständigen Passat. Erst südlich von 5° S-Br frischte derselbe auf, die Bark
bis zum 29. März nach 17° S-Br in 35,5° W-Lg führend. Hier lief der wieder
flau gewordene Wind nordöstlich und später, die Drehung nach links weiter aus-
führend, durch Nord und die westlicnen Striche von Neuem nach SE. Westwinde
wurden augetroffen, nachdem man südlich von 30® S-Br gekommen war, und
wehten dieselben am 10. April in der Nähe von 31,5° S-Br und 48° W-Lg bei
einem niedrigsten Luftdrucke von 748,5 mm als heftiger Sturm. Nach diesem
Sturme blieben die Winde in solcher Weise ungünstig, dafs erst am 23. April
die Rhede von Montevideo erreicht werden konnte. Die Bark hatte die Reise