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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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frischende Wind hielt lange Zeit hindurch an, und zeigte es sich jetzt, dafs es 
gerathener gewesen sein würde, bei dem SE-Winde voller weg zu halten. 
Immerhin hatte „Caroline Belm“ dieses doch noch mehr gethau, als die mit- 
segelude Hamburger Bark „Suaheli“, welche am Mittage des 9. Januar in 42° 
N-Br etwa 45 Sm östlich von jenem Schiffe stand. Als dieses am 26. Januar 
nach 24,5° N-Br in 20,8° W-Lg gekommen war, endete der westliche Wind, 
und nach mehrtägiger Stille folgte auf ihn unweit 23,5° N-Br und 21° W-Lg 
bei einem höchsten Luftdruck von 767,2 mm, ein leichter NE-Wind, der zum 
Passat wurde. Kapt. Schmidt schlug dann die östlich von der Kap Verde- 
Gruppe nach Süden führende Route ein. Auf derselben wurde bis nach 14° 
Nord hin ziemlich frische Briese, südlich von dieser Breite aber nur flauer 
unbeständiger Wind angetrolfcn, und schliefslich erreichte man am 16. Februar, 
unweit 2,5° N-Br und 24,8° W-Lg, die äquatoriale Passatgrenze. Südlich von 
diesem, im Verhältnifs zur Jahreszeit zu weit östlich liegendem Schnittpunkte, 
mufste die „Caroline Belm“ dann eine volle Woche im Stillengürtel verbringen, 
bevor der Aequator passirt werden konnte. Man überschritt denselben am 
17. Februar, dem 46. Tage der Reise, in 28,5° W-Lg. Vorher war 40° N-Br 
in 19,1° W-Lg am 14. Januar, 30° N-Br in 20,2° W-Lg am 22. Januar, 20° 
N-Br in 21° W-Lg am 30. Januar und 10° N-Br in 23,8° W-Lg am 4. Februar 
gekreuzt worden. 
Dafs ein volleres Wcghalten nach Westen bei dem gleich anfänglich im 
Atlantischen Ocean gefundenen SE-Winde, und ebenso ein westlicherer Kurs, 
nachdem man südlich von der Kap Fmfe-Gruppc gekommen war, eine kürzore 
Reise für „Caroline Belm“ ergeben haben würde, zeigen die Reisen mehrerer 
Mitsegler. Einer derselben, die nur geringe Schnelligkeit besitzende Elsfiether 
Brigg „Minerva“, Kapt. Duhrne, welche den Kanal am 6. Januar verlassen 
hatte, erreichte bei dem erwähnten auch damals noch wehenden Ostwinde am 
16. Januar 38° N-Br in 20,7° W-Lg, befand sich am 22. .Januar in 29,9° N-Br 
13 Sm westlich von „Caroline Belm“, segelte später westlich von den Kap 
Verde-Inseln nach Süden und überschritt, nachdem man am 4. Februar 10° N-Br 
in 26,1° W-Lg geschnitten hatte, am 14. Februar in 28.5° W-Lg den Aequator. 
„Caroline Belm“ hatte zwischen Lizard und Linie 46, zwischen 10° und 0° N-Br 
13 Tage verbracht. „Minerva“ war vom Kanal aus zum Aequator in 39 Tagen, 
von 10° N-Br aus nach der Linie in 10 Tagen gekommen. 
Im Südatlantischen Ocean fand „Caroline Belm“ bis nach 4° Süd hin nur 
einen sehr flauen Passat. Als diese Breite überschritten worden war, wurde 
der Wind etwas kräftiger, und nachdem man in der Nähe von 20° S-Br an 
mehreren Tagen bei ganz flauer östlicher Briese gesegelt hatte, wurde am 
4. März in etwa 27,5° S-Br und 28,2° W-Lg die polare Passatgrenze angetroffen. 
Man beobachtete in deren Nähe einen höchsten Luftdruck von 766,8 mm. Der 
Passat endete in Windstille und auf diese folgte einen Tag später nordöstlicher, 
später durch Nord nach West umlaufender Wind. Drehungen nach links um 
den ganzen Kompafs wurden nicht beobachtet. Am 16. März ging „Caroline 
Belm“ in 37,1° S-Br zur östlichen Länge über. Der 16. März war der 27. bis 
dahin in südlicher Breite verbrachte Tag, und während dieser Zeit war 10° 
S-Br in 32,3° W-Lg am 22. Februar, 20° S-Br in 32° W-Lg am 27. Februar 
und 30° S-Br in 25,4° W-Lg am 7. März geschnitten worden. „Minerva“ er 
reichte den ersten Meridian in 40° S-Br am 18. März. 
Beim Ablaufen der Länge erreichte „Caroline Belm“ als südlichsten 
Punkt am 2. April 44,1° S-Br in 62° O-Lg. Die Winde, welche man beob 
achtete, waren nicht stürmisch und kamen vorherrschend aus hoch nördlicher, 
selbst nordöstlicher Richtung. Am 7. April, 22 Tage später, als östliche Länge 
erreicht worden war, kreuzte die Bark den Meridian von 80° Ost in 39° S-Br. 
„Minerva“ gelangte nach derselben Länge in 39,8° S-Br am 13. April. Auf 
dem Woge zum Passatgebiete fand „Caroline Belm“ häufiger südöstliche als 
westliche Winde. Erst nördlich von 36° S-Br herrschten die letzteren vor. Die 
polare Passatgrenze lag am 21. April in der Nähe von 24° S-Br und 103,5° 
O-Lg, wo bei einem höchsten Luftdruck von 765,2 mm der leichte Wind von 
SW durch Süd nach SE drehte. Der später kräftiger werdende Passat führte 
„Caroline Beim“ bis zum 28. April in Sicht von Java Ilead. Die Dauer der 
Reise betrug 116 Tage. Auf dem letzten Rciseabsclmitto war 30° S-Br in 
Aon. 4. lljrdr. etc., 18S2, Heft VII. 5
	        
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