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und ein niedrigster Luftdruck von 730,8 mm traten in seiner Begleitung auf.
Das Schiff litt durch diese Stürme in solcher Weise, dafs Kapt. Nordt sich
endlich doch gezwungen sah, abzuhalten, um auf einer südlicheren Route
günstigere Verhältnisse aufzusuchen. Am 21. November wurde von 44° N-Br
in 43,2° "W-Lg aus —- in 13 Tagen hatte man also wenig mehr als l 1 /? Grad
Länge gut machen können — ein südlicher Kurs eingeschlagcn. Man verfolgte
denselben, wie es in einem solchen Falle stets geschehen sollte, rücksichtslos,
ob man etwas Länge dabei verlor, und fand in der Nähe von 36° N-Br günstige
Winde, bei denen wieder Länge mit angcholt werden konnte. Südlicher als
diese letztere Breite ging „Alpina“ überhaupt gar nicht, schon hier waren
Irische Ostwinde so vorherrschend, dafs man in ganz befriedigenderWeise nach
Westen vorrücken konnte; und ohne dafs die Reise durch weitereStürme wäre
beunruhigt worden, erreichte „Alpina“ am 12. Dezember den Hafen von New-
York. Die Dauer der Reise war 48 Tage. Während derselben hatte man
30° W-Lg in 46,8° N-Br am 4. November, 50° W-Lg in 36,2° N-Br am 30. No
vember, 60° W-Lg in 38° N-Br am 5. Dezember und 70° W-Lg in 40,5° N-Br
am 10. Dezember überschritten.
Diese Reise der „ Alpina“ war für eine Winterreise und für ein, wie
dieses, anscheinend nicht sehr schnelles Schill eine ganz befriedigende. Dennoch
aber wäre sie sehr wahrscheinlich bedeutend kürzer ausgefallen, wenn Kapitän
Nordt in anderer Weise würde gefahren sein. Nur zu billigen war es, dafs
nach dem Verlassen des Kanals bei dem günstigen Windo direkt für das Ziel
gesteuert wurde. Als dann aber der günstige Wind aufhörte und anhaltende
stürmische Gegenwinde sich einstellten, würde es durchaus gerathen gewesen
sein, besonders auch mit Rücksicht auf die Segelfähigkeit des Schiffes und da
die Westwinde häufig aus einer nördlich von West liegenden Richtung wehten,
sofort entschlossen abzuhalten nach Süden. Dafs zu jener Zeit in niedrigen
Breiten es leicht war, Länge gut zu machen, zeigen aufser „Alpina«“ eigener
Erfahrung die Reisen mehrerer Mitsegler. Einer derselben, der Bremer „Julius“,
ein eisernes von Liverpool nach Galveston bestimmtes VollschifF, überschritt am
25. Oktober, demselben Tage, an welchem „Alpina“ den Kanal verliefe, den
Parallel von 50° Nord. Jenes Schiff schlug von hier aus gleich den Weg zum
Passatgcbicte ein, verlor am 29. Oktober unweit 41° N-Br in 16,2° W-Lg den
bis dahin herrschenden Ostwind und mufste dann bis nach 28° N-Br in 18,5° W-Lg
bei sehr leichten meist südwestlichen Winden segeln. Nachdem sich am 9. No
vember in der Nähe dieses Punktes der NE-Passat eingestellt hatte, nahm die
Reise aber einen günstigeren Verlauf. Das Schiff erreichte am 23. November
das Caraibische Meer und am 6. Dezember, sechs Tage früher, als „Alpina“
nach New-York gelangte, die Rhede von Galveston. Während der 42tägigen
Fahrt des „Julius“ war keine gröfsere Windstärke als 6 beobachtet worden.
Ein zweiter Mitsegler von „Alpina“ war die Danzigor Bark „Alsen“. Diese
von Calais nach Baltimore bestimmte Bark befand sich am 25. Oktober in
45° N-Br und 14° W-Lg. Bei nördlichem Winde steuerte auch dieses Schiff
von hier aus südwärts. Man fand, wie „Julius“, für längere Zeit recht un
günstige Verhältnisse und konnte daher erst am 11. November in der Nähe von
19,5° N-Br und 35° W-Lg den Passat erreichen. Nachdem dieses geschehen
war, nahm die Reise einen ganz zufriedenstellenden Verlauf. Man lief, sich in
der Nähe von 20° N-Br haltend, nach Westen und erreichte am 1. Dezember
die Chesapeake - Bai. Die Reisedauer betrug von Lizard her 43 Tage; auch
während dieser Zeit war stürmisches Wetter kaum angetroffen worden.
Am 30. Januar verliefe „Alpina“ den Hafen von New-York wieder, um
nach Hamburg zurückzukehren. Bei fast nur aus westlicher Richtung wehenden
Winden legte man diese Reise über den Occan zurück, ohne dafs sich Erwähnens-
werthes während derselben ereignete. Es wurde häufig stürmisches Wetter
beobachtet, doch verdient keiner der Stürme eine besondere Erwähnung. Auf
den Gründen vor dem Kanal wurde die Fahrt durch dort auftretendo Ostwinde
noch um einige Tage verzögert. Am 26. Februar befand sich „ Alpina“ in Sicht
der Lfiwd-Thürme, nach einer Reise, deren Dauer 27 Tage betrug. Während
dieser Zeit war 70° W-Lg in 39,6° N-Br am 1. Februar, 60° W-Lg in 39,3° N-Br
am 5. Februar, 50° W-Lg in 39,8° N-Br am 8. Februar und 30° W-Lg in
47,6° N-Br am 15. Februar goschnittcn worden.