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versehenen Kopf bei Niedrigwasser 2,7 m Wasser hat. Auf dem Kopf steht
ein kleiner Leuchtthurm und ein bedeckter Schuppen für das geheifste Rettungs
boot. Die Mole ist aus Holz vor ca 20 Jahren gebaut und hat Schienen und
Wasserleitung.
Wasser und Kohlen. Für frisches Wasser ist für Kriegsschiffe noch nicht
genügend gesorgt. Man mufs entweder Boote mit Wassersäcken nach der Mole
schicken und dieselben dort voll laufen lassen, oder sich mit den den Verkehr
vermittelnden Dampfbarkassen jedesmal einen Tank voll zu 12001 mitbringen
lassen.
Die Kohlen kommen auf einer Hulk mit einem Schleppdampfer längsseits.
Verkehr mit dem Lande. Zum leichteren Verkehr mit dem Lande stellt
die Kolonial-Regierung den Kriegsschiffen zu vereinbarten Zeiten die dem Unter
nehmer Jugoe gehörenden grofsen Dampf barkassen zur Disposition.
Ansteuerungsmarken. Die Rhede ist bei Tage und bei Nacht leicht an
zusteuern. Es kommen bei der Ansteueruug am Tage von Süden her zuerst der
in der „Australia Directory“, Vol. I (1876), pag. 196 erwähnte grofso Schorn
stein der Fabrik der „Copper Company“ und der 1881 erbaute Wasserthurm der
Semaphor-Station 1 ) in Sicht. Letzterer ist noch nicht in den Karten angegeben;
er ist ein dicker, ca 30 in hoher Thurm von leuchtthurmartiger Gestalt und aus
rothon Ziegeln gebaut, wodurch er bei der weifsen Farbe der ganzen Küsto
besser in’s Auge fällt, als der hollangestrichene Leuchtthurm am Adelaide Creek
und der weifse Zeitballthurm. Der Wasserthurm liegt SO'/sS ca 350m vom Zeit
ballthurm entfornt. Der in der Karte angegebene Thurm der Glanville Hall ist
zu unbedeutend, um selbst bei gröfserer Annäherung als Landmarke zu dienen.
Es sind auch in den letzten Jahren so viele Häuser in der Nähe der Glanville
Hall gebaut, dafs dieser Thurm jetzt nur schwer von See aus gefunden
werden kann.
Ebbe und Fluth. Das Einsetzen der Ebbe und Fluth und die Niveau-
difforeuzen sind so sehr vom Winde abhängig, dafs keine Gezeitentabellen für
die Rhede und den Hafen von Adelaide aufgestellt werden können. Sonst
stimmen die Angaben der Segelanweisung. Auf der Rhede läuft der Strom selten
mehr als 3 /< Knoten.
Das Wetter ist während der Sommermonate, November bis April, meist
trocken und klar; in der Nacht und bis 9 h a. m. ist der Wind meist ganz flau
und weht vom Laude her; später setzt Seobriese ein. Ein häufig infolge der
grofsen Dürre ointretendes Ereignifs sind grofse Waldbrände, deren Rauch sich
oft derart über der Küsto lagert, dafs das Ansteuern derselben erschwert wird.
S. M. S. „Carola“ fand den Rauch in der Tnvestigator-Stra/se so stark, dafs die
Ufer der Insel Kangaroo oft schon bei 6 Sm Abstand dem Auge entzogen waren.
(Vgl. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1882, pag. 297.)
Stürme sind im Sommer selten und von kurzer Dauer; auch im Winter
soll die längste Dauer eines Sturmes aus den ungünstigen Richtungen zwischen
Nord und SW 48 Stunden nicht überschreiten. Auch wehen im Sommer die
Winde im Verhältnifs 4:1 aus den für die Rhede günstigen Richtungen, im
Winter im Verhältnifs 2:1. S. M. S. „Carola“ fand obige Angaben während
ihres 14tägigen Aufenthalts auf der Rhede zutreffend, und nur am 22. Februar
6 h a. m. beim Verlassen der Rhede eine frische südwestliche Briese. Mit dem
Untergang der Sonne wurde die Temperatur an Bord bedeutend niedriger.
Die höchste au Bord beobachtete Temperatur war 29,5° C., die niedrigste
16,4° C.
Verbindung mit Adelaide. Nach Adelaide bestimmte Schiffe haben zunächst
auf der Rhede beizudrehon oder zu ankern, werden dort von dem „Custom
house-Boot“ rovidirt und gehen zum Löschen durch den Adelaide Creek nach
Port Adelaide hinauf. Die grofsen Dampfer löschen und laden auf der Rhode.
Der Adelaide Creek führt von dem Lcuchtthurm an der Aufscnbarre nach
Port Adelaide herauf und ist bei Niedrigwasser noch für Schiffe von 4,6 m
Tiefgang passirbar.
J) Diese Sernaplior-Station Hegt in 34" 61' 10" S-Br und 138° 29' O-Lg, Der Zeitball lallt
vermittelst elektrischer Leitung vom Observatorium in Adelaide aus um l h 0 nl 0' mittlerer Zeit des
Observatoriums in Adelaide, gleich lö 1 ' 46™ 38,7“ mittlerer Oreemeich Zeit (s. No. 686 der „Nachr.
f. Seef.*, 1882.)