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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Der Kuro siwo machte sich sehr scharf kenntlich durch die erhöhte 
Wassertemperatur, sowie durch gleichzeitige relativ hohe Luftwärme. Das 
Miuimum der letzteren betrug während der Fahrt in diesem Strome 16,2° gegen 
2° G. in Kobe. Die Wassertemperatur stieg von 16,0° C. in Kagoshima auf 18,7° 
beim Passiven von Satano Misaki und 21,0° iu der Van Htmen-Strafse, war 
indefs nördlich der Insel 0 sima im Eingang zum KU Channel schon wieder 
auf 17,7° gefallen und nahm schliefslich von da an stetig ab, so dafs sie im 
südlichen Theil des Golfs von Osaka ungefähr 16° betrug, vor Kobe indefs nur 
wenig über 8°. 
Die Stromversctzuug durch den Kuro siwo war, wie oben angeführt, eine 
sehr beträchtliche, von der letzten Kreuzpeilung in der Van Diemen-Strafse um 
5 h 42 m p. m. am 15. Februar bis zu der am Nachmittage des 16. Februar 
gemachten, auf den Mittag desselben Tages rcducirten Längenbeobachtung, in 
18,3 Stunden N 53° E 69,5 Sm, demnach pro Stunde 3,8 Sm. ln dem Kn Channel 
selbst wurde eine derartige Versetzung nicht mehr gefundon, vielmehr nur 
Gezeitenströmungen beobachtet.“ 
3. Reise von Yokohama nach Hongkong im März und April 1882 und 
Bemerkungen über die während dieser Reise angetroffenen Wind- und Strom- 
Verhältnisse im Kuro siwo. 
Nach der Segclanwcisung in der „China Sea Directory“ Vol. IV, pag. 27 soll 
man nach Verlassen der Vcddo-ßucht zunächst eiuou Kurs ciuschlagen, welcher 
den Parallel von 28° Nord auf 135° O-Lg schneidet, und von dort aus erst 
direkten Kurs auf die Lm-/lim-Inseln nehmen. Der Grund für diesen Umweg 
liegt darin, dafs mau auf diese Weise möglichst den ungünstigen Einflufs des 
Kuro siwo vermeidet. 
„Obgleich ich Anfangs (so berichtet der Kommandant) nicht die aus 
gesprochene Absicht hatte, der Segclanwcisung genau zu folgen, so wurde ich 
dennoch durch die Windverhältnisse gezwungen, diesen Weg zu nehmen, da mich 
der beständige und immer sehr kräftige Westwind verhinderte, schon auf höherer 
Breite genügend West zu machen, und scheint auch diese Route, was die Strom 
verhältnisse aubclaugt, empfeklenswerth zu sein. Erst von ungefähr 27,5° N-Br 
ab konnte mit raumem Winde direkter Kurs auf dio Liw-iiw-Inscln genommen 
werden; letztere Inselgruppe wurde zwischen den Inseln Kakirouma und Yerabu 
sima in der Nacht vom 31. März zum 1. April passirt, ohne eine dieser Inseln 
in Sicht zu bekommen. 
Nach dem Passiren der Lw-&i«-Insehi konnte der anempfohlene direkte 
Kurs auf die chinesische Insel Tung-Ying nicht inuegehalten werden, da 
südwestlicher Wind vorherrschte, so lange sich das Schiff im Bereich des 
Kuro siwo befand; erst mit dem Austritt aus letzterem Strome trat nordöstlicher 
sehr kräftiger Wind mit dickem, regnerischem Wetter auf, mit welchem S. M. S. 
„Hertha“ den letzten Theil der Reise durch die /ormosa-Strafsc in kurzer Zeit 
zurücklegte. Trotz des dicken Wetters wurden Turnabout- und Örea-Fcuer 
am Abend des 4. April gesehen, ebenso Lawoci-Leuchtthurm am Nachmittag 
des 5. April; am 6. April Nachmittags ankerto „Hertha“ im Hafen von Hongkong. 
Wind- und Stromverhältnisse. In der FccWo-Bucht wehte der Wind 
aus nordöstlicher Richtung, wurde indefs nach dem Vorlassen dieser Bucht 
sofort westlich und blieb westlich (zwischen SSW und NW) bis unge 
fähr 27,5° N-Br uud 134,5° O-Lg; im Allgemeinen war dieser Wind sehr 
kräftig. 
Im weiteren Verlauf der Reise war der Wind zunächst leichter und 
günstig; er setzte nach kurzer Stille aus NE ein und drehte im Laufe mehrerer 
Tage langsam über Ost auf Süd. Während dieser Zeit passirte „ Hertha“ die IAu- 
Ätw-Gruppe. Auch westlich dieser Gruppe war der Wind meist nur leicht, setzte 
sich aber hier auf SSW fest, bis S. M. S. „Hertha“ den Bereich des Kuro siwo 
überschritten hatte und in den südlichen Driftstrom eintrat; hier wurde nord 
östlicher, sehr kräftiger Wind angetroffen, welcher bis zum Eintreffen im Hafen 
von Hongkong anhielt. 
Die Stromversetzung war im Allgemeinen südwestlich; nur die ersten 
zwei Tage nach dem Verlassen von Yokohama wurde eine merkliche südöstliche
	        
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