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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Von Lebensmitteln ist stets frisches Rindfleisch und auch Schweinefleisch, 
letzteres jedoch nur in ganzen Schweinen, vorräthig. Ferner sind Hühner, und 
von Wild: wilde Enten, Gäuse und Tauben und Wildschweine in grofscr Menge 
zu kaufen. Die hier zu Markte gebrachten Fische sind von guter Qualität. 
Aufsor den schon oben erwähnten grofsen W&ssorrüben, welche jedoch von 
Europäern nicht genossen werden können, sind Mohrrüben das einzige Gemüse, 
was in dieser Gegend wächst. Kartoffeln sind nicht vorhanden, ebenso ist 
Mehl nicht im Lande. 
Die Lebensmittel, welche m vorwiegender Menge von der Insel Sakura 
sima nach dem Festlaude gebracht werden, sind durchweg sehr billig. 
In einzelnen Laden Kagoshima’s stehen auch europäische Hausgeräthe, 
Wäschestücke, Utensilieu etc. zum Verkauf aus; dieselben sind jedoch unver- 
hältnifsmäfsig theucr, und, da in diesen Artikeln bei der japanischen Bevölkerung 
wenig oder gar kein Umsatz ist, sämmtlieh sehr alt. Wie schon oben erwähnt, 
werden diese Sachen meistentheils aus Osaka importirt. 
Das laufende Geld ist auch hier das japanischo Papiergeld; Silbergeld 
ist gar nicht im Umlauf. 
Befestigungen sind bei Kagoshima nicht vorhanden, auch steht dort kein 
Militär; für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung sorgt eine wohl- 
organisirte Polizei.“ 
2. Reise von Kagoshiuia nach Kobe, Februar 1882, und Bemerkungen über 
die während dieser Reise angetroffenen Wind- und Stromverhältuisse im 
Kuro siwo. 
„Am 15. Februar d. J. verliefs S. M. S. „Hertha“ mit Tagesanbruch 
die Rhede von Kagoshima. Der Wind, welcher infolge der vorhältmfsmäfsig 
hohen Berge, von welchen die Kagoshima-Bucht eingcschlossen ist, in der 
Bucht selbst leicht und sehr wechselnd war, ergab sich bei dem Passiven 
des Leuchtfeuers von Satano Müaki an der Südspitzc 'von Kiusiu als kräftiger 
SE, der indefs gleichzeitig auffrischend langsam nach Süd und SW drehte, so 
dafs das Schiff nach einem kurzen Schlage in südwestlicher Richtuug trotz 
starker Abtrift infolge schnell aufkommenden Seegangs frei von Kiusiu Kurs 
nach dem KU Channel nehmen konnto. 
Die gegen Mittag des nächsten Tages (16. Februar) erhaltene Beobachtung 
gab eine so stark vom gekoppelten Besteck abweichende nördlichere Breite, dafs 
auf eine sehr kräftige Strom Versetzung geschlossen werden rnufste; das Schiff 
wurde deshalb, der derzeitigen Windstärke (9—10) entsprechend, unter Sturm 
segeln beigedreht, da die Befürchtung nahe lag, bei dem vorhandenen dicken 
Wetter am Eingang des KU Channels vorbei zu segeln. Die starke Strom- 
versotzuug ergab sich als zutreffend durch die am Nachmittage desselben Tages 
erhaltene Längenbestimmuug, wonach der Ort des Schiffes an der südwestlichen 
Seite obengenannter Strafse sich befand. 
Am folgenden Morgen (17. Februar) kreuzte „Hertha“ gegen den nördlich 
und flau gewordenen Wind in den Kanal hinein, passirte am Vormittage des 
nächsten Tages (18. Februar) die Insel 0 sima und ankerte mit Tagesanbruch 
am 19. Februar bei Kobe. 
Wind- und Stromverhältnisse. Der südöstliche Wind, welcher in der 
Van DiVwaw-Strafse wehte, frischte, bei stetig fallendem Barometer (von 767,8 bis 
754,2 mm) und dickem regnerischen Wetter langsam nach Süd drohend, ziemlich 
rasch auf, hatte seine gröfste Stärke bei südlicher Richtung zu der Zeit, in 
welcher S. M. S. „Hertha“ beidrehte, and flaute, nach Westen drehend, verhältnifs 
mäfsig schnell ab. 
Ueber den frischen nördlichen Wind, der bei sichtigem Wetter im KU 
Channel gefunden wurde, ist anzuführen, dafs derselbe, der Richtung der beider 
seitigen Küsten folgend, au der Ostseite des Kanals westlicher, an der West 
seite östlicher auftrat, so dafs cs gerathen erscheint, in der Mitte des Kanals 
aufzukreuzen und sich der Küste nicht zu sehr zu nähern, was schon aus dem 
Grunde zu empfehlen ist, weil die Küste von Sikok nur maugelhaft vermessen 
und nicht abgelothet ist.
	        
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