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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Kapitän Meier fand den Passat nördlich von 20° S-Br zeitweilig so schral, 
dafs er selbst bei einem Schnittpunkte dieses Parallels in 113,3° O-Lg sich 
genöthigt fand, um die Siidwestspitze der Sw-mia-Insel zu erreichen, sein Schiff 
für l‘/2 Etmale über Steuerbord zu legen, und man mufs annehmen, dafs solche 
Umstände ebensowohl auf einer westlicheren ßoute eintreten können. Wenigstens 
entspricht die dargelegte Meinung, dafs der Passat weiter landabwärts von 
Australien gewöhnlich raumer d, h. südlicher ist, als In östlicherer Länge, nicht 
den Darstellungen in den bisher veröffentlichten Windkarten. 
Auch für die Richtigkeit der Annahme, dafs man in gröfserem Abstande 
von der Küste von Australien mehr, als wie näher derselben, Aussicht hat, bei 
SW-Wind ohne Aufenthalt durch Windstillen iu das Passatgebiet zu gelangen, 
dürfte bei der Mangelhaftigkeit unserer Kenntnisso der Luftdruckverhältnisse 
des südlichen Indischen Oceans ein triftiger Grund kaum zu erbringen sein. 
Im Nordatlantischen Ocean wird ein solches allmähliches Herumholen des 
Windes ohne Abflauen desselben, — hier von NW durch Nord Dach NE — 
beim Uebergang vom Gebiete der vorherrschenden Westwinde in das des 
Passats am häufigsten auf der Ostseite des Meeres beobachtet, und man darf 
wohl aunehtnen, dafs es auch in den Meeren der südlichen Halbkugel die Ost 
seite, im Indischen Ocean also die Nähe der Küste von Australien ist, wo sich 
jene Erscheinung am regelmäfsigsten zeigt. Ob der Uebergaug in das Passat 
gebiet hier in 107° Ost oder einer etwas westlicheren Länge stattfindet, dürfte 
auf die Häufigkeit der Erscheinung nicht von wesentlichem Einflüsse sein. 
Wenn ein Schiff beim Aufsteuern nach Nordosten und Norden im süd 
lichen Indischen Ocean ein allmähliches Herumholen des Windes von SW durch 
Süd nach SE erfährt, so zeigt sich damit, dafs seine Route au der Ostseite 
eines Luftdruckmaximums hinführt, dessen Peilung sich infolge des Portschreitens 
des Schiffes nach und nach von NW durch West nach SW verändert. Damit 
bei dieser Gelegenheit kein Abflauen des Windes eintritt, ist erforderlich, dafs 
sich das Schiff' dem Maximum nicht zu sehr nähert, und dieses läfst sich, ab 
gesehen von der Einwirkung, welche man durch die Wahl des Kurses auszuüben 
im Stande ist, am ehesten ermöglichen, -wenn das Maximum nahezu auf derselben 
Stelle bleibt. Bewegt sich das Maximum mit einiger Geschwindigkeit nach 
Osten, so wird das Schiff, bevor es die Nordseite des Maximums erreichen 
kann, von demselben überholt, und die gewöhnliche Folge ist, dafs der Wind 
zur Stille abflaut und später, nachdem nämlich das Maximum über das Schiff 
hinweggegangen ist, zuerst wieder aus einer nördlichen Richtung durchkommt. 
Der hohe zunehmende Luftdruck, welcher an Bord von „Louise Georgine“ 
bei dem abflauenden Winde an der Passatgrenze beobachtet wurde, deutet 
darauf hin, dafs dieses Schiff in ein östlich fortschreitendes Maximum gerieth. 
In diesem Falle hätte man den Aufenthalt durch die Windstillen nicht in einer 
westlicheren, sondern eher noch in einer östlicheren Länge vermeiden können. 
Zum Schlüsse mögen hier noch einige Angaben über den Verlauf von 
Reisen folgen, welche nach Alakassar zur Zeit des NW-Monsuns gemacht 
wurden. Dieselben betreffen nur die letzte Strecke von 80° O-Lg nach dem 
Bestimmungshafen. 
„Alice“, Kapt. A. Schück, schnitt 80° O-Lg in 43,2° S-Br am 18. Fe 
bruar 1869, ferner 90° O-Lg in 37,0° S-Br nach 5 Tagen, 30° S-Br in 102,4° O-Lg 
nach 6 Tagen, 20° S-Br in 108,9° O-Lg nach 3 Tagen, erreichte die Lombok- 
Strafse nach 10 und von dort Makassar nach 13 Tagen. Die ganze Reisedauer, 
von 80° O-Lg an gerechnet, war 37 Tage. 
„Formica“, Kapt. H. Blohm, schnitt 80° O-Lg in 39,2° S-Br am 4. De 
zember 1879, ferner 90° O-Lg in 37,0° S-Br nach 3,5 Tagen, 30° S-Br in 
105,0° O-Lg nach 6 Tagen, 20° S-Br in 111,9° O-Lg nach 6,5 Tagen, erreichte 
die H//«s-Strafso nach 9 Tagen und von dort Makassar nach 4 Tagen. Ganze 
Reisedauer 29 Tage. 
„Zeus“, Kapt. P. Cassens, schnitt 80° O-Lg in 38,7° S-Br am 9. Januar 
1881, ferner 90° O-Lg in 36,7° S-Br nach 3,5 Tagen, 30° S-Br in 100° O-Lg 
nach 5 Tagen, 20° S-Br in 104° O-Lg nach 3,5 Tagen, erreichte die Sunda- 
Strafse nach 11 Tagen und von dort in weiteren 11 Tagen Makassar. Ganze 
Reisedauer 34 Tage.
	        
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