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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Der Vortheil der westlichen Strafsen besteht nun erstens darin, dafs sie 
sicherer und leichter zu durchsegeln sind als die Sanie-Strafse. Obwohl ich in 
der letzteren eine gute Gelegenheit fand, so bezweifle ich doch sehr, dafs man 
es immer so günstig treffen wird, und ich weifs wirklich nicht, was jemand 
beginnen sollte, der in der Strafse durch Windstille oder die Nacht überrascht 
wird. Würde das Schiff direkt wieder hinausgetrieben, so wäre dies am Ende 
nicht so schlimm; aber wie leicht kann es mit der starken Strömung auf eine 
der vorhandenen Inseln oder Untiefen gerathen. Wir gebrauchten zwei Tage, 
um von der SW-Spitze von Sumba nach der Sapie-Strafse, und weitere zwei 
Tage, um nach der SW-Spitze von Celebes zu gelangen. 
Ein weiterer Grund, die Alias- oder Lombok-Str&fee zu wählen ist, dafs 
man auf dem Wege dahin beim Durchstechen des SE-Passatgebiet3 wahr 
scheinlich eine bessere Gelegenheit autreffen wird, als auf dem Wege nach 
der )S«|hc-Strafse. Ich bin der Meinung, dafs nahe der Küste von Australien 
der Passat weniger frisch und beständig und auch weniger raum weht als in 
gröfserer Entfernung davon. Auch glaube ich, dafs weiter westwärts ein 
stürmischer SW-Wind, wenn man bei einem solchen vor dem Winde läuft, eber 
ohne Unterbrechung von Windstillen in das Paasatgebiet hineinführt, als wenn 
man erst weiter ostwärts nach Norden aufbiegt. 
Bei der Ausegelung der Küste von Celebes von Süden her während der 
Nacht rnufs man sehr vorsichtig sein. Es herrscht gewöhnlich diesige, fast 
neblige Luft, und das Land ist oft kaum 1 bis 2 Sm weit sichtbar. Auf das 
Loth kann man sich, wie ich bei meiner Ausegelung der Südküste erfahren 
habe, nicht verlassen, weil nicht überall Lothgrund vorhanden ist. Nach Norden 
segelnd, wird man wahrscheinlich westlich von Tana Keke und den anderen 
kleineren Inseln eine bessere Gelegenheit antreffen als im Osten von denselben; 
aufserdem hat man dort mehr Kaum. Die Einsegelung von Makassar bietet am 
Tage mit der Seebriese keine Schwierigkeiten. Bei Nacht ist sie jedoch ge 
fährlich und daher nicht anzurathen. — 
Es erscheint angezeigt, den vorstehenden beachtenswerthen Bemerkungen 
hier noch Einiges hinzuzufügen. 
Die Route, welche Kapt. Meier beim Verlassen des SE-Passatgebiets im 
Atlantischen Ocean einschlug, war unter den Umständen, welche angetroffen 
wurden, jedenfalls die richtigste. Auch beim Ablaufen der Länge im südlichen 
Indischen Ocean konnte bei den obwaltenden Verhältnissen nicht wohl eine 
andere, als die eingehaltene Route genommen werden. Die vorherrschenden 
Winde waren hier abwechselnd hoch nördlich und südlich. Um mit den 
letzteren eine gute Fahrt oinhalten zu können, mufste man die Breite, welche 
bei den nördlichen Winden gewonnen wurde, jedesmal wieder zusetzen, und 
dies war die Ursache, weshalb im Durchschnitt keine höhere Breite als 40° Süd 
eingehalten werden konnte. Da die Winde trotz des durchgängig hohen Luft 
drucks fast immer frisch wehten, so konnte ein befriedigender Fortgang erzielt 
werden. Wäre der Wind leicht oder aus östlicher Richtung aufgetreten, so 
hätte man den hohen Barometerstand ohne Zweifel als einen Fingerzeig an- 
sehen müssen, dafs man südlicher zu steuern hätte, um in den Bereich stärkerer 
südlich gerichteter Gradienten, oder, was dasselbe bedeutet, frischerer west 
licher Winde zu gelangen. 
Für die auf der letzten Strecke der Reise zu verfolgende Route sind 
natürlich die Windverhältnisse im Passat mafsgebend. Der Schnittpunkt der 
polaren Passatgrenze mufs so gewählt werden, dafs bei dem zu erwartenden 
Winde die anzusegelnde Strafse bequem erreicht werden kann. Die Bemerkung 
des Kapt. Meier, dafs der Passat in gröfserer Entfernung von der Küste von 
Australien wahrscheinlich frischer und beständiger weht, als näher derselben, 
stimmt mit der gewöhnlichen Annahme überein und wird auch durch die Er 
fahrung bestätigt. In dieser Hinsicht verspricht die Angabe, dafs sich auch 
von einer westlicher gelegenen, als die Sapie - Strafse die Ausegelung von 
Makassar zur Zeit des SE-Monsuns sehr wohl ermöglichen läfst, und deshalb 
beim Durchstechen des Passatgebiets eine westlichere Route eingehalten werden 
darf, einen wesentlichen Vortheil. Indessen dürfte es, selbst für die Ansegelung 
der Alias- oder Lombok-SivMse, nicht gerathen sein, die Schnittpunkte west 
licher zu nehmen, als 30° S-Br in 105° O-Lg und 20° S-Br in 110° O-Lg. 
Aon. d. Hydr. etc., 1882, Heft VI. g
	        
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