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brachte Tag, und während dieser Zeit war 35° N-Br in 47,3° W-Lg am 28. März,
30° N-Br in 40,9° W-Lg am 30. März, 20° N-Br in 34,8° W-Lg am 6. April
und 10° N-Br in 30,2° W-Lg am 9. April geschnitten worden.
In südlicher Breite traf „Pallas“ zunächst noch für einen Tag leichte
südliche Mallung, und auch der SE-Passat, welcher sich in etwa 0,2° S-Br ein
stellte, war anfänglich noch sehr flau. Als 1,5° S-Br überschritten worden war,
wurde der Passat jedoch frischer, so dafs wieder ein rascherer Fortgang erzielt
werden konnte. Schon in der Nähe von 17,6° S-Br in 36° W-Lg endete am
24. April der während der vorhergehenden Tage sehr böige Passat, und es trat
ein mäfsiger veränderlicher Ostwind an dessen Stelle. Südlich von 28,5° S-Br
traten zuweilen südwestliche Winde auf, und häufig war dort auch flaue um
laufende Briese. Im Ganzen waren jedoch die angetrofTenen Verhältnisse nicht
ungünstige, denn Stürme waren nicht zu überstchen, und die Richtung der an
getroffenen Winde war vorherrschend eine günstige. Verzögernd wirkte be
sonders die gar zu oft zu geringe Windstärke. Am 21. Mai befand sich
„PöZlas“ in 50° S-Br und 64,4° W-Lg nach 36 bis dahin in südlicher Breite
verbrachten Tagen. Während dieser Zeit hatte man 10° S-Br in 30,5° W-Lg
am 20. April, 20° S-Br in 36,7° W-Lg am 26. April, 30° S-Br in 45,1° 4V-Lg
am 6. Mai und 40° S-Br in 57,5° W-Lg am 14. Mai geschnitten.
Südlich von 50° S-Br mufste „Pallas“ zwei sehr schwere Stürme über
stehen. Der erste begann aus nordwestlicher und endete, nachdem der Wind
ansgeschossen war, aus einer hochsüdlichen Richtung. Er ereignete sich am
22. Mai in der Nähe von 52 c S-Br und 65,5° W-Lg bei einem niedrigsten Luft
druck von 729,0 mm. Der zweite wehte auf nahezu derselben Stelle am 24. Mai
aus nordwestlicher Richtung bei einem tiefsten Barometerstände von 745,0 mm.
Durch diese Stürme und die folgenden Gegenwinde erlitt die Reise hier eine
solche Verzögerung, dafs erst am 28. Mai die Ostspitze von Staaten Land um
segelt werden konnte. Als dieses am 28. Mai geschah, wehte ein frischer NW-
Wind, bei dem das Barometer am folgenden Tage bis auf 743,4 mm gesunken
war. Der Wind schofs dann, nachdem dieser Stand erreicht worden war, aus
nach Süd und führte das Schiff am 30. Mai in Sicht des Kap Horn. Man
konnte dasselbe aber bei dem südwestlichen Winde nicht umsegeln, und da der
Wind sich mehrere Tage vorwiegend in hoch südlicher Richtung hielt, mufste
man denselben unbenutzt verwehen lassen. Ein vielleicht nur 2 Grad südlicher
gelegener Standpunkt des Schiffes wäre hier von grofser Wichtigkeit gewesen
und hätte eine ansehnliche Verkürzung der Reise bewirkt. Am 11. Juni, an
welchem Tage in 58,3° S-Br und 70° W-Lg auch ein Eisberg gesichtet wurde,
wehte ein kurzer Sturm aus Nord, auf den, als er seine gröfste Stärke erreicht
hatte, plötzlich südlicher und später östlicher Zug folgte. Als der letztere auf
frischte, blieb das Barometer beim Fallen, bis dasselbe am 13. Juni mit 733,7 mm
seinen niedrigsten Stand erreicht hatte. Bei zunehmendem Luftdrucke wurde
der Ostwind stürmisch und veränderte sich dann bald in einen Südwind. Bei
diesem längere Zeit anhaltenden, Schneeböen herbeiführenden Winde konnte
endlich in zufriedenstellender Weise LäDge gut gemacht werden, und am 17. Juni
überschritt „Pallas“ in 84,5° W-Lg den Parallel von 50° Süd. Man hatte süd
lich von demselben 27 Tage verbracht und dort die Länge des Kap Horn am
3. Juni überschritten.
Beim Verfolgen eines Nordkurses traf „Pallas“ eine ganz erwünschte
Gelegenheit. Man überschritt bei derselben 40° S-Br in 81,5° W-Lg am 21. Juni,
30“ S-Br in 80,5° W-Lg am 24. Juni und erreichte am 27. Juni in 25,5° S-Br
und 77,6° W-Lg das Gebiet dos Passats. Bei einem höchsten Luftdrucke von
767,5 mm drehte dort der mäfsig starke Wind von SW durch Süd nach SSE
und wurde Passat. Nachdem dieser die Bark bis zum 30. Juni zu der unweit
14,5“ S-Br erblickten Küste von Peru geführt hatte, ging er in ganz leichte
Mallung über, bei welcher man am 3. Juli die Rhede von Callao erreichte. Die
Dauer der ganzen Reise betrug 104 Tage. Auf dem letzten Reiseabschnitte
hatte man 20° S-Br in 76,8° W-Lg am 28. Juni überschritten.
Nachdem in Callao die Ladung entlöscht und wieder Ballast eingenommen
worden war, ging „Pallas“ am 4. August wieder in See, um nach Iqmque zu
versegeln. Bei dom Passate über St. B.-Bug beim Winde segelnd, steuerte man
nach Südwesten, überschritt 20° S-Br in 84° W-Lg am 9. August und war am
10. August nach 23° S-Br in 84,6° W-Lg gelangt. Hier ging der Passat in
Ab», d. Hydr. etc., 1882, Heft VI. J