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dürfen. Besonders schwach wurde derselbe, nachdem man 20° S-Br über
schritten hatte. Die polare Passatgrenze lag am 19. November in etwa 25,2°
S-Br und 51,3° O-Lg. In ihrer Nähe lief bei einem höchsten Barometerstände
von 766,5 mm der etwas frischere Wind nordöstlich. Als derselbe kurze Zeit
darauf nach Nord gedreht war, wurde es für einige Stunden plötzlich windstill,
und auf diesen Zustand folgte wieder kräftiger Südwind. Westliche und öst
liche Winde wechselten später ziemlich regelmäfsig und häufig mit einander, und
wurde unter diesen Verhältnissen auch die Umsegelung des Kap der Guten
Hoffnung ausgeführt, ohne dabei von Stürmen gar zu sehr beunruhigt zu werden.
Am 4. Dezember gelangte man bei heftigem SE-Winde in Sicht des Kap Agulhas
und am 7. Dezember bei nordwestlichem Winde in 14,8° O-Lg wieder nördlich
von 30° S-Br. Es waren dann nur 10 Tage verflossen, seit man denselben
Parallel im Indischen Ocean verlassen hatte, und auf der über dieses Meer
führenden Route hatte man 10° S-Br in 95,6° O-Lg am 1. November, 20° S-Br
in 67,5° O-Lg am 11. November und 30° S-Br in 32,8° O-Lg am 27. November;
wie 90° O-Lg in 12° S-Br am 3. November, 60° O-Lg in 22,6° S-Br am 15. No
vember und 30° O-Lg in 81,7° S-Br am 29. November gekreuzt. Der Mit
segler „Caroline Beim“, welcher am 12. November die Sunda-Strafse verlassen
hatte, erreichte 30° S-Br im Atlantischen Ocean in 10° O-Lg am 20. Dezember.
Der NW-Wind, welcher „Kaiser“ wieder nördlich von 30° S-Br geführt
hatte, drehte allmählich nach links, bis aus ihm schließlich der SE-Passat ent
stand. Unweit 28° S-Br in 13° O-Lg nahm der Wind am 8. Dezember bei
einem Barometerstände von 765,5 mm eine östlich von Süd liegende Richtung
an, und war damit das Gebiet des SE-Passats erreicht. Der in demselben an
fänglich kräftig wehende Wind wurde nördlich von 23° S-Br flauer und hielt in
dieser Weise bis nach 11° Süd hin an. Als diese Breite überschritten worden
war, frischte der Wind wieder mehr auf, so dafs man am 1. Januar 1882 den
Aequator in 33° W-Lg überschreiten konnte. Man hatte die Strecke zwischen
diesem Puukte und 30° S-Br in 25 Tagen zurückgelegt und auf derselben 20° S-Br
in 3,3° W-Lg am 16. Dezember und 10° S-Br in 22° W-Lg am 16. Dezember
geschnitten. „Caroline Behn“ ging am 10. Januar 1882 in 22,2° W-Lg von der
südlichen zur nördlichen Halbkugel über.
Den Stillengürtel fand „Kaiser“ zwischen 1° N-Br in 33,9° W-Lg und
I, 4° N-Br und 34,3° W-Lg, und war, um denselben zu überschreiten, -wenig
länger als ein Tag erforderlich. Der zuerst nur schwache NE-Passat trat
zwischen 3° und 22° N-Br recht kräftig und beständig auf. Die polare Grenze
desselben wurde am 18. Januar in etwa 28,4° N-Br und 70,8° W-Lg bei einem
Maximum des Luftdruckes von 770,0 mm erreicht. Der Passat endete, indem
der flau gewordene Wind südöstlich lief, und bei aus südwestlicher und östlicher
Richtung vorherrschenden Winden konnte „Kaiser“ nun auch den letzten Thejl
der Reise zurücklegen. Am 28. Januar erhielt das Schiff einen New-Yorker
Lotsen, und noch an demselben Tage wurde der Bestimmungsplatz erreicht.
Die Dauer der ganzen Reise betrug 133 Tage. 91 Tage waren verflossen, seit
man die Swwda-Strafse verlassen hatte, und von diesen waren 27 Tage in nörd
licher Breite verbracht worden. Man hatte dort 10° N-Br in 46,3° W-Lg am
8. Januar, 20° N-Br in 62,2° W-Lg am 13. Januar und 30° N-Br in 72,2° W-Lg
am 20. Januar gekreuzt.
7. Reise der eisernen Elsfletlier Bark „Pallas“, Kapt. J. H. Stege.
Am 21. März 1881 verliefs die Bark „ Pallas“ den Hafen von New- York,
um nach Callao zu segeln. Sie schlug bei den zunächst auf See angetroffenen,
meist stürmischen Westwinden einen gut östlichen Kurs ein, auf welehem ein
recht befriedigender Fortgang erzielt werden konnte. Weniger rasch war der
selbe bei den südlich von 30° N-Br beobachteten leichten umlaufenden West
winden. Nachdem man jedoch am 5. April in der Nähe von 21,5° N-Br und
35,8° W-Lg das Gebiet des NE-Passats erreicht hatte, ging die Reise wieder
in schnellerer Weise vor sich. Der Passat stellte sich bei einem höchsten Luft
drucke vou 765,4 mm als ganz leichte Briese ein, frischte jedoch rasch auf und
erstreckte sich bis nach 4° N-Br in 26,8° W-Lg. Nachdem derselbe am
II. April in der Nähe dieses Punktes ein Ende genommen hatte, folgte auf ihn
längere Zeit anhaltende Mallung, bei welcher auch am 15. April der Aequator
in 25,6° W-Lg überschritten wurde. Der 15. April war der 25. auf See ver-