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Luftdruck, wehten nordwestliche Winde, bei denen sich ein rascher Fortgang
erzielen liefs. Als man aber 36,5° S-Br überschritten hatte, setzten dort bei
einem noch immer mehr als 770,0 mm betragenden Barometerstände nordöstliche
Winde, die also zum nordwestlichen Theile des Maximumgebietes gehörten, ein,
bei denen die Reise nur einen langsamen Verlauf nehmen konnte. Von 34,5°
S-Br in 100,6° O-Lg ab, wo man sich am 4. Juni bei einem Luftdrucke von
767,0 mm befaud, fand das Schiff jedoch SE-Passat, welcher „Kaiser“ bis zum
15. Juni in Sicht von Java Ilead führte. Auf dem Wege dahin war 30° S-Br in
103° O-Lg am 6. Juni, 20° S-Br in 105° O-Lg am 10. Juni und 10° S-Br in
105° O-Lg am 13. Juni geschnitten worden.
Nachdem Swnda-Strafse und Sunda-See bei ziemlich frischem SW-Winde
durchsegelt worden war, erreichte „Kaiser“ am 18. Juni die Gas/wr-Strafse.
Bei Mallung und leichter südöstlicher Briese passirte man dieselbe, und am
21. Juni überschritt „Kaiser“ bei flauem Winde aus SSW den Aequator in
107,1° O-Lg. Bei beständigem aber schwachem Winde aus derselben Richtung
wurde auch die China-See durchsegelt. Man kreuzte dort 5° N-Br in 107,3°
O-Lg am 24. Juni, 10° N-Br in 111,5° O-Lg am 28. Juni und erreichte am
2. Juli die Rhede von Manila. Die Dauer der ganzen Reise betrug von 50° N-Br
her 110 Tage, bis zur S««<7a-Strafse 93 Tage.
Am 16. September verliefs „Kaiser“ den Hafen von Manila wieder, um
nach New-York zu segeln. Da auf See ein leichter Ostwind angetroflfen wurde,
gab Kapt. Minnemann seine ursprüngliche Absicht, durch Basilan- und
Makattar-Strafse zu gehen, auf und wählte den durch die China-See führenden
Weg. Während der ersten Tage der Reise konnte man auf demselben auch
eiuigertnafsen befriedigenden Fortschritt erzielen. Nachdem man aber am
21. September nach 12,7° N-Br in 116,3° O-Lg gelangt war, wurde ganz leichter
südwestlicher Zug und Windstille angetroflfen, die nur einen solch langsamen
Fortgang zuliefsen, dafs am 30. September der Schiflfsort erst 11,4° N-Br in
112,8° O-Lg war. Hier kam ein frischer SW-Wind durch, der allmählich an
Stärke zunahm und am 2. und 3. Oktober als heftiger Sturm wohte. Erst am
5. Oktober mäfsigte sich dieser Wind, und fand es sich dann, dafs man sich
noch in derselben Breite wie vor acht Tagen und nur etwa 42 Sm westlicher
befand.
Vom 7. Oktober ab nahm bei den dann angetroflfenon leichten veränder
lichen Westwinden die Reise wieder einen etwas günstigeren Verlauf, so dafs
endlich am 22. Oktober der Aequator in 107,6° O-Lg überschritten werden
konnte. In südlicher Breite wurde man von ziemlich beständigem SE-Winde
begünstigt, bei dem am 25. Oktober der Macclesfield-Kanal durchsegelt und am
28. Oktober, dem 42. Tage der Reise, Anjer passirt wurde, ln der China-See
hatte „Kaiser“ 10° N-Br in 110,7° O-Lg am 8. Oktober und 5° N-Br in 110,2°
O-Lg am 16. Oktober gekreuzt. Die dort angetroffene Strömung war augen
scheinlich meistens vom Winde beeinflufst. Vorherrschend hatte sie eine öst
liche Richtung, und am 3. Oktober wurde bei dem stürmischen SW-Monsun ein
ENE-Strom von 2 Kn Stärke beobachtet. Südlich von 6° N-Br war der Strom
vorherrschend ein günstiger, dort versetzte er meistens nach SW. Auffallend
war die grofse im Chinesischen Meere ausgestandene Hitze, welche häufig im
Schatten mehr als 31 ° C. betrug.
Zur selben Zeit, als der „Kaiser“ sich abmühte, in der CAina-See nach
Süden hin zu gelangen, geschah dieses auch von der Hamburger, auf der Reise
von Fooehow nach London begriffenen Bark „Caroline BeimDieselbe war
am 17. September in See gegangen und befand sich am 3. Oktober in 10,9°
N-Br und 112,8° O-Lg in Sicht des „Kaiser“. Während der nächstfolgenden
Tage blieben danu beide Schiffe ziemlich nahe bei einander, doch hielt „Kaiser“
sich etwa einen Grad westlicher. Nach dem 8. Oktober gewann dieses Schiff
aber bedeutend gegen die Bark, und als „Kaiser“ am 22. Oktober die Linie
überschritt, befand sich „Caroline Belm“ noch in 7,2° N-Br und 107,8° O-Lg.
Als das Vollschiff bei Anjer war, stand die Bark noch in 3,4° N-Br und
107° O-Lg.
Nachdem „Kaiser“ den Indischen Ocean erreicht hatte, nahm die Reise
für längere Zeit einen ruhigen gleichmäfsigen Verlauf, obgleich im Ganzen der
angetroffeue Passat nicht so kräftig war, wie man ihn wohl hätte erwarten