Skip to main content

Full text: 10, 1882

373 
Luftdruck, wehten nordwestliche Winde, bei denen sich ein rascher Fortgang 
erzielen liefs. Als man aber 36,5° S-Br überschritten hatte, setzten dort bei 
einem noch immer mehr als 770,0 mm betragenden Barometerstände nordöstliche 
Winde, die also zum nordwestlichen Theile des Maximumgebietes gehörten, ein, 
bei denen die Reise nur einen langsamen Verlauf nehmen konnte. Von 34,5° 
S-Br in 100,6° O-Lg ab, wo man sich am 4. Juni bei einem Luftdrucke von 
767,0 mm befaud, fand das Schiff jedoch SE-Passat, welcher „Kaiser“ bis zum 
15. Juni in Sicht von Java Ilead führte. Auf dem Wege dahin war 30° S-Br in 
103° O-Lg am 6. Juni, 20° S-Br in 105° O-Lg am 10. Juni und 10° S-Br in 
105° O-Lg am 13. Juni geschnitten worden. 
Nachdem Swnda-Strafse und Sunda-See bei ziemlich frischem SW-Winde 
durchsegelt worden war, erreichte „Kaiser“ am 18. Juni die Gas/wr-Strafse. 
Bei Mallung und leichter südöstlicher Briese passirte man dieselbe, und am 
21. Juni überschritt „Kaiser“ bei flauem Winde aus SSW den Aequator in 
107,1° O-Lg. Bei beständigem aber schwachem Winde aus derselben Richtung 
wurde auch die China-See durchsegelt. Man kreuzte dort 5° N-Br in 107,3° 
O-Lg am 24. Juni, 10° N-Br in 111,5° O-Lg am 28. Juni und erreichte am 
2. Juli die Rhede von Manila. Die Dauer der ganzen Reise betrug von 50° N-Br 
her 110 Tage, bis zur S««<7a-Strafse 93 Tage. 
Am 16. September verliefs „Kaiser“ den Hafen von Manila wieder, um 
nach New-York zu segeln. Da auf See ein leichter Ostwind angetroflfen wurde, 
gab Kapt. Minnemann seine ursprüngliche Absicht, durch Basilan- und 
Makattar-Strafse zu gehen, auf und wählte den durch die China-See führenden 
Weg. Während der ersten Tage der Reise konnte man auf demselben auch 
eiuigertnafsen befriedigenden Fortschritt erzielen. Nachdem man aber am 
21. September nach 12,7° N-Br in 116,3° O-Lg gelangt war, wurde ganz leichter 
südwestlicher Zug und Windstille angetroflfen, die nur einen solch langsamen 
Fortgang zuliefsen, dafs am 30. September der Schiflfsort erst 11,4° N-Br in 
112,8° O-Lg war. Hier kam ein frischer SW-Wind durch, der allmählich an 
Stärke zunahm und am 2. und 3. Oktober als heftiger Sturm wohte. Erst am 
5. Oktober mäfsigte sich dieser Wind, und fand es sich dann, dafs man sich 
noch in derselben Breite wie vor acht Tagen und nur etwa 42 Sm westlicher 
befand. 
Vom 7. Oktober ab nahm bei den dann angetroflfenon leichten veränder 
lichen Westwinden die Reise wieder einen etwas günstigeren Verlauf, so dafs 
endlich am 22. Oktober der Aequator in 107,6° O-Lg überschritten werden 
konnte. In südlicher Breite wurde man von ziemlich beständigem SE-Winde 
begünstigt, bei dem am 25. Oktober der Macclesfield-Kanal durchsegelt und am 
28. Oktober, dem 42. Tage der Reise, Anjer passirt wurde, ln der China-See 
hatte „Kaiser“ 10° N-Br in 110,7° O-Lg am 8. Oktober und 5° N-Br in 110,2° 
O-Lg am 16. Oktober gekreuzt. Die dort angetroffene Strömung war augen 
scheinlich meistens vom Winde beeinflufst. Vorherrschend hatte sie eine öst 
liche Richtung, und am 3. Oktober wurde bei dem stürmischen SW-Monsun ein 
ENE-Strom von 2 Kn Stärke beobachtet. Südlich von 6° N-Br war der Strom 
vorherrschend ein günstiger, dort versetzte er meistens nach SW. Auffallend 
war die grofse im Chinesischen Meere ausgestandene Hitze, welche häufig im 
Schatten mehr als 31 ° C. betrug. 
Zur selben Zeit, als der „Kaiser“ sich abmühte, in der CAina-See nach 
Süden hin zu gelangen, geschah dieses auch von der Hamburger, auf der Reise 
von Fooehow nach London begriffenen Bark „Caroline BeimDieselbe war 
am 17. September in See gegangen und befand sich am 3. Oktober in 10,9° 
N-Br und 112,8° O-Lg in Sicht des „Kaiser“. Während der nächstfolgenden 
Tage blieben danu beide Schiffe ziemlich nahe bei einander, doch hielt „Kaiser“ 
sich etwa einen Grad westlicher. Nach dem 8. Oktober gewann dieses Schiff 
aber bedeutend gegen die Bark, und als „Kaiser“ am 22. Oktober die Linie 
überschritt, befand sich „Caroline Belm“ noch in 7,2° N-Br und 107,8° O-Lg. 
Als das Vollschiff bei Anjer war, stand die Bark noch in 3,4° N-Br und 
107° O-Lg. 
Nachdem „Kaiser“ den Indischen Ocean erreicht hatte, nahm die Reise 
für längere Zeit einen ruhigen gleichmäfsigen Verlauf, obgleich im Ganzen der 
angetroffeue Passat nicht so kräftig war, wie man ihn wohl hätte erwarten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.