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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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lange Oceaudünung bei frischem NW-Wind; um 9 h lief das Schiff in den 
Smith Channel ein. Während Vormittags der Wind bei bezogenem Himmel nur 
sehr schwach gewesen war, frischte er Nachmittags bei heftigen Regenböen 
wieder auf; kurz vor Eintritt völliger Dunkelheit konnte die sehr enge Einfahrt 
des Mayne Ilarbour passirt werden, in welchem Hafen „Elisabeth“ um 9‘A h p. in. 
ankerte und bis zum 21. Januar blieb. 
An diesem Tage wurde um 4 h a. m. wieder Anker gelichtet, in der Ab 
sicht, wenn möglich, nocli Port Gruppier zu erreichen. Ein heftiger Nordwind, 
zuweilen von Stärke 8, hielt die Fahrt jedoch bedeutend auf, und da das 
Wetter bei starkem Regen ganz diosig wurde, mufste das Schiff im Conception 
Channel umdrehen und lief nach Molineux Sound ein, um besseres Wetter ab 
zuwarten. 
Dieses trat am 23. Januar ein, und es konnte nun um 3 h a. m. an diesem 
Tage die Reise fortgesetzt werden. Im Wliide Channel trieb sehr viel Gletschereis 
aus dem Eyrie Sound vorbei; hier wurden bei schönem Sonnenschein die grofsen 
Schnee- und Gletscherfelder passirt. Im Chasm Reach kam ein Boot mit Ein 
geborenen längsseit, die uns bald wieder verliefsen, nachdem sie mit Brod und 
Tabak beschenkt waren. Gegen 2 h p. m. wurde durch die English Narrows 
gedampft und daun um 8 h in Island harbovr geaukert. Wegen schlechten Wetters 
verliefs das Schiff diesen Hafen erst um 6' 1 a. tn. am 25. Januar und erreichte 
Mittags den Golf von Pehas. Unter Dampf und Schratsegeln kreuzte „Elisabeth“ 
bei einem steifen NW-Wind bis 5 h p. ro., setzte dann doppelt gcreofte Mars- und 
Untersegel und lag mit St. B.-Kaisen weiter, um zunächst von Land frei zu kommen, 
in der Hoffnung, bald eineu südwestlichen Wind zu bekommen, der um diese 
Jahreszeit der vorherrschende sein sollte; bei fallendem Barometer drehte der 
Wind am folgenden Tage jedoch nur bis WNW, und wurde viel nach Süden 
verloren. 
Am 27. Januar ging der Wind auf WSW und bald wieder auf West 
zurück, so dafs hart beim Windo verhältnifsmäfsig wenig Fahrt gemacht werden 
konnte. Am 31. Januar, nach mehrtägigen Windstillen, mufste bei NW-Wind 
wieder eine Zeit lang über B. B.-Bug gesegelt werden, und erst vom 1. Februar 
ab, auf eben 40° S-Br, wurde raum gesteuert. Ein frischer südwestlicher Wind 
kam aber auch jetzt nicht durch. Reiner Passathimmel wechselte mit schweren 
Regenwolken ab, und in den häufig einkommenden Regenböen spielte der Wind 
um 3 bis 4 Strich. So wurde Valparaiso erst am 4. Februar erreicht und 
dort um 9 h p. m. geankert. Ebenso ungünstig wie der Wind waren auch die 
Stromversetzungen im Verhältnifs zu den erwarteten; es wurde nur zweimal ein 
geringer nordöstlich setzender Strom gefunden, sonst war er meist ESE bis SE, 
zwischen 6 und 36 Sin.“ 
3. Beobachtungen im HnmboI<lt-Strome während der Reise von Valparaiso 
bis Callao im Februar 1882. 
„Am 13. Februar um ll h 15 m a. in. verliefs S. M. S. „Elisabeth“ mit dem 
Aufkommen der Seebriesc uuter Segel die Rhede von Valparaiso. Eine frische 
südliche Briese, die bis zum 15. Februar Abends anhielt, brachte das Schiff am 
genannten Tage auf 27° 27' S-Br und 73° 48' W-Lg; von hier au wurden die 
Etmalo infolge abflauenden und achterlich gehenden Wiudes kleiner, doch go- 
wann das Schiff durchschnittlich per Etmal 2 Grad in Breite. Entgegen den 
Erwartungen, den nördlich setzenden Humboldt-Strom auzutreffen, wurde bis zum 
19. Februar inkl. eiu südöstlicher Strom beobachtet; am 20., 21. und 22. Februar 
setzte er SW (vgl. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1881, pag. 464, und 1882, pag. 196). 
Die amerikanischen Segelanweisungen für die Küste von Chile, Holivia und 
Peru geben allerdings die Möglichkeit eines südlichen Stromes zu; zu gewissen 
Zeiten, sagon sic, ist eine südliche Strömung beobachtet, diese ist jedoch sehr 
unregelmäfsig, von kurzer Dauer und läuft nahe an der Küste; bestimmte Ter 
mine können nicht angegeben werden und deuten dann auf einen möglichen 
Zusammenhang dieser Strömung mit den kreisenden Strömungen in der Nähe 
der Galapagos-imc\v. hin. 
Die Wassertemperatur gab koinen genügenden Anhalt für irgend welche 
Schlüsse; sie nahm von Tag zu Tag regelmäfsig zu, immer etwas höher bleibend, 
als die Temperatur der Luft.
	        
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