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kleine Regenböen durch, und als diese am 25. bei aufklarendem Himmel auf
hörten, wurde der südöstliche Wind (4—5) für Passat gehalten, obwohl erst
eine Breite von 5° erreicht war. Diese Annahme erwies sich als eine falsche,
denn Nachmittags sowohl wie auch am folgenden Tage traten noch wieder um
springende nordöstliche und westliche Winde und Windstillen ein, und das ein
wenig gestiegene Barometer fiel wieder. Böen und sehr heftige anhaltende
Regengüsse wechselten wieder mit einander ab bis auf 3° N-Br, wo ein süd
licher Wind (3—4) die Regenwolken vertrieb. Bis auf 1° N-Br am 27. No
vember räumte dann der Wind bis mw. SSE (4—5), und konnte dann am 28.
4 h a. m. die Linie auf 27V W-Lg überschritten werden. Der SE-Passat wurde also
wieder ganz in üebereinstimmung mit den Toynbee’schen Karten angetroffen.
Die in den Quadraten 39 und 3 beobachteten Strömungen fallen sämmt-
lich in den NW-Quadranten und variiren zwischen 13 und 30 Sm. Nur für
einen Tag fehlt die Breitenbestimmung, doch zeigte die beobachtete Länge
eine ganz entschiedene Stromversetzung nach West. Ein Einflufs des Guinea-
Stromes wurde also gar nicht bemerkt; dies kann wohl dem Umstande zu
geschrieben werden, dafs S. M. S. „Elisabeth“ erst in den letzton Tagen des
November die Breiten passirte, in denen der Strom auftreten soll. Für No
vember wird seine westliche Grenze auf 32° W-Lg, für Dezember auf 23° W-Lg
angegeben, doch sind auch in den „Meteorological data“ im November mehr
fache West-Stromversetzungen zwischen 4°—10° N-Br und 25®—30° W-Lg an
gegeben, wahrscheinlich auch von Schiffen, die gegen Ende des Monats und
ziemlich westlich passirte». Die Stromstärken sind ganz die für den Nord-
nnd Süd-Aequatorialstrom angegebenen; sie nehmen von 20° N-Br bis zum
Aoquator zu.
Die während dieser Fahrt beobachteten Luft- und Wassertemperaturen
stimmen vollkommen mit den Angaben der „Meteorological data“ überein; nicht
so die Messungen des spocifischcn Gewichtes an einem fehlerlosen Instrumente.
Ans den stündlich angestellten Messungen ergab sich zwischen 20°—IÖ° N-Br
im Durchschnitt das specifische Gewicht zu 1,0258—1,0246, weiter südlich aber
eine gröfsere Abnahme bis 1,0116. Diese letzteren (allerdings auffallend niedrigen)
Werlhe wurden freilich in den Kalmen gewonnen, wo sich das specifische Ge
wicht durch die gröfseren Mengen der Niederschläge bedeutend vermindert hatte.
Es wurden geschnitten:
30°
N-Br
in
19° W-Lg
S-Br
in
30 V
W-Lg
25°
V
22V
J1
10°
fl
y>
32V
51
20°
»
51
25°
M
15°
51
fi
34 V
11
15°
fl
26V
w
20°
51
n
36V
51
10°
H
51
26 3 /i°
fl
25°
»
fl
40 V
fl
5°
n
26V
fl
30°
51
»
46 V
w
0°
V
27V
y>
Der SE-Passat setzte mit schwachem südlichem Winde ein und räumte
bald, nachdem 1° N-Br überschritten war, bis SEzS und EzS (5—6), so dafs
von 0°—10® S-Br eine Durchsehnittsfabrt von 7,8 Sm gemacht werden konnte.
Auf 13° S-Br und 34° W-Lg ging der Passat in NE-Wind über, der bis
26° S-Br anhielt; alsdann traten bis zum 18. Dezember, an welchem Tage
Montevideo erreicht wurde, veränderliche Wiude eiu.“
Ueber die weitere Reise S. M. S. „Elisabeth“ berichtet der Kommandant
Folgendes:
2. Reise von Montevideo durch die Magellan-Strafse bis Valparaiso.
Ende Dezember 1881 bis Anfang Februar 1882.
„Am 27. Dezember 1881 Nachmittags wurde bei einer leichten östlichen
Briese unter Segel die Rhede von Montevideo verlassen und bis zum nächsten Morgen
durch die Strafse zwischen English Bank und dem Fostlande gekreuzt. Der Wind
drehte alsdann langsam auf Nord; bei klarem Wetter konnten bis zum Mittng
des 29. Dezember gute Etmale gemacht werden. Am letztgenannten Tage trat
eiue Drehung über West nach Süden und nach kurzen Stillen am 30. Dezember
weiter bis Ost ein. Bei einem frischen ESE setzte am 31. Dezember ohne vor
herige Anzeichen eine harte Böe aus ENE ein, so dafs Vor- nnd Grofsmars-
segel dicht gereeft werden mußten und aufser diesen nur noch das Stagsegel