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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Aus den Reiseberichten S.M.S. „Elisabeth“, Kapt. z. See Holl mann. 
Am 16. Oktober 1881 verliefe S. M. S. „Elisabeth“, Kapt. z. See IIoll- 
raann, den Hafen von Kiel, um dio Reise nacli der ostasiatischen Station an- 
zutreten; diese erfolgte über Plymouth, Madeira, Montevideo, durch die Magellan- 
Strafse nach Valparaiso und Callao und von diesem letzten Ort nach Honolulu, 
wo das Schiff am 2. April 1882 eiütraf. 
Aus den bis zur Ankunft in Honolulu von dem Kommandanten der 
„Elisabeth“ eingesendeten Reiseberichten entnehmen wir nachstehende Angaben. 
1. Meteorologische mul hydrographische Beobachtungen 
in den Zelmgradfelderit 39, 3, 302 und 303 im November und Dezember 1881 
auf der Reise von Madeira nach .Montevideo. 
Zusammengestellt von Unterbeut, z. See Schack. 
„Am 15. November 1881, 6 h a. m., verliefs S. M. S. „Elisabeth“ unter 
allen Segeln die Rhede von Funchal bei einer leichten Landbriese, welcher bald 
eine kurz andauernde Windstille und dann gegen Mittag in 5 Sm Abstand von 
der Insel ein auffrischender östlicher Wind folgte. Dieser Wind, zwischen ESE 
und ENE in den Stärken 3—6 wechselnd, konnte noch nicht gut als NE-Passat 
gelten, da er häufig von Regen und böigem Wetter begleitet und der Himmel 
fast immer bezogen war, brachte das Schiff aber doch nach 3,5 Tagen (am 
18. Nov. Ab.) bei eiuer durchschnittlichen Fahrt von 6,7 Sm auf 25° N -Br, 
welcher ßroitengrad auf 22 3 /4° W-Lg geschnitten wurde. Hier kamen bei um 
springendem Winde noch einige scharfe Regenböen durch; bei aufklarendem 
Himmel und steigendem Barometerstände setzte alsdann der NE-Passat ein, der 
bis auf 8° N-Br anhiclt Seine Richtung war Anfangs mw. SEzE (4—5) und 
räumte auf 20° N-Br bis EzS; die durchschnittliche Fahrt innerhalb der fünf 
Breitengrade von 25°—20° N-Br betrug 7,5 Sm, so dafs 20° N-Br am 20. No 
vember, und zwar auf 25° W-Lg, überschritten wurde. 
Von 20° N-Br an wurden die Zehngradfelder 39, 3, 302, 303 (zwischen 
20° N-Br—10° S-ßr) und die Meridiane zwischen 2b° ~32 1 /s° W-Lg durch 
schnitten; die in diesen gemachten Wind-, Wetter- und Stroinbeobachtungen 
sind in derselben Art und Weise, wie die in den „Charts of meteoroloyieal data 
for nine ten-degree squares Lat. 20° N Io 10° S, Lang. 10°—40° H’“ '), in 
25 Diagrammen eiugezeichuet worden. 
Eine Vergleichung der von S. M. S. „Elisabeth“ angetroffenen Wind 
verhältnisse mit den Angaben von Toynbce (s. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1877, 
pag. 375 ff., und Taf. V zu Heft VIII) ergiebt, dafs die ersteren sehr günstige 
waren, besonders sind im NE-Passat die Stärken fast durchgängig gröfsero, als 
die durchschnittlichen. Die von 20°—10° N-Br gemachten Etmalo von 211, 
250, 210, 245 Sm sind daher auch für die Saison dos NE-Passats sehr gute. 
Nach den Angaben der durchschnittlichen Geschwindigkeit von Segelschiffen für 
die Reise östlich von den Kap Fm/«’scheu Inseln in den „Hydr. Mitth“, 1873, 
pag. 271, beträgt die Durchschnittsfahrt von 30°—15° N-Br im Monat November 
6.7 Sm, während S.M.S. „Elisabeth“ zwischen 30°—20° N-Br eine solche von 
7,3 Sm hatte, von 20° bis 10° N-Br sogar von 9,6 Sm. 
Am 23. November — das Schiff war etwa auf 8° N-Br — trat gegen 
Abend eine Aenderuug des Wetters ein. Der Wind drehte auf mw. Ost und 
flaute langsam ab, schwere Regenwolken zogen herauf und entluden sich Nachts 
während eines starken Gewitters, dem ein Wetterleuchten vorangegangen war. 
Dabei wurde der Wind umspringend, und nach mehrfachen sehr heftigen Regen 
böen trat für kurze Zeit Windstille ein. 
Genau nach den Angaben des Kapt. Toynbce, welcher die Südgrenze des 
NE-Passats im November im Mittel auf 8° N-Br legt, 3 ) wurden die Kalmen 
angetroffeu, die ein fallender Barometerstand auch hatte erwarten lassen. Am 
24. November kam Morgens ein südöstlicher Wind auf, bei dem bis zum folgen 
den Tage ein Etmal von 140 Sm gemacht wurde. In der Nacht kamen noch 
1) S. ,Ann. d. Hydr. etc.“, 1877, pag. 309 ff., 375 ff. und Tafel I zu Heft VII, Tafel V zu 
Heft VIII, 1877. 
*) Vgl. „Ann. d. Hydr. etc.“ 1877, pag. 372 und 375.
	        
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