329
Begleitschiffe „Gladem 65 um] „Onkel Adam“ hatten bereits am 29. Juni 1873 die
A/omi-Bai verlassen und waren nach Tromsö zurückgekehrt.
Öceanograpldsche und meteorologische Ergebnisse der fünf schwedischen
Nordpolar- Expeditionen, 1858—1873.
Die Tiefenmessungen während der Expeditionen von 1861 und 1868 ')
zeigen zunächst, dafs Spitzbergen durch einen unterseeischen Rücken mit Europa
in Verbindung steht und gewissermafsen als eine Fortsetzung der skandinavischen
Halbinsel zu betrachten und daher geographisch zu Europa zu rechnen ist;
dagegen sind Spitzbergen und Grönland durch eine tiefe Kluft, die sogeuaunte
Eismeertiefe, von einander getrennt (vgl. diese Annalen, 1881, pag. 524).
Das Meer zwischen der norwegischen Küste und der /Mtw-Iusel hat nur
eine geringe Tiefe, ca 200—500m oder 100- 170 Fad.; zwischen dieser und
Spitzbergen ist es noch seichter, indem die Maximaltiefe nur 330m (180 Fad.)
beträgt.
An der westlichen und nördlichen Küste Spitzbergens fällt dagegen der
Meeresboden steil ab und erreicht nordwärts gegen den Pol hin, schon in einer
Entfernung von 60 Sm von den Sieben-Inseln, in ca 81’/*° N-Br und 17’/*° O-Lg,
die Tiefe von 2505m (1370 Fad.), weiter westwärts in 78 l /2° N-Br und 2 l /e° W-Lg,
ca 150 Sm von der Küste, sogar 4846 m (2650 Fad.), die gröfsto bis jetzt im
Arktischen Ocean gelothete Tiefe.
Die 100 Fad. (ca 200in) -Linie erstreckt sich längs des Parallela von
ca 81° Nord, nördlich von den Sieben-Inseln, in westlicher Richtung bis zum
Meridian von 18° Ost, biegt dann mehr nach Süden um, im Parallel des West-
kaps von Nordost-Land, ebenfalls in 18° O-Lg, wiederum nach Westen bis zum
Meridian von 10° Ost und läuft von da in ganz geringer Entfernung von der
Westküste von West-Spitzbergen längs derselben bis zum Südkap und wendet
sich alsdann bogenförmig zwischen Spitzbergen und der /ihre«-Insel westlich,
südlich und östlich um die letztere herum. Die 200 Fad. (366m) -Linie schmiegt
sich längs der Westküste von Spitzbergen dicht an die 100 Fad. (200m) -Linie
an. Die 1000 Fad. (1830m) -Linie verläuft parallel mit der 100 Fad.-Linie
und in einer Entfernung von 30—50 Sm von derselben.
In der grofsen von Toreil am 18. September 1861 in 76° 17' N-Br
und 13° 54' O-Lg gemessenen Tiefe von 2560m (1400 Fad.) wurde auch von
Tor eil zuerst eine so grofse und formenreiche Zahl von Thieren vorgefunden,
wie man sie früher nur an der Oberfläche vermuthete. Auch die Expedition
von 1868 lieferte zahlreiche Beweise, dafs das Thierleben selbst in der langen
Winternacht in diesen Breiten (20. Oktober bis 21. Februar) ein sehr reiches
ist, und dafs am Meeresufer Millionen von mikroskopischen Thierchen leben.
Die Temperaturmessungen des Meeres bei Spitzbergen durch die schwedi
schen Nordpolar-Expeditionen sind von H. Mohn u. A. bei seiner Diskussion der
Temperaturvertheilung des Meeres zwischen Norwegen — Bären-Insel—Spitz
bergen—Nowaja-Semlja verwerthet, und verweisen wir hier auf das Resumé der
selben in diesen Annalen 1881, pag. 582—593.
Die meteorologischen Beobachtungen des Kapt. Freih. von Otter und
des Lieut. L. Palander während der vierten schwedischen Polar-Bxpedition
i. J. 1868 sind in den Verhandlungen der Königlich schwedischen Akademie
der Wissenschaften, 1869, No. 11, veröffentlicht, die uns gegenwärtig nicht zur
Hand sind. Nach den Angaben von Petermann in dessen „Mittheilungen“,
1870, pag. 214, wurde das Maximum der Seetemperatur am 1. August im Eis
fjord an der Küste von Spitzbergen zu 6,4° C. notirt, während die Lufttemperatur
4,6° C. betrug. Zwischen Tromsö und der Bären-lnsoi, wo der Hauptarm der
Golfstromtrift nach Osten setzt, wurden am 20. und 21. Juli 1868 Seetemperaturen
bis 8,5° gemessen und am 19. Oktober noch 8,1°.
Die bei und in dem Winterquartier der fünften schwedischen Expedition
in der Mossel-Bai in 79° 53' N-Br und 16° 15' O-Lg vom 12. September 1872
bis 30. Juni 1873 von den Doktoren Envall, Kjollinann und Wijkander
regelmäfsig stündlich angestellten meteorologischen Beobachtungen ergaben
folgende Mittelwerthe für die einzelnen meteorologischen Faktoren, welche zur
5 ) S. Tafel 8 zu Petermann’s „Mittheilungen“, 1870, and daselbst pag. 142, und Tafel 1
zum Eigänzungsheft No. 63.
1*