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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

Die Gesundheitsverhältnissc von Tanjong Priok sind nicht gut. Es herrscht 
daselbst das Sumpffieber. Während meines dreiwöchentlichen Aufenthalts im 
August und September 1881 hatte ich immer Fieberkranke unter der Mann 
schaft, obwohl ich alle Vorsichtsmafsregeln gegen die Krankheit anwendete, 
den Leuten täglich starke Dosen Chininbittern verabreichte und ihnen nicht 
gestattete, an Deck zu schlafen oder sich des Abends am Lande aufzuhalten. 
Bei meiner Abreise hatte ich noch sieben Mann fieberkrank darnieder liegen. 
Es soll bis jetzt überhaupt noch kein Schiff den Hafen von Tanjong Priok be 
sucht haben, welches nicht mehrere Leute im Hospital zurückgelassen hätte. 
Ein englisches Schiff liefs seine ganze Mannschaft zurück. Das Fieber trat sehr 
heftig auf und stellte sich, trotz eines starken Gebrauches von Chinin, immer 
von Neuem wieder ein. Einige von uns waren derart angegriffen, dafs sie 
ganz entkräftet wurden. 
Wenn die Anlegung des neuen Hafens von Tanjong Priok der Sicherheit 
und Bequemlichkeit der Schiffahrt auch zum Nutzen gereicht, so bleibt leider 
die betrübende Gewifsheit, dafs noch mancher Seemann dem Fieber daselbst 
zum Opfer fallen wird.“ 
Nach einer Zuschrift des Führers der Bark „IphigeniaKant. G. Green, 
an die „Hamburger Börsenhalle“ (s. No. 88 vom 14. April d. J.) zeigt sich 
dieser Hafen besonders vortheilhaft zur Zeit des NW-Monsuns, in welcher man 
hier sicher vor Anker liegt und von keinem Seegang am Löschen und Laden 
gehindert wird. Zu diesen Yorthoilen kommt noch die für das ganze Jahr leichte 
und schnelle Verbindung mit der nur 6 Sm entfernten Stadt Batavia durch 
stündlich von 7 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abends hin- und hergehende Eisen 
bahnzüge, welche diese Strecke in 20 bis 25 Minuten zurücklegen. Gutes Trink - 
wasscr aus einem artesischen Brunnen wird frei an Bord geliefert. 
Gegenwärtig hat man im äufscreu Hafen von Tanjong Priok 8,2 m und 
im inneren 7,6 m Wasser. Dor Kai in diesem letzteren ist 1 km lang, doch ist 
hier noch nicht überall Wasser genug vorhanden, um Schiffen das Anlegen zu 
gestatten; die Breite des inneren Hafens beträgt ca 120m. In dem äufseren 
Hafen liegt man vorläufig noch vor einem Anker, doch beabsichtigt man, später 
Festmachetonnen hier zu legen. 
6. Ueber den Ankerplatz von Stone-cutters bei Hongkong 
berichtet der Kommandant I. Br. M. Vermessungs-Fahrzeug „MaggieLieut. 
A. Carpenter (s. „Hydr. Not.“ No. 10, London 1882), dafs dieser zwischen der 
Halbinsel Kowioon und der Insel Stone-cutters gelegene Ankerplatz einen Zu 
fluchtsort während der Taifun-Saison bietet, wohin sich bei Anzeichen dieser 
Stürme alle grofsen Dschunken, viele Dampfer und Kriegsschiffe flüchten. 
Die Ostseite der Insel Stone-cutters ist unrein; von dor NO-Spitze er 
streckt sich 1 Vs Kblg weit nach SO eine Felsenbank. Schiffe von geringerem 
Tiefgang als 4,3 m können östlich von der Insel einlaufen; Schiffe mit gröfserem 
Tiefgang müssen durch die westliche Einfahrt gehen. 
An der Westseite der Halbinsel Kowioon befindet sich das Cosmopolitan- 
Dock (vgl. „Nachr. f. Seef.“ 1882, No. 354); die Wassertiefc auf der Schwelle 
des Docks beträgt bei Hochwasser Springzeit 6,4 in. Ungefähr 7 Kblg N W VsW 
von der Einfahrt in das Cosmopolitan-Dock liegt eino Felsen-Untiefe von ca 
Va Kblg Ausdehnung in 4,3 m Tiefe bei Niedrigwasser Springzeit; sie ist rings 
um von 5,8 bis 6,1 m Wasser umgeben. 
7. (D. S.) Ueber den Ort Manglar Alto in Ecuador bringt Kapitän 
A. Ziemann, Führer des Belgischen Dreimastschoners „General Brialmont“, den 
nachstehenden Bericht: 
„Am Montag den 31. Oktober 1881 verliefsen wir den Hafen von 
Guayaquil und ankerten am 5. November in Manglar Alto, einem kleinen Dorfe, 
ungefähr 2 Sm südlich von Montanita-Point, also in UDgefähr 1° 46' S-Br und 
80° 45' W-Lg gelegen. Von unserm Ankerplatz aus, auf welchem sich 13 Faden 
(23 m) Wasser befanden, peilte der eine Sm entfernte Kirchthurm von Manglar 
Alto NE 7» Nord und Montanita-Point NzW a. K. Montanita-Point und die 
Petfado-Insel sind ausgezeichnete Marken für die Ansegelung von Manglar 
Alto; aufserdem ist letzteres leicht an dem weifsen Kirchthurm erkennbar, 
dessen Spitze 95 Fufs engl. (29 m) über Hochwasser sein soll. In der Nähe
	        
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