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stehen konnten, und da der Wind in der Nacht räumte, war es uns möglich,
östlich von der Insel Tonyn und der Laars- oder Boot-Bank zu passiren. Bei
leichten, zwischen SzW und SEzS schwankenden Winden, die uns nöthigten
öfters zu wenden, strebten wir dann der Lombok- Straße zu.
Am 21. September bei Tagesanbruch hatten wir die Inseln Lombok und
Bali in Sicht. Da es den ganzen Tag bis 4 Uhr Nachmittags Windstille war,
konnten wir den Eingang der Strafse nicht gewinnen. Um 4 Uhr setzte frische
Briese aus SSW bi9 SW ein, mit der wir bis nahe unter Lombok segelten und
dann westwärts wendeten. Je weiter westlich wir kamen, desto steifer und
raumer wurde der Wind. Recht vor der Strafse war derselbe Süd, westlich
von der Mitte des Eingangs Südost, dabei so steif wehend, dafs kaum die
Obermarssegel geführt werden konnten. Nachdem wir die ganze Nacht ge
kreuzt hatten, fanden wir uns am Morgen, trotz unserer Anstrengungen, wieder
25 Sm nördlich von dem Eingänge der Strafse entfernt.
Während des folgenden Etmals waren die Witterungsverhältnisse nahezu
ebenso, wie am Tage vorher: Windstille von Sonnenaufgang bis zum Nach
mittage und dann südlicher Wind, der strahlenförmig aus der Strafse heraus
wehte. An der Lombok-Seite war er Südwest, vor der Mitte der Strafse Süd,
und an der Raft-Seite Südost. Wir hatten den Wind nur insofern anders, als
er in dieser Nacht so steif wehte, dafs wir die Obermarssegel und das Grofs-
segel fest machen mnfsten. Nach Sonnenaufgang wurde es wieder windstille.
Am 23. hielt der Wind, der Abends leicht aus Siidwest einsetzte, und
mit dem wir nach Lombok himiberstauden, nur kurze Zeit an. Es folgte wieder
Windstille und diese hielt die ganze Nacht und den folgenden Tag bis um 4‘/a Uhr
Nachmittags an. Während dieser Zeit trat eine günstige, wenn auch nur
mäfsig starke Strömung auf, mit welcher wir dem Eingang der Strafse zutrieben,
und hofften wir schon, dafs uns die Durehsegelung jetzt gelingen werde. Mit
dem Einsetzen des südlichen Windes am Abend nahm jedoch die Strömung
wieder eine nördliche Richtung an. Am nächsten Morgen, nachdem wir die
ganze Nacht bei frischem, aber auch nicht zu steifem Winde gekreuzt hatten,
befanden wir uns wieder weiter von der Strafse entfernt als am Abend vorher.
Am 25. wurde es indessen Morgens nicht windstille, vielmehr blieb eine
mäfsige, südliche Briese stehen, und da die Strömung, wie immer am Tage,
günstig war, so gelang es uns, bis Mittag zum nördlichen Eingang der Lombok-
Stra/se aufzukreuzen. Wir peilten alsdann Manok Point (die Ostspitze von
Bali) WzS am Kompafs, 6 Sm entfernt. Von hier ab trat die südliche
Strömung in erhöhtem Mafsc helfend ein. Wir durchkreuzten die Strafse gegen
hauen südlichen Wind und passirten um 8Vs Uhr Abends in einem Abstande
von 2 Sm von Kap Bangko (Südwestspitze von Lombok), an welchem uns der
Strom in rasender Eile vorbeitrieb. Wiederholt traten starke Stromkabbelungen
auf. Aufserhalb Kap Bangko, wo ein frischer Südsüdostwind unsere Fahrt
beförderte, trafen wir einige von solcher Stärke, dafs sie gleich Sturzseen
das ganze Deck voll Wasser schlugen. Der Mann vom Ruder wurde fortge
rissen (?) und nach Mittschiffs gespült, und nur weil der Steuermann und ich
uns in der Nähe befanden und das Steuerrad sofort sichern konnten, wurde
das Ruder vor Beschädigung bewahrt.
Mit dem frischen Südostwinde südwestlich segelnd, kamen wir bald aus
dem Bereiche der Strömung und der Stromkabbelungeu heraus und in den
offenen Ocean. Am Mittage des 26. war unser Schiffsort in 9° 44' S-Br
und 114° 16' O-Lg.“
5. (D.S.). Ueber den an der Nordküste von Java in der Nähe
von Batavia neu angelegten Hafen Tanjong Priok berichtet Kapitän
J. G. Crantz vom Schiffe „Dido“ wie folgt:
„Der neue Hafen von Tanjong Priok verspricht, was die Bequemlichkeit
des Löschens und Ladens und die Sicherheit anbetrifft, gut zu werden. Im
inneren Hafen, woselbst mein Schiff unmittelbar an dem Kai vertäut lag, haben
die Schiffe ausreichenden Schutz. Es scheint mir indessen unwahrscheinlich,
dafs der Hafen, wie beabsichtigt wird, innerhalb dreier Jahre ganz fertig gestellt
werden wird; wenigstens sind gegenwärtig sämmtliche Anlagen noch weit von
ihrer Vollendung entfernt.