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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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stehen konnten, und da der Wind in der Nacht räumte, war es uns möglich, 
östlich von der Insel Tonyn und der Laars- oder Boot-Bank zu passiren. Bei 
leichten, zwischen SzW und SEzS schwankenden Winden, die uns nöthigten 
öfters zu wenden, strebten wir dann der Lombok- Straße zu. 
Am 21. September bei Tagesanbruch hatten wir die Inseln Lombok und 
Bali in Sicht. Da es den ganzen Tag bis 4 Uhr Nachmittags Windstille war, 
konnten wir den Eingang der Strafse nicht gewinnen. Um 4 Uhr setzte frische 
Briese aus SSW bi9 SW ein, mit der wir bis nahe unter Lombok segelten und 
dann westwärts wendeten. Je weiter westlich wir kamen, desto steifer und 
raumer wurde der Wind. Recht vor der Strafse war derselbe Süd, westlich 
von der Mitte des Eingangs Südost, dabei so steif wehend, dafs kaum die 
Obermarssegel geführt werden konnten. Nachdem wir die ganze Nacht ge 
kreuzt hatten, fanden wir uns am Morgen, trotz unserer Anstrengungen, wieder 
25 Sm nördlich von dem Eingänge der Strafse entfernt. 
Während des folgenden Etmals waren die Witterungsverhältnisse nahezu 
ebenso, wie am Tage vorher: Windstille von Sonnenaufgang bis zum Nach 
mittage und dann südlicher Wind, der strahlenförmig aus der Strafse heraus 
wehte. An der Lombok-Seite war er Südwest, vor der Mitte der Strafse Süd, 
und an der Raft-Seite Südost. Wir hatten den Wind nur insofern anders, als 
er in dieser Nacht so steif wehte, dafs wir die Obermarssegel und das Grofs- 
segel fest machen mnfsten. Nach Sonnenaufgang wurde es wieder windstille. 
Am 23. hielt der Wind, der Abends leicht aus Siidwest einsetzte, und 
mit dem wir nach Lombok himiberstauden, nur kurze Zeit an. Es folgte wieder 
Windstille und diese hielt die ganze Nacht und den folgenden Tag bis um 4‘/a Uhr 
Nachmittags an. Während dieser Zeit trat eine günstige, wenn auch nur 
mäfsig starke Strömung auf, mit welcher wir dem Eingang der Strafse zutrieben, 
und hofften wir schon, dafs uns die Durehsegelung jetzt gelingen werde. Mit 
dem Einsetzen des südlichen Windes am Abend nahm jedoch die Strömung 
wieder eine nördliche Richtung an. Am nächsten Morgen, nachdem wir die 
ganze Nacht bei frischem, aber auch nicht zu steifem Winde gekreuzt hatten, 
befanden wir uns wieder weiter von der Strafse entfernt als am Abend vorher. 
Am 25. wurde es indessen Morgens nicht windstille, vielmehr blieb eine 
mäfsige, südliche Briese stehen, und da die Strömung, wie immer am Tage, 
günstig war, so gelang es uns, bis Mittag zum nördlichen Eingang der Lombok- 
Stra/se aufzukreuzen. Wir peilten alsdann Manok Point (die Ostspitze von 
Bali) WzS am Kompafs, 6 Sm entfernt. Von hier ab trat die südliche 
Strömung in erhöhtem Mafsc helfend ein. Wir durchkreuzten die Strafse gegen 
hauen südlichen Wind und passirten um 8Vs Uhr Abends in einem Abstande 
von 2 Sm von Kap Bangko (Südwestspitze von Lombok), an welchem uns der 
Strom in rasender Eile vorbeitrieb. Wiederholt traten starke Stromkabbelungen 
auf. Aufserhalb Kap Bangko, wo ein frischer Südsüdostwind unsere Fahrt 
beförderte, trafen wir einige von solcher Stärke, dafs sie gleich Sturzseen 
das ganze Deck voll Wasser schlugen. Der Mann vom Ruder wurde fortge 
rissen (?) und nach Mittschiffs gespült, und nur weil der Steuermann und ich 
uns in der Nähe befanden und das Steuerrad sofort sichern konnten, wurde 
das Ruder vor Beschädigung bewahrt. 
Mit dem frischen Südostwinde südwestlich segelnd, kamen wir bald aus 
dem Bereiche der Strömung und der Stromkabbelungeu heraus und in den 
offenen Ocean. Am Mittage des 26. war unser Schiffsort in 9° 44' S-Br 
und 114° 16' O-Lg.“ 
5. (D.S.). Ueber den an der Nordküste von Java in der Nähe 
von Batavia neu angelegten Hafen Tanjong Priok berichtet Kapitän 
J. G. Crantz vom Schiffe „Dido“ wie folgt: 
„Der neue Hafen von Tanjong Priok verspricht, was die Bequemlichkeit 
des Löschens und Ladens und die Sicherheit anbetrifft, gut zu werden. Im 
inneren Hafen, woselbst mein Schiff unmittelbar an dem Kai vertäut lag, haben 
die Schiffe ausreichenden Schutz. Es scheint mir indessen unwahrscheinlich, 
dafs der Hafen, wie beabsichtigt wird, innerhalb dreier Jahre ganz fertig gestellt 
werden wird; wenigstens sind gegenwärtig sämmtliche Anlagen noch weit von 
ihrer Vollendung entfernt.
	        
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