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| Breite......
40»
45° 50°
55° I 60° 1
1 !
l|
Südliche Hemisphäre
13,0
9,8 | 6,5
3,3 I 0,3
B Nördliche „
13,6
9,7 5,8
2,3 -1,2
i
| Differenz
-0,6
+0,1 +0,7
+1,0+10;
Diese Tabelle zeigt ebenso wie die pag. 314 mitgetheilte, dafs die süd
liche Hemisphäre zwischen 40° und 45° S-Br wärmer wird, als die nördliche.
Die von Deutschland und Frankreich aus geplanten Expeditionen in
höheren südlichen Breiten zu Zwecken der internationalen Polarforschung
werden uns (sicherlich wenigstens für Süd-Georgien von Seiten der deutschen
Expedition) Temperaturbeobachtungen, die ein volles Jahr umfassen, von jenseits
55° S-Br verschaffen und uns somit zuverlässige Anhaltspunkte zur Beurtheilung
der Temperatur jener Breiten vermitteln.
Am Schlüsse seiner Abhandlung betont Prof. J. Hann — und mit Recht
— die Wichtigkeit der Bestimmung von ßodentemperaturen von Inseln in
höheren südlichen Breiten, welche bei Gelegenheit eines längeren Aufenthaltes
daselbst ausgeführt werden könnten, umsomehr, da zahlreichere üeberwinterungen
jenseits von 50° S-Br rings um einen Parallel herum schwerlich jemals zur
Ausführung kommen dürften. „Üeberwinterungen im Süden von Süd-Amerika
allein lassen immer noch den Zweifel offen, in welchem Grade die Temperatur
in diesem Meeresraum von der mittleren Temperatur in gleicher Breite über
haupt abweichen mag.“
Ueber die Wind-, Wetter- und Strömungs-Verhältnisse
an der Küste von Guinea.
(Mittheilung von der Deutschen Seeicarte.)
Kapitän J. G. Nicholson vom deutschen Schiff „Franz“ besuchtein den
Monaten Oktober und November des Jahres 1881 mehrere Plätze an der Küste
von Ober-Guinea zwischen Kap Three Pointe und Lagos. Auf der Innenrhede
des letzteren Platzes, wo die Ladung für die Hausreise eingenommen wurde,
hatte das Schiff einen längeren Aufenthalt. Ueber die während der angegebenen
Zeit an der Küste angetroffenen Wind-, Wetter- und Strömungsverhältnisse
macht Kapitän Nichelson in seinem meteorologischen Journal die folgenden
Bemerkungen.
Oestüch von Kap Palmas hatten wir als vorherrschenden Wind eine
leichte Briese aus SSW bis WSW, die des Nachmittags gewöhnlich frischer
wurde. In den Morgenstunden von 2 1 * oder 3 h bis etwa 9 h herrschte leichter
Landwind. An drei Tagen war es windstill. Im Allgemeinen fanden wir den
südwestlichen Wind um so schwächer, je weiter östlich wir kamen; 1 ) doch
pflegte auch während unseres Aufenthalts in Lagos, vom 29. Oktober bis zum
26. November 1881, die Seebriese aus SW bis SSW um IO 1 * oder ll h Vor
mittags einzusetzen und bis zum Abend anzuhalten. Auf Windstille folgte dann
in der Nacht Landwind, der bis 9 h Morgens audauerte. Am Tage war es sehr
heifs, Nachts dagegen ziemlich kühl.
Tornados traten wiederholt auf. Ich halte dieselben nach meiner jetzigen
Erfahrung für nicht so gefährlich, als sie in den Segelhandbüchern geschildert
werden. Die Tornados der Küste von Afrika scheinen mir nichts weiter zu
sein, als die Gewitter der höheren Breiten. Letztere sind noch insofern gefähr
licher, als man nicht weifs, aus welcher Richtung die Gewitterböe einfallen wird.
Bei den Tornados aber, welche wir zu bestehen hatten, kam der Wind stets
aus östlicher Richtung. Von strömendem Regen begleitet, hatte derselbe ge
wöhnlich eine Dauer von einer halben, manchmal aber auch von sechs bis
b Wahrscheinlich hatte dies seine Ursache nicht sowohl in dem Fortschreiten des Schiffes
nach Osten als in dem Fortschreiten der Jahreszeit.